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Heiße Hüpfer

Heiße Hüpfer

Titel: Heiße Hüpfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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den
    Knauf.
    »Na bitte«, sagte er, als die Tür aufschwang. »Seht ihr? Ein ganz
    gewöhnliches Bad. Steinerne Badewanne, Messinghähne, Bademütze,
    lustige Bürste in Form einer Ente… Gewöhnlicher kann ein Bad gar
    nicht sein. Es handelt sich nicht, und das möchte ich betonen, um einen
    exotischen Strand. Nein, ein exotischer Strand sieht völ ig anders aus.«
    Er deutete durchs offene Fenster des Badezimmers: Wel en rol ten
    träge an einen von Palmen gesäumten Strand unter einem strahlend
    blauen Himmel.
    » Das ist ein tropischer Strand«, fügte Ridcully hinzu. »Seht ihr? Er hat nicht die geringste Ähnlichkeit mit dem Badezimmer.«

    Nach der nahrhaften Mahlzeit, die nicht nur viele wichtige Vitamine und
    Mineralien enthielt, sondern leider auch jede Menge Geschmack, begann
    der Mann mit dem Wort »Zaubberer« auf dem Hut mit der

    Hauswirtschaft – sofern sich Hauswirtschaft ohne ein Haus betreiben
    ließ.
    Die entsprechende Tätigkeit bestand hauptsächlich darin, mit einer
    Steinaxt auf ein Stück Holz einzuschlagen. Der Mann schien eine recht
    kurze Planke herstel en zu wol en, und die Schnel igkeit, mit der er dabei zu Werke ging, verriet deutlich, daß er dies nicht zum ersten Mal tat.
    Ein Kakadu ließ sich auf dem Ast eines nahen Baums nieder und
    beobachtete ihn. Rincewind bedachte ihn mit einem argwöhnischen
    Blick.
    Als die Planke glatt genug war, trat er mit einem Fuß darauf, schwankte
    ein wenig und hielt mit einem Stück Kohle aus dem Feuer die Umrisse
    fest. Er wiederholte dies bei dem anderen Fuß, und anschließend
    schwang er erneut die Steinaxt.
    Der Beobachter im Wasserloch begriff, daß der Mann zwei fußförmige
    Bretter herstellte.
    Rincewind holte eine Schnur hervor. Er hatte eine Kletterpflanze
    entdeckt, die einen gräßlich fleckigen Ausschlag bewirkte, wenn man
    vorsichtig die Borke von ihr löste. Er war auf der Suche nach einer Kletterpflanze gewesen, aus der sich Schnüre gewinnen ließen, wenn
    man behutsam die Borke von ihr löste. Der Mann mußte einige weitere
    sehr unangenehme Ausschläge hinnehmen, bis er schließlich eine
    geeignete Pflanze fand.
    Wenn man ein Loch in die hölzernen Sohlen bohrte und dann die
    Schnur so hindurchführte, daß sich eine Art Schlaufe für den großen
    Zeh ergab… dann bekam man eine primitive Form von Sandale. Damit
    schlurfte man zwar wie der Urahn des Menschen, trotzdem ergaben sich
    einige Vorteile. Erstens gewannen al e gefährlichen Geschöpfe in der
    Nähe – und nach Rincewinds bisherigen Erfahrungen existierten an
    diesem Ort keine Lebewesen, die nicht auf irgendeine Weise gefährlich
    waren – durch das ständige Klappern beim Gehen den Eindruck, daß
    sich zwei Personen näherten. Und zweitens konnte man zwar nicht mit den Holzsandalen laufen, aber um so besser ohne sie – man war wie ein rauchender Punkt am brennenden Horizont, während sich die zornige
    Raupe oder der verärgerte Käfer fragte, wo die andere Person sein
    mochte.

    Rincewind mußte oft weglaufen. Jeden Abend stellte er ein neues Paar
    Holzsandalen her, und jeden Tag ließ er sie irgendwo im Sand zurück.
    Als sie seinen Anforderungen genügten, holte er eine Rol e sehr dünner
    Borke hervor. Ein kostbarer Bleistiftstummel war mit einer Schnur daran
    befestigt. Er hatte beschlossen, ein Tagebuch zu führen, in der
    Hoffnung, daß es ihm irgendeine Art von Hilfe gewährte. Der Mann sah
    sich die letzten Einträge an.

    Wahrscheinlich Dienstag: heiß, Fliegen. Essen: Honigameisen. Von
    Honigameisen angegriffen. In ein Wasserloch gefal en.
    Mittwoch, mit ein wenig Glück: heiß, Fliegen. Essen: entweder Buschrosinen oder Känguruhkot. Von Jägern gejagt, aus unbekanntem Grund. In ein
    Wasserloch gefal en.
    Donnerstag (viel eicht): heiß, Fliegen. Essen: Eidechse mit blauer Zunge.
    Von Eidechse mit blauer Zunge gebissen. Von verschiedenen Jägern
    gejagt. Von einer Klippe gefallen, an einem Baum abgepral t, von einem
    kleinen, grauen und inkontinenten Teddybären angepinkelt, in einem
    Wasserloch gelandet.
    Freitag: heiß, Fliegen. Essen: irgendwelche Wurzeln, die wie Erbrochenes schmeckten. Hat mir Zeit gespart.
    Samstag: heißer als gestern, zusätzliche Fliegen. Sehr durstig.
    Sonntag: heiß. Im Delirium, mit Durst und Fliegen. So weit der Blick reicht, nur Nichts und Nichts mit Büschen. Beschloß zu sterben, brach
    zusammen, rutschte Düne hinunter und fiel in ein Wasserloch.

    Er schrieb sehr sorgfältig und so klein wie möglich: » Montag: heiß,

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