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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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und
    Tomatensoße?«
    Er nickte, als er sah, wie sich die Farbe von Rincewinds Gesicht
    veränderte.
    »Du brauchst noch eine Dose«, sagte er mit fester Stimme.
    Rincewind trank.
    »Na schön«, sagte der Erzkanzler nach einer Weile. »Nun, Rincewind,
    was hältst du von einer jener Fleischpasteten, wie sie nur Faires Geschäft anbietet? Mit Erbsensuppe und Tomatensaft?«
    Es zuckte kurz in Rincewinds Gesicht, aber bernsteinfarbene
    Glückseligkeit lähmte die sonst vitalen Schutzsysteme.

    »Klingt… gut«, sagte er. »Vielleicht auch mit Kokosnußstreusel?«
    Die Zauberer entspannten sich.
    »Jetzt wissen wir Bescheid«, meinte der Erzkanzler. »Du mußt so
    betrunken bleiben, daß dir Schnappers Pasteten lecker erscheinen – aber
    du darfst nicht so betrunken werden, daß dein Gehirn bleibenden
    Schaden nimmt.«
    »Das ist ein ziemlich schmaler Grat«, kommentierte der Dekan.
    Bill sah zur Decke hoch. Schatten tanzten dort zwischen den
    Stalaktiten, vorausgesetzt natürlich, es waren keine Stalagmiten.
    »Wir sind hier direkt unter der Stadt«, sagte er. »Wieso haben wir nie
    von dieser Höhle erfahren?«
    Rincewind versuchte nachzudenken. »Weil’s sie gar nicht gab.«
    »Aber du hast doch gesagt, daß diese Stalagdinger im Lauf von
    Jahrtausenden gewachsen sind…«
    »Vermutlich gab es sie letzten Monat noch nicht, aber jetzt sind sie
    schon seit Jahrtausenden hier«, sagte Rincewind und hickste. »Es ist wie
    mit eurem Turm«, fügte er hinzu. »An der Außenseite höher.«
    »Wie bitte?«
    »Wahrscheinlich funktioniert so etwas nur hier«, fuhr Rincewind fort.
    »Je mehr Geographie es gibt, desto weniger Geschichte ist vorhanden.
    Habt ihr das schon bemerkt? Mehr Raum, weniger Zeit. Ich wette, dieser
    Ort brauchte nur ein oder zwei Sekunden, um schon seit Jahrtausenden
    hier zu sein, versteht ihr? Kürzer an der Außenseite. Ist doch völlig klar.«
    »Ich glaube, ich habe nicht genug Bier getrunken, um das zu
    verstehen«, sagte der Dekan.
    Etwas stieß ihm von hinten gegen die Beine. Er blickte nach unten und
    sah Truhe. Es war eine ihrer Angewohnheiten, sich Menschen so sehr zu
    nähern, daß sich die Betreffenden füßemäßig weit unterlegen fühlten.
    »Oder dies«, fügte er hinzu.
    Die Zauberer wurden stiller, als Rincewind sie tiefer in die Höhle
    führte. Er wußte nicht genau, wer ihn führte. Aber keine Sorge.
    Entgegen den Erwartungen wurde es hel er, je tiefer sie in die Kaverne
    vorstießen. Die Verbreitung von leuchtenden Pilzen und irisierenden

    Kristal en in tiefen Höhlen, wo der sorglose Held ohne eine Fackel sehen muß, ist ein typisches Beispiel dafür, wie sich narrative Kausalität im
    physischen Universum auswirkt. In diesem Fall glühten die Felsen, aber
    es ging nicht etwa ein sonderbares inneres Licht von ihnen aus; sie
    leuchteten wie im Sonnenschein – obwohl hier natürlich keine Sonne
    schien.
    Die Arbeitsweise des menschlichen Gehirns basiert auf gewissen
    Prinzipien, und eines davon lautet: je größer der Ort, desto leiser die
    Stimme. Damit ist die Tendenz gemeint, ganz leise zu sprechen, wenn
    man mit etwas Großem konfrontiert wird. Als Erzkanzler Rincewind in
    die große Höhle trat, flüsterte er: »Donnerwetter, diese Höhle ist wirklich groß !«
    Der Dekan hingegen rief: »Haa-loo!« Es ist immer einer dabei, der das
    Echo ausprobiert.
    Auch hier gab es jede Menge Stalaktiten, und in der Mitte berührte ein
    riesiger Stalaktit fast den ihm entgegenwachsenden Stalagmiten.
    Die Luft war erstickend heiß.
    »Hier stimmt was nicht…«, begann Rincewind.
    Pling.
    Schließlich entdeckten sie die Ursache dieses Geräuschs. Ein wenig
    Wasser rann an der Seite des Stalaktiten entlang und formte Tropfen, die
    einen knappen Meter tief auf den Stalagmiten fielen.
    Ein weiterer Tropfen formte sich, während die Zauberer zusahen –
    und blieb hängen.
    Ein Zauberer kletterte an dem trockenen Stalagmitenhang empor und
    sah sich die Sache aus der Nähe an.
    »Er bewegt sich nicht«, berichtete er. »Und es rinnt auch kein Wasser
    mehr an dem Ding herab. Ich glaube, es… verdunstet.«
    Der Erzkanzler wandte sich an Rincewind. »Nun, wir sind dir bis
    hierher gefolgt, Kumpel«, sagte er. »Was nun?«
    »Ich glaube, ich könnte noch ein Bier vertragen…«
    »Wir haben keins mehr.«

    Rincewind sah sich verzweifelt in der Höhle um, und schließlich
    verharrte sein Blick an der großen, glänzenden Kalksteinmasse.
    Sie lief spitz zu. Und sie befand sich genau in der Mitte

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