Heiße Nächte - eiskalte Intrigen
würde irgendwann siegen.
Vorbei. Diesmal war er zu weit gegangen.
Auch auf dem Landweg würde sie nicht weit kommen. Die Grenzpatrouille war bestens ausgebildet und sehr wachsam. Außerdem fiel sie in der Wüste mit ihrer hellen Haut und ihrem roten Haar viel zu sehr auf.
Aber zu Wasser … Ihr Herz begann heftig zu klopfen. Natürlich. Zulheil hatte einen schmalen Küstenstreifen und einen sehr stark frequentierten Hafen. Es wäre relativ einfach, sich an Bord eines der ausländischen Schiffe zu stehlen, die stets nur kurz am Quai lagen, um Treibstoff aufzunehmen. Seeleute kümmerten sich im Allgemeinen nur um ihre eigenen Belange, und die Hafenpolizei konnte nicht jede einzelne Bewegung kontrollieren. Außerdem war sie mehr damit beschäftigt, Fremde aus Zulheil fernzuhalten, als jene zu kontrollieren, die das Land verlassen wollten.
Jasmine holte tief Luft und ging zu dem kleinen Safe im Schlafzimmer. Tariq hatte ihr gesagt, er enthalte immer genug Bargeld für sie, für den Fall, dass sie etwas brauchen sollte. Sie wollte sein Geld nicht, aber sie würde sich verraten, wenn sie versuchen würde, etwas von ihrem Konto in Neuseeland abzuheben. Es blieb ihr also nichts anderes übrig. Es war tatsächlich genug Geld im Safe, um ihre Schiffspassage und einige Wochen Aufenthalt in einem kleinen Hotel zu finanzieren.
Anschließend setzte sie sich an den Schreibtisch und nahm Papier und Stift zur Hand. Ihre Finger zitterten, doch mit einer Kraft, die sie selbst überraschte, zwang sie sich zur Ruhe.
Tariq, seit ich nach Zulheil gekommen bin, wartest Du darauf, dass ich Dich verrate und fortgehe. Heute werde ich Deine Erwartungen erfüllen, doch ich will nicht heimlich verschwinden wie eine Diebin.
Ich liebe Dich so sehr, dass ich keinen Atemzug tue, ohne an Dich zu denken. Du warst meine erste Liebe und meine einzige. Ich dachte, ich würde alles für Dich tun, sogar Deine Strafe dafür ertragen, dass ich vor vier Jahren die falsche Entscheidung getroffen habe. Aber nun habe ich meine Grenzen erkannt. Du gehörst zu mir und nur zu mir. Wie kannst du von mir verlangen, Dich zu teilen? Um Deines Stolzes willen wirst Du mich suchen wollen, aber ich bitte Dich, wenn du jemals etwas für mich empfunden hast, tu es nicht. Ich könnte niemals mit dem Mann, den ich liebe, leben, wenn er mich hasst. Es würde mich umbringen. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß nur, dass mein Herz gebrochen ist und dass ich von hier fort muss. Auch wenn wir uns nie wieder sehen, sei gewiss, dass Du immer mein einzig Geliebter sein wirst.
Jasmine
Mit trockenen Augen – ihr Schmerz war zu groß, als dass sie hätte weinen können – schob sie den Brief in ein Kuvert und verschloss es. Dann nahm sie ihre Handtasche und den Brief und ging damit in Tariqs Arbeitszimmer – den einzigen Ort, den bis zu seiner Rückkehr niemand betreten würde – und legte den Brief mitten auf den Schreibtisch. Wehmütig strich sie über die polierte Mahagonioberfläche. Hier waren sie sich wieder näher gekommen, und sie hatte seine Pflichten mit ihm teilen dürfen.
Doch es war nicht genug gewesen.
Jasmine rannte fast aus dem Zimmer, denn die Erinnerungen drohten sie zu überwältigen.
Am Hafen herrschte reger Verkehr. Der Fahrer parkte vor dem beliebten Café mit Blick aufs Meer, das sie ihm als Zielort genannt hatte. „Ich treffe mich mit einer Freundin zum Mittagessen. Sie müssen also nicht auf mich warten.“
„Ich werde warten“, erwiderte er mit undurchdringlicher Miene.
Jasmine hatte nichts anderes erwartet. Natürlich hatte Tariq Anweisungen gegeben, sie wie eine Gefangene zu behandeln.
Im Restaurant gelang es ihr, einer Kellnerin weiszumachen, sie werde von ausländischen Journalisten verfolgt. „Wenn Sie mir rasch den Hinterausgang zeigen könnten. Mein Fahrer hat einen anderen Wagen bestellt, der mich dort abholen wird. Es ist wirklich unglaublich, wie man manchmal belästigt wird.“
Die Kellnerin war stolz, ihr helfen zu können. Der Hinterausgang führte auf eine schmale Gasse, die wie ausgestorben wirkte.
„Hier ist niemand“, stellte die Kellnerin stirnrunzelnd fest.
„Oh, er wartet dort vorne auf mich. Ich danke Ihnen.“ Bevor die junge Frau protestieren konnte, war Jasmine schon hinausgegangen und eilte mit langen Schritten den gepflasterten Weg hinab. Als sie außer Sichtweite war, änderte sie die Richtung und ging zum Hafen.
Das Glück meinte es gut mit ihr. Ein Kreuzfahrtschiff hatte für drei Stunden
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