Heiße Liebe zum Dessert - Crusie, J: Heiße Liebe zum Dessert - Agnes and the Hitman
sie habe das Versprechen, das diese Maria gegeben hatte, gebrochen. Dann aber merkte sie, dass es Evie Keyes war, die sich erhoben hatte. All die Jahre unterdrückter Gefühle brachten das Maßliebchen auf dem Hut zum Zittern.
»Wenn Sie den Eindruck gewonnen haben, dass Sie die Hochzeit meines Sohnes, der einen beträchtlichen Teil der Ländereien und Vermögenswerte der Keyes erben wird, nicht vollziehen können«, sagte Evie würdevoll, »dann kann ich dafür durchaus Verständnis aufbringen. Ich bin nur nicht sicher, ob er das genauso sieht.« Und sie fixierte den Reverend mit dem eisig blauen Blick einer Schneekönigin. Der Reverend erstarrte. Verständlicherweise.
Nur zu, Evie , dachte Agnes.
»Was zum Teufel soll das denn?«, murmelte Brenda atemlos und beugte sich vor.
Der Reverend warf Palmer ein schwaches Lächeln zu, das Palmer nicht erwiderte. Das war weiter nicht erstaunlich, denn Palmer hatte seit letztem Donnerstag nicht mehr gelächelt, aber das würde Agnes Reverend Miller nicht sagen.
Dann wandte Reverend Miller sich wieder Evie zu. »Können Sie mir zusichern, dass sich auf dieser Hochzeit nichts Unpassendes zutragen wird?«, sagte er und versuchte, wieder sachlich und nüchtern zu klingen.
»Nein«, sagte Evie, die überhaupt kein Problem hatte, eine ordentliche Portion »Sie können mich mal« in ihre Stimme zu legen, was ihr Agnes’ uneingeschränkte Bewunderung eintrug.
»Vielleicht war ich ja ein wenig voreilig«, meinte der Reverend, der langsam einsah, dass er hier und jetzt sein Waterloo erlebte.
Und ob , dachte Agnes, als Evie sich wieder setzte.
Brenda neben ihr fauchte vor Wut und enttäuschter Hoffnung.
»Nun gut.« Reverend Miller nickte der Kapelle zu, und diese intonierte erneut den verflixten Flamenco. Was Cerise und Hot Pink zu erneuten Schnarranfällen bewegte.
»Schluss damit«, sagte Agnes und stand auf, und nun richteten sich die Blicke der Hochzeitsgesellschaft auf sie. »Ihr da. Von jetzt an spielt ihr die Klassiker, klar? Wenn nicht, bekommt ihr keinen Pfennig. Beherrscht ihr den Hochzeitsmarsch?«
»Natürlich können wir den Hochzeitsmarsch«, verteidigte sich der Kapellmeister. »Wir mussten den verdammten Flamenco extra lernen.«
Downer brach erneut in Gelächter aus.
»Werd endlich erwachsen«, sagte Agnes, was ihn zum Verstummen brachte. Dann nickte sie der Kapelle zu, die den Hochzeitsmarsch anstimmte.
»Lieber Himmel«, stöhnte Lisa Livia.
»Wenn wir das Ganze im Country Club veranstaltet hätten …«, wagte Brenda einzuwerfen.
»Halt endlich deine diebische, mörderische Klappe«, versetzte Lisa Livia, und Agnes dachte nur: Geschieht ihr recht .
Dann drehte sie sich um, um Maria zu beobachten, die auf den Altar zuschritt.
Sie kam von den Verandastufen herab. Ihr Gesicht zeigte keinerlei Lächeln, aber sie sah wunderschön aus, wie sie in ihrem flamingorosa Hochzeitskleid einherschritt. Auch Frankie in schwarzem Smoking und breitem Lächeln machte eine hervorragende Figur. Zu zweit gingen sie über den Rasen bis zur ersten Stuhlreihe. Dann sagte jemand: »Wer zum Teufel ist das denn?«, und Brenda drehte sich um. »Frankie?«, japste sie. Sie stand auf. Ihr Gesicht wurde weiß wie ein Leintuch. Frankie winkte Lisa Livia zu. Dann hob er Daumen und Zeigefinger zu einer angedeuteten Pistole und richtete sie auf Brenda.
Brenda fiel in Ohnmacht. Der Hochzeitsmarsch erstarb.
Agnes warf dem Kapellmeister einen Blick zu. »Sie wollen doch nicht, dass ich Ihnen etwas antue?«
Daraufhin nickte er der Kapelle zu, und der Marsch setzte wieder ein. Maria schritt mit erhobenem Kinn den weißen Baumwollläufer hinab. Ihre dunkle Mähne kräuselte sich in der leichten Brise. Frankie an ihrem Arm lächelte noch immer wie ein Honigkuchenpferd.
Lisa Livia hingegen nahm eine Flasche Mineralwasser, drehte den Verschluss auf und schüttete ihrer Mutter den Inhalt über den Kopf. Natürlich konnte sie dabei nicht umhin, Kleid und Make-up zu ruinieren, was ein süßes Lächeln auf Marias Gesicht zauberte. Spuckend und prustend kam Brenda zu sich. Lisa Livia nahm ihren Arm und hievte sie auf ihren Platz. Maria und Frankie hatten mittlerweile das Ende des Ganges erreicht. Aus einem unerfindlichen Grund verspürten plötzlich einige der Gäste auf der Seite der Braut das dringende Bedürfnis zu verschwinden.
Maria gab ihrer Trauzeugin das Brautbukett. Liebevoll tätschelte Frankie ihre Hand, dann legte er sie in die Palmers. Schließlich wandte sich das Paar zu
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