Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
Preise und wechselte Geld. Nichtsdestotrotz … es waren Aufgaben, die sie rein mechanisch erledigte. Es war eindeutig eine kluge Entscheidung gewesen, die Fahrten mit den Taucherbooten zu delegieren und selbst an Land zu bleiben.
Sie begrüßte die Kunden und versuchte, nicht allzu genau über die Liste nachzudenken, die sie Moralas hatte geben müssen. Wie viele von den Kunden würden noch zurückkommen, um im Black Coral Dive Shop eine Ausrüstung zu mieten oder sich für Tauchkurse einzuschreiben, wenn sie erst herausfanden, dass sie einfach nur durch ihre Freizeitaktivitäten unter polizeiliche Beobachtung geraten waren? Der Mord an Jerry Sharpe und die Tatsache, dass Liz indirekt und ungewollt damit zu tun hatte, konnten ihrem Geschäft weit mehr schaden als eine maue Saison oder ein unerwarteter Hurrikan.
Mehr noch – ihr Mitgefühl für Jonas und ihre Hoffnung, dass er endlich Ruhe und Frieden finden würde, wurde überschattet von dem eigenen verzweifelten Drang, das, was sie von null an für ihre Tochter aufgebaut hatte, zu beschützen. Sosehr sie es auch versuchte, sie schaffte es nicht, den nagenden Groll über eine unmögliche Situation, in die sie ohne eigenes Verschulden hineingeraten war, völlig abzuschütteln.
In ihrem Innern tobte ein Kampf – sie haderte mit den Ereignissen, die ihr bis dato relativ ruhiges Leben völlig durcheinandergebracht hatten, gleichzeitig wünschte sie sich, Jonas würde ein Teil ihres Lebens bleiben. Denn ohne eben jene Ereignisse wäre er nie hergekommen, sie hätte ihn nie kennengelernt. Nein, sie konnte diese gemeinsamen Wochen mit ihm nicht bereuen. Sie versprach sich, dass sie sie auch niemals bereuen würde. Inzwischen hatte sie sich eingestanden, dass sich eine Menge Liebe und Leidenschaft in ihr angestaut hatte. Einmal abgewiesen, hatte sie es nie wieder gewagt, dieses Risiko einzugehen. Aber Jonas hatte die verschütteten Emotionen befreit … oder vielleicht war es auch sie selbst gewesen. Was immer noch passieren mochte, wie immer es ausgehen mochte, sie wusste jetzt, dass sie noch einmal lieben könnte.
„Sie kann man wirklich nur sehr schwer erreichen.“
Jäh aus ihren Gedanken gerissen, schaute Liz auf. Einen Moment lang musste sie überlegen, um den passenden Namen zu dem Gesicht zu finden. „Mr Trydent.“ Sie stand von ihrem Schreibtisch auf und kam zur Ladentheke. „Ich wusste gar nicht, dass Sie noch auf der Insel sind.“
„Ich nehme mir nur einmal pro Jahr Urlaub, daher achte ich auch immer darauf, dass ich das Beste daraus mache.“ Er stellte einen großen Plastikbecher, in dem Eiswürfel klirrten, auf die Theke. „Ich dachte mir, anders bekomme ich Sie wohl nie dazu, einen Drink mit mir zu nehmen.“
Liz starrte auf den Becher und fragte sich still, ob sie sich dem Mann gegenüber zu geschäftsmäßig oder vielleicht doch zu brüsk verhalten hatte. Im Moment wünschte sie sich nichts lieber, als allein mit ihren Gedanken zu sein, doch ein Kunde war nun mal ein Kunde. „Das ist wirklich sehr nett von Ihnen. Ich war in letzter Zeit ziemlich beschäftigt.“
„Ist mir aufgefallen.“ Er lächelte, offenbarte dabei nicht nur seine perfekten Zähne, sondern auch seinen jungenhaften Charme. „Entweder Sie sind gar nicht in der Stadt, oder aber Sie sind mit einem Ihrer Boote unterwegs. Deshalb habe ich mir ein Beispiel am Gleichnis vom Berg und vom Propheten genommen.“ Er sah sich im Laden um. „Im Moment scheint es mir doch eher ruhig zu sein.“
„Lunchzeit“, meinte Liz erklärend. „Jeder, der rausfahren wollte, ist schon draußen, und die anderen sitzen beim Essen oder halten ihre Siesta, um sich zu überlegen, was sie am Abend unternehmen sollen.“
„Das aktive Inselleben.“
Jetzt lächelte sie zurück. „Genau. Haben Sie es noch mal mit dem Tauchen versucht?“
Er zog eine Grimasse. „Ich hab mich von Mr Ambuckle zu einem Nachttauchgang überreden lassen, bevor er wieder nach Texas zurückkehrt. Aber ehrlich gestanden, bleibe ich für den Rest meines Urlaubs lieber am Pool.“
„Tauchen ist eben nicht jedermanns Sache.“
„Das können Sie laut sagen.“ Er trank aus dem zweiten Becher, den er mitgebracht hatte, und lehnte sich auf die Theke. „Aber wie wär’s mit Dinner? Dinner ist doch jedermanns Sache.“
Liz zog leicht eine Augenbraue in die Höhe, halb überrascht, halb geschmeichelt von seiner Hartnäckigkeit. „Ich gehe nur selten aus zum Essen.“
„Ich bin auch sehr für Hausmannskost.“
„Mr
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