Heiße Rache aus Leidenschaft
öffnete, was ihm Einladung genug war.
Gerade noch rechtzeitig kam Emma zur Besinnung. Erschrocken entzog sie sich seinem Griff und rieb sich das Kinn, als hätte sie sich verbrannt. „Was, zum Teufel, fällt Ihnen ein?“
„Ich habe nur getan, worum Sie so gut wie gebettelt haben“, sagte er ungerührt.
„Unverschämtheit! Sie haben mich berührt, nicht ich Sie!“
Er lächelte spöttisch. „Nun, morgen werden Sie mich vor der versammelten Gemeinde küssen müssen, deshalb sollten wir es vielleicht vorher einige Male üben.“
„Das … wird nicht nötig sein“, wehrte sie nervös ab. „Sicher können wir einfach improvisieren … Sie wissen schon, ganz nach Gefühl …“
„Ganz nach Gefühl?“, wiederholte er bedeutungsvoll. „Genau das habe ich gerade getan … und Sie auch, wenn Sie ehrlich sind.“
„Vielleicht habe ich an Ihren Vater gedacht“, erwiderte sie schnippisch, obwohl sie wusste, dass ihn das wütend machen würde. Aber ihr Stolz verbot es ihr, zuzugeben, wie sehr sie sich gewünscht hatte, er würde sie küssen.
Wie erwartet blitzten seine dunklen Augen zornig auf. „Sie kleines, berechnendes Luder! Verdammt, ich schwöre, Sie werden nicht an meinen Vater denken, wenn ich Sie endlich doch im Bett habe!“
Seine Arroganz schürte ihren Trotz. „Das ist nicht Teil unserer Abmachung, Rafaele, erinnern Sie sich? Wenn Sie mehr wollen, kostet das extra!“
„Das reicht!“, stieß er aus, bis an die Grenzen seiner Beherrschung strapaziert. „Keinen zusätzlichen Penny werde ich für ein kleines, billiges Flittchen wie Sie bezahlen! Sie werden freiwillig zu mir kommen, weil Sie so scharf darauf sind, dass Sie gar nicht anders können.“
Emma hielt den Kopf stolz erhoben, bis Rafaele die Küche verlassen hatte. Sobald die Tür jedoch hinter ihm ins Schloss gefallen war, ließ sie die Schultern sinken und blinzelte unvermutet gegen ihre Tränen an.
Kurz nach drei Uhr nachmittags hörte Emma, wie Rafaele den Anwalt ins Haus bat, und ging hinunter in die Bibliothek.
Nach den üblichen Begrüßungsfloskeln setzte Emma sich und las die umfangreichen Dokumente durch, wobei sie sich bewusst Zeit ließ, bevor sie an den markierten Stellen unterschrieb. Sie hatte volles Verständnis dafür, dass Rafaele auf einem Ehevertrag bestand, denn da das Ende ihrer Ehe von vornherein feststand, wollte er natürlich keinerlei Ansprüche ihrerseits auf sein Vermögen riskieren. Dennoch wünschte sie sich, ihr Verhältnis wäre ein anderes gewesen. Als ein Mensch, der normalerweise überall nur Sympathien weckte, war sie es nicht gewöhnt, dass jemand ihr auf Anhieb mit Ablehnung begegnete.
Nachdem das letzte Dokument unterschrieben und der Anwalt wieder gegangen war, hielt Rafaele Emma noch zurück, um mit ihr die Einzelheiten für den nächsten Tag zu besprechen. „Das Brautkleid und der Schleier befinden sich schon oben im Ankleidezimmer. Sollte es Ihnen nicht gefallen, lassen Sie es mich bitte umgehend wissen, damit ich für Ersatz sorgen kann.“
„Sie müssen aber schon über ganz besondere Beziehungen verfügen“, meinte sie spöttisch, „wenn Sie so kurzfristig eine Brautausstattung herbeizaubern können.“
„Nun, es hat gewisse Vorteile, sehr reich zu sein“, räumte er mit dem Anflug eines Lächelns ein.
„Wenigstens ein Ausgleich für all Ihre anderen Defizite“, meinte sie spitz.
„Wenn Sie auf eine Entschuldigung für unsere Auseinandersetzung heute Morgen aus sind, muss ich Sie enttäuschen.“
„Oh, ich erwarte von Ihnen keine Höflichkeit“, erwiderte sie. „So viel habe ich schon über Sie gelernt.“
Seine dunklen Augen funkelten herausfordernd. „Bis diese Ehe beendet ist, werden Sie noch viel mehr über mich lernen, das versichere ich Ihnen!“
Sie seufzte betont gelangweilt. „Ich kann es kaum erwarten.“
Rafaele atmete tief durch. Ihm war klar, dass er sich nicht immer wieder so von ihr reizen lassen durfte, bis er die Kontrolle verlor. Er musste klug und besonnen handeln. Ein falscher Schritt, und sie machte vielleicht noch einen Rückzieher, nur um ihn zu ärgern, sodass er mit leeren Händen dastand. Wie konnte er ihr vertrauen?
„Hören Sie, das führt doch zu nichts“, sagte er bewusst versöhnlich. „Wir streiten uns wie die Kinder. Der morgige Tag wird auch so schon schwierig genug für uns beide.“
„Da stimme ich Ihnen zu. Deshalb werde ich auch früh ins Bett gehen. Wenn Sie Abendessen möchten, müssen Sie es sich selber
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