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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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Wucht eingeholt hatte, ängstigte sie. Und ja, sie wollte darüber reden, war es doch vielleicht der einzige Weg, um zu verhindern, dass so etwas noch einmal passierte.
    „Als ich neun war, wurde ich in einem Zimmer mit meiner Mutter eingeschlossen. Sie war krank … und starb im Verlauf der Nacht. Ich konnte den Raum nicht verlassen, niemand hörte mich. Stundenlang war ich mit meiner toten Mutter allein, bis endlich am nächsten Tag jemand die Tür aufschloss.“
    „Großer Gott …“ Luc zog einen Stuhl ans Bett, setzte sich vor Jesse und ergriff ihre Hand. „Wie konnte so etwas geschehen?“
    Widerstrebend sah Jesse ihn an. „Sie war sehr krank, schon seit Tagen, weigerte sich aber, zum Arzt zu gehen. Ich wollte Hilfe holen, doch er hat nicht auf mich gehört.“
    „Wer? Dein Vater?“
    Sie nickte. In ihrem Innern herrschte jetzt nur eine große Leere. „An jenem Abend gab er eine Dinnerparty. Er war schon betrunken und schickte mich weg. Er wollte nicht gestört werden. Als ich dann noch einmal zu ihm ging, hat er mich in dem Zimmer eingesperrt.“ Noch heute sah Jesse, wie ihr Vater wankend über ihrer Mutter stand und deren schweißnasse Stirn fühlte. „Sie ist völlig in Ordnung, ist nur eine Erkältung, mehr nicht“, hatte er damals gelallt.
    Jesse konzentrierte sich auf Lucs Gesicht, wollte die Erinnerung an ihren Vater unbedingt ausblenden. „Als uns dann endlich jemand befreite, war es für meine Mutter längst zu spät.“
    Luc runzelte die Stirn. „Wo war dein Vater?“
    Sie zuckte mit den Schultern. „In der Firma …“
    „Aber du selbst hast doch die Tür zum Arbeitszimmer abgeschlossen, als ich telefonieren wollte.“
    Jesse lief rot an. „Ich habe nur so getan. Ein bisschen mit dem Schlüssel im Schloss herumgestochert …“
    Voller Selbstironie verzog Luc die Mundwinkel. „Und ich bin nicht einmal auf die Idee gekommen, es zu überprüfen.“
    In diesem Moment schien sich etwas unendlich Zartes zwischen ihnen anzubahnen.
    Luc streichelte sanft über ihren Handrücken. „Es tut mir so leid, dass ich dich eingeschlossen habe. Hätte ich auch nur geahnt …“
    Sie legte ihm die andere Hand auf den Mund, um ihn zum Schweigen zu bringen, zog sie jedoch sofort wieder zurück, als sie seinen warmen Atem an ihrer Haut spürte. „Du solltest es ja auch nicht wissen. Ich selbst habe nicht geahnt, dass mich das so mitnehmen würde.“ Sie ließ den Kopf hängen. „Es ist mir furchtbar peinlich.“
    Luc hob ihr Kinn an. „Nein, es muss dir nicht peinlich sein. Dein Vater muss ein Monster gewesen sein, deiner Mutter und dir so etwas anzutun.“
    „Ja, das war er.“
    „Hast du deshalb gesagt, dass du keinen Vater hast? Weil du nicht über ihn reden wolltest?“
    Jesse fühlte sich schuldig. „So ungefähr.“
    Luc stand auf und trat einen Schritt zurück. „Du musst müde sein, ruh dich doch etwas aus.“
    Jesse erhob sich ebenfalls. Bei der Vorstellung, dass Luc jetzt gehen würde, empfand Jesse einen Anflug von Panik. Impulsiv griff sie nach seinem Handgelenk – und als sie seine warme Haut spürte, wurde ihr schlagartig bewusst, dass sie ihn brauchte, wie sie noch nie jemanden in ihrem Leben gebraucht hatte. In diesem Moment vertraute sie bedingungslos. „Bitte, lass mich jetzt nicht allein. Bleib heute Nacht bei mir.“
    Er sah ihr offen in die Augen. „Wenn ich bleibe, wenn wir uns zusammen in dein Bett legen, werden wir nicht viel Schlaf bekommen“, meinte er leise.
    Das unbändige Verlangen, das sofort in ihr erwachte, verbannte die bösen Erinnerungen und die Angst, die sie bedrängt hatten. Sie trat näher an Luc heran, hielt noch immer sein Handgelenk fest. „Ich hatte gehofft, dass du das sagen würdest.“
    Jesse war erstaunt über ihren Mut, doch zum ersten Mal in ihrem Leben fühlte sich alles irgendwie richtig an – der Mann, der Moment. Lucs gesamtes Verhalten der letzten Tage, sein Verständnis und Einfühlungsvermögen zeigten ihr, dass sie ihm vertrauen konnte. Zwar war sie sich der Tatsache noch nicht vollkommen bewusst, handelte aber intuitiv danach.
    „Bist du dir sicher?“, fragte er nach.
    Sie schlang die Arme um seinen Nacken und sagte einfach: „Hör mit dem Reden auf und küss mich, Sanchis.“
    Luc zog sie eng an sich, und Jesse konnte spüren, wie erregt er war. Ihre Lippen fanden sich zu einem leidenschaftlichen Kuss, der eine Ewigkeit zu dauern schien. Als Luc schließlich behutsam mit ihr auf das Bett glitt, lag Jesse kurz einfach nur still da

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