Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
Vom Netzwerk:
nahe war. »Sehen wir uns den Ort an.«
    Er betrachtete Rincewind noch etwas länger und dachte kurz nach.
    »Und wir nehmen Bier mit«, fügte er hinzu.

    Ponder Stibbons versuchte zu denken, aber seine Gedanken schienen
    sehr langsam zu sein. Al es war dunkel, und er konnte sich nicht
    bewegen, doch aus irgendeinem Grund beunruhigte ihn das nicht. Es
    fühlte sich an wie einer jener herrlichen Momente im Bett, wenn man
    gerade wach genug ist, um zu wissen, daß man noch schläft.
    Es ist erstaunlich, wie die Zeit verstreicht.

    Die Eimerkette reichte inzwischen vom Hafen bis zur Brauerei. Trotz
    ihrer erfrischenden, herrlich würzigen, nach Eiche schmeckenden
    Chardonnays wol ten die Icksianer eine Brauerei nicht einfach so

    niederbrennen lassen. Es spielte keine Rolle, ob Bier in ihr gebraut
    wurde oder nicht – hier ging es ums Prinzip.
    Die Zauberer marschierten durch die Menge, begleitet von murrenden
    Stimmen. Hier und dort ertönten spöttische Bemerkungen – von Leuten,
    die weit genug hinten standen, um sich sicher zu fühlen.
    Rauch und Dampf wehten durchs große Tor, das von einem
    Rammbock aufgestoßen worden war.
    Erzkanzler Rincewind trat ein und zog seinen glücklich lächelnden
    Verwandten mit sich.
    In der Mitte lag noch immer das qualmende Roo-Bier-Schild auf dem
    Boden. Kaum mehr als das Metal gerüst war davon übriggeblieben.
    »Er deutete immer wieder darauf und sprach von spitzen Hüten«,
    meinte Neilette.
    »Stell fest, ob das Ding magischer Natur ist, Dekan«, sagte Erzkanzler
    Rincewind.
    Der Dekan winkte. Funken flogen. »Nichts«, diagnostizierte er. »Ich
    glaube, wir…«
    Für ein oder zwei Sekunden zeichneten sich schemenhaft spitze Hüte
    in der Luft ab, um dann wieder zu verschwinden.
    »Das ist keine Magie «, sagte einer der Zauberer. »Es sind Geister.«
    »Jeder weiß, daß es hier spukt. Unheilvolle Wesen, heißt es.«
    »Vielleicht sind sie deshalb unheilvoll, weil es hier kein Bier mehr gibt«, spekulierte Erzkanzler Rincewind.
    Neilette deutete auf eine Fal tür. »Aber sie führt nirgends hin«, sagte
    sie. »Durch eine Luke gelangt man in eine Gasse, und dort gibt es einige
    Lagerräume, aber das war’s auch schon.«
    Die Zauberer blickten nach unten.
    Dunkelheit erstreckte sich dort. Etwas Kleines huschte fort, und
    bestimmte Geräusche ließen darauf schließen, daß es mehr als vier Beine
    hatte. Es roch nach sehr altem und sehr schalem Bier.
    »Keine Sorge«, sagte Rincewind und winkte mit einer Dose. »Ich gehe
    als erster runter, in Ordnung?«
    Dies machte Spaß.

    Eine rostige Leiter führte an der Wand entlang nach unten. Sie knarrte
    unter Rincewinds Gewicht und gab nach, als ihn noch etwa ein halber
    Meter vom Boden des Kellers trennte. Er fiel und landete auf den
    Füßen.
    Die Zauberer hörten ihn lachen.
    Dann rief er: »Kennt ihr jemanden namens Schnapper?«
    »Meinst du den alten Faires Geschäft?« fragte Bill.
    »Ja, genau. Bestimmt ist er draußen und versucht, den Leuten seine
    Spezialitäten anzudrehen, schtimmt’s?«
    »Ich denke schon.«
    »Wäre jemand von euch so nett, mir eine Fleischpastete mit extra viel
    Tomatensoße zu besorgen? Ich könnte jetzt wirklich eine vertragen.«
    Der Dekan sah den Erzkanzler an. »Wieviel Bier hat er getrunken?«
    »Drei oder vier Dosen. Muß allergisch sein, der Arme.«
    »Ich könnte sogar zwei essen«, meinte Rincewind.
    »Zwei?«
    »Keine Sorge. Hat jemand eine Fackel? Hier ist es ziemlich finster.«
    »Möchtest du Gourmetpasteten, oder genügt dir die normale Sorte?«
    fragte der Dekan.
    »Oh, die normale Sorte sol te eigentlich reichen. Wir wol en’s nicht
    übertreiben.«
    »Armer Kerl«, sagte Bill und holte einige Münzen hervor.
    Im Keller war es tatsächlich sehr dunkel, doch es drang gerade genug
    Licht durch die Fal tür, daß Rincewind dicke Rohre in der Düsternis
    erkennen konnte.
    Folgende Erkenntnis drängte sich ihm auf: Nachdem die Brauerei
    geschlossen worden war und bevor man Zeit gefunden hatte, al e
    Zugänge zu verriegeln, war der Kel er ein Ort jener Aktivitäten gewesen,
    die typisch für junge Leute waren, wenn sie bei den Eltern wohnten, das
    Haus nicht groß genug war und das Automobil erst noch erfunden
    werden mußte.

    Sprüche standen an den Wänden geschrieben. Rincewind bemerkte
    sorgfältig formulierte Inschriften, die der Nachwelt zum Beispiel
    mitteilten: B. Schmott ist ein Pozza. Er wußte nicht, was ein Pozza sein
    mochte, zweifelte jedoch kaum daran, daß B. Schmott

Weitere Kostenlose Bücher