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Heiße Rache aus Leidenschaft

Heiße Rache aus Leidenschaft

Titel: Heiße Rache aus Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Milburne
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alles bestens zusammenzupassen“, bemerkte Rafaele, ohne sie aus den Augen zu lassen. „Der Tod meines Vaters kam für dich und deine Schwester doch genau zum richtigen Zeitpunkt.“
    „Willst du andeuten, ich hätte den Tod deines Vaters irgendwie beschleunigt?“, fragte sie fassungslos.
    Rafaele ließ sich nicht beirren. „Hast du nicht erheblich davon profitiert?“
    Emma wurde kreidebleich. „Ich schwöre, ich hatte keine Ahnung vom Testament deines Vaters. Dies ist dein Zuhause, dein Erbe, Rafaele. Und ich bin überzeugt, dass dein Vater es tief im Herzen auch dir zugedacht hat.“
    „Dann hat er es aber seltsam angestellt.“
    „Ja, aber manchmal müssen wir uns um etwas bemühen, damit wir es wirklich zu schätzen wissen. Vielleicht wollte dein Vater dir damit ja etwas sagen.“
    „Mein Vater wollte mir immer irgendetwas sagen“, entgegnete Rafaele bitter. „Zum Bespiel, dass ich an jenem Tag hätte sterben sollen und nicht Giovanni.“
    Entsetzt sah sie ihn an. „Das hat er doch bestimmt nicht gesagt, oder?“
    Rafaele fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. „Er musste es nicht aussprechen, denn es ist wahr. Ich hätte sterben sollen.“
    Emma berührte tröstend seinen Arm. „O Rafaele …“
    „Ich war der Ältere, der ihn hätte beschützen müssen. Stattdessen habe ich ihn umgebracht.“
    Urplötzlich hatte sich die Stimmung zwischen ihnen gewandelt. Voller Mitgefühl drängte Emma sanft: „Was ist geschehen?“
    „Ich … wollte Giovanni beibringen, wie man Kricket spielt. Er war am Schlag. Eigentlich war ich immer sehr vorsichtig. Ich dachte auch nicht, dass ich den Ball so hart geworfen hätte. Aber er traf ihn an der Schläfe, und mein kleiner Bruder fiel wie ein Stein zu Boden.“
    „Ein schreckliches Unglück“, flüsterte Emma. „Kein Mensch konnte dich dafür verantwortlich machen. Du warst doch selber noch ein Kind.“
    „Vielleicht, aber ich habe es selber nie so gesehen und mein Vater auch nicht. Jeden Tag der folgenden acht Jahre hatte ich quasi das Gefühl, mich dafür entschuldigen zu müssen, dass ich noch lebe. Wann immer mein Vater mich ansah, las ich Hass und Enttäuschung in seinem Blick.“
    Emma sah den Schmerz und die Trauer in seinem Gesicht und fühlte von ganzem Herzen mit ihm. Rafaele war nicht so egoistisch und oberflächlich, wie sie ihn ursprünglich eingeschätzt hatte, sondern ein Mann, den ein grausames Schicksal tief verletzt hatte und der deshalb sein Herz hinter hohe Mauern verbannt hatte, um nicht noch einmal verletzt zu werden. Ein Mann, niedergedrückt von Schuldgefühlen, die man ihm nie hätte aufladen dürfen.
    Ein Mann, in den sie dabei war, sich zu verlieben.
    „Danke, dass du es mir erzählt hast“, sagte sie sanft. „Ich kann mir vorstellen, wie schmerzlich es für dich war. Es erklärt vieles.“
    „Überall hier begegne ich meiner Schuld, Emma.“ Er deutete mit einer ausladenden Geste zur Villa. „Und damit ich nie vergesse, hat mein Vater Giovannis Zimmer so belassen, wie es war.“
    „Vielleicht liest du da zu viel hinein“, versuchte Emma ihn zu beruhigen. „Vielen Eltern fällt es nach dem Tod eines Kindes schwer loszulassen. Sie klammern sich an die Sachen, um der Leere zu entfliehen.“
    „Dreiundzwanzig verdammte Jahre lang?“, warf Rafaele bezeichnend ein. „Hör auf, ihn zu verteidigen. Er wollte, dass ich leide.“ Er sah sie voller Schmerz an. „Hast du eine Ahnung, wie das ist, Emma? Den toten Bruder in den Armen zu halten und Gott anzuflehen, ihn wieder lebendig zu machen, bis du dich heiser geschrien hast?“
    Sie blinzelte gegen ihre Tränen an. „Es tut mir so leid. Du warst doch selber noch ein Kind.“
    Er hob die Hände in einer Geste der Hilflosigkeit. „Ich hätte alles dafür gegeben, ihn zu retten. Wir hatten mit dem Verlust unserer Mutter schon so viel durchgestanden. Giovanni verließ sich in allem ganz auf mich, aber am Ende habe ich ihn umgebracht.“
    Vergeblich suchte sie nach Worten, ihn zu trösten.
    „Nach der Beerdigung sprach mein Vater monatelang kein Wort mit mir. Er konnte es kaum ertragen, in einem Raum mit mir zu sein. So schnell wie möglich wurde ich in ein Internat abgeschoben. Von da ab verbrachte ich nur die Ferien hier in der Villa, und wenn mein Vater zufällig auch da war, konzentrierte er sich ganz auf seine jeweilige Geliebte … gewöhnlich eine junge Frau, nur wenige Jahre älter als ich. Sofort nach dem Schulabschluss ging ich ins Ausland … ich hatte keinen Grund

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