Heiße Rache aus Leidenschaft
Como. Ihr Name leitet sich von einer uralten Ulme ab, die in früheren Zeiten in ihrem Park stand. Simone Cantoni war der Architekt, und heute ist die Villa im Besitz der Stadt Como, die sie vor allem für Ausstellungen nutzt. Das Restaurant ist gleich daneben.“
„In den letzten Tagen habe ich ein bisschen Sightseeing gemacht“, erzählte Emma auf der Fahrt. „Solange ich deinen Vater gepflegt habe, hatte ich keine Zeit dazu. Ich habe den Duomo, die Kathedrale, besucht, den Volta-Tempel und bin natürlich mit der alten Seilbahn Funicolare hinauf nach Brunate gefahren und zum Leuchtturm spaziert. Der Blick von dort oben ist wirklich atemberaubend. Ich wollte gar nicht mehr weg.“ Sie sah Rafaele prüfend an. „Hast du das alles nicht vermisst, während du im Ausland warst?“
Er schwieg einen Moment. „Doch, ich habe es vermisst. Unzählige Male wollte ich zurückkommen, aber es war unmöglich.“
„Meinst du wirklich, dein Vater hätte dich abgewiesen?“
Seine Hände umklammerten das Lenkrad etwas fester. „Als ich vor fünfzehn Jahren fort bin, hat er keinen Zweifel daran gelassen, dass meine Rückkehr nicht willkommen sein würde. Ich habe mir nicht die Mühe gemacht, auszuprobieren, wie ernst es ihm damit war.“
Emma seufzte. „Du bist genauso dickköpfig, wie er es war. Ich bin sicher, er hätte dich mit offenen Armen aufgenommen, wenn du es versucht hättest.“
„Verteidigst du ihn immer noch, Emma?“, fragte er spöttisch. „Ich muss sagen, er hat bei dir wirklich ganze Arbeit geleistet. Aber natürlich hat er sich deine Loyalität auch großzügig erkauft.“
Rafaele parkte den Wagen vor dem Restaurant und ging auf die andere Seite, um Emma die Tür aufzuhalten. Beim Aussteigen warf sie ihm einen missbilligenden Blick zu. „Könnten wir zur Abwechslung von etwas anderem reden? Ich dachte, Zweck dieses Abends sei es, uns besser kennenzulernen, und nicht, schon wieder über deinen Vater zu reden.“
Er verriegelte den Wagen per Fernbedienung und nahm Emma beim Arm, um sie zum Restaurant zu führen. „Du hast recht. Bis jetzt bin ich als Begleiter nicht so toll, stimmt’s?“
„Stimmt“, antwortete sie trocken. „Aber, ob du es glaubst oder nicht, ich hatte schon schlimmere.“
„Soll das etwa ein Kompliment sein?“, fragte er lächelnd.
Ehe sie etwas erwidern konnte, eilte der Maître herbei, um sie zu dem Tisch zu geleiten, der für sie draußen in einem idyllischen Hof reserviert war. Kurze Zeit später waren sie mit Wein, warmen Oliven und frischem, knusprigem Brot versorgt.
Nachdenklich schwenkte Rafaele den Wein in seinem Glas. „Wie ist es also, Emma … Heirat und Kinder stehen ganz oben auf deiner Prioritätenliste, ja?“
„Wenn mir der Richtige begegnet, ja.“ „Und gehörst du zu den jungen Frauen, die ganz feste Vorstellungen haben, wie ihr Traumprinz zu sein hat?“ Sie zögerte kurz. „Nun, ich finde es nicht falsch, sich zu überlegen, worauf man Wert legt und worauf nicht.“
„Und was steht auf deiner Liste?“
„Sicher die üblichen Dinge: Treue, Sinn für Humor und die Bereitschaft, Gefühle zu zeigen.“ „Du hast Geld vergessen.“ „Weil es nicht so wichtig ist wie Liebe.“ Er lächelte zynisch. „Geld ist immer wichtig. Jedenfalls für all die Frauen, die ich bisher kennengelernt habe.“
„Dein Vater ist das beste Beispiel dafür, dass man Liebe nicht kaufen kann. Er hatte mehr Geld, als er ausgeben konnte, und besaß dennoch weder die Liebe noch den Respekt seines Sohnes.“
„Weil er beides nicht wollte. Aber ich dachte, wir wollten nicht über ihn reden.“
„Ich versuche doch nur, dich zu verstehen, Rafaele.“
„Und ich brauche dein Verständnis nicht, Emma. Jetzt sei so gut, und wähle etwas aus der Karte, denn ich bin am Verhungern.“
Seufzend wandte sie sich der Speisekarte zu, wobei sie sich jede Sekunde Rafaeles Nähe bewusst war. Sie wusste, dass er sie rein sexuell begehrte, weil er gerade ohne Geliebte war. Warum also nicht eine kleine Affäre mit ihr einschieben? Allein bei dem Gedanken tauchten erregende Bilder vor ihr auf.
„Warst du heute zu lange in der Sonne, Emma?“, fragte Rafaele. „Deine Wangen sind ganz rot.“ Sie fächelte sich mit der Speisekarte Kühlung zu. „Ich … finde es ist immer noch sehr warm heute Abend.“
„Drinnen ist es klimatisiert. Sollen wir hineingehen?“
„Nein, nein … ich bin wirklich gern draußen.“ Sie nippte an ihrem Wein.
„Ja, vermutlich verbringt man als
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