Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)
Lucs Brust geschmiegt, wurde Jesse rot. Warum, um alles in der Welt, hatte sie das jetzt herausposaunt?!
Er drehte sich, und schon lag sie auf dem Rücken und er stützte sich über sie. Mit dem unordentlichen Haar und dem dunklen Bartschatten sah er einfach zum Anbeißen aus.
Sie hatten den ganzen Tag und den Großteil des Abends im Bett verbracht, mit einer kurzen Unterbrechung, als Luc in der Küche einen köstlichen Snack für sie zubereitet hatte. Beide hatten sie darauf geachtet, über unverfängliche Dinge zu reden und die prekäre Situation auszuklammern. Als hätten sie sich unausgesprochen auf einen Waffenstillstand geeinigt.
„Nun, lass dir von mir versichern, dass du sogar sehr gut bist, was den Sex betrifft.“
Das Rot wurde noch dunkler, und Jesse verbarg ihre brennenden Wangen in den Händen – die Luc sofort ergriff, um sie mit einer Hand hinter ihrem Kopf zusammenzuhalten. Seine andere schob er aufreizend langsam zwischen ihre Schenkel. Und nicht zum ersten Mal in den letzten vierundzwanzig Stunden gab Jesse sich seinen Liebkosungen nur zu gern hin, lenkten diese sie doch davon ab, dass ihr Verstand eine Erklärung für das verlangte, was hier geschah …
„Wer hat dir das denn eingeredet?“
Jesse wand sich unter ihm vor Verlangen. „Ich war mal eine Zeit lang mit jemandem zusammen“, hauchte sie atemlos. „Aber seine Berührungen lösten kaum etwas in mir aus. Doch bei dir wurde mir schon heiß, als du mich nur angesehen hast.“
„Erinnerst du dich noch daran, als wir uns auf dieser Veranstaltung begegnet sind?“
Jesse biss sich auf die Lippe, denn plötzlich kamen ihr Zweifel. An jenem Abend hatte Luc sie mehr oder weniger von sich gestoßen. Die Kakophonie der Stimmen in ihrem Kopf wurde lauter. Vielleicht gehörte das ja alles mit zu seinem Plan. Vielleicht gab er nur vor, sie zu begehren. Vielleicht zwang er sich nur dazu, mit ihr zu schlafen …
„Ich wollte dich schon damals.“
„Aber du hast mich weggeschubst“, sprudelte es aus ihr heraus.
Luc verzog den Mund. „Ich beobachtete dich, fragte mich, wie es wohl sein würde …“
Die Zweifel lösten sich in Luft auf. „Wirklich?“
Er nickte. „Und dann bist du praktisch in mich hineingerannt, hast mich angesehen … Es war, als hättest du direkt in meine Seele schauen können.“
Ein beängstigendes Gefühl machte sich in ihr breit. „Das Gleiche habe ich auch gespürt …“
Dann blieb keine Zeit mehr für Worte. Jesse schloss die Augen und gab sich dem wundervollen Vergnügen hin, das Luc ihr versprach, als er sie in Besitz nahm. Die Stimmen in ihrem Kopf, die sie davor warnten, dass sie auf eine Katastrophe zusteuerte, ignorierte sie.
„Erzähl mir, wie du kochen gelernt hast.“
Jesse saß auf einem Hocker an der Frühstückstheke, das Kinn in die Hand gestützt, und sah Luc dabei zu, wie er etwas sehr kompliziert Aussehendes mit einem Fisch anstellte, bevor er ihn in die Pfanne legte. Sie hatte ein halbes Glas Wein getrunken und fühlte sich unglaublich gelöst.
„Habe ich doch schon“, sagte er leichthin, dennoch spürte Jesse einen unerklärlichen Anflug von Unwillen, so, als würde sie an einen wunden Punkt rühren. „Nach dem Tod meines Vaters hatte meine Mutter einen Zusammenbruch, und ich musste für meine Schwester und sie kochen, als sie aus der Klinik zurückkam.“
„Woran ist dein Vater gestorben?“
Luc wendete den Fisch in dem brutzelnden Fett. „Er hat sich umgebracht“, sagte er so lässig, dass Jesse es fast nicht registriert hätte. „Ich habe dir auch erzählt, dass meine Schwester leicht autistisch ist. Irgendwann stellte ich fest, dass Kochen sie beruhigt. Die Zutaten herauszuholen und zusammenzustellen hielt sie beschäftigt. Allerdings bekam sie Wutanfälle, wenn etwas nicht so gelang, wie es hätte sein sollen. Daher war es unerlässlich, dass ich richtig kochen lernte. Je komplizierter das Rezept, desto beruhigender die Wirkung, die es auf sie hatte. Sie konnte stundenlang dasitzen und zuschauen, wie ein Bœuf Bourgignon gart.“
Mit einem schwachen Lächeln sah er Jesse an. „Sie arbeitet jetzt als Köchin für eine Firma, die Leute wie sie versorgt. Es ist so etwas wie Essen auf Rädern und für Eva die Möglichkeit, ein selbstständiges Leben zu führen.“
„Eva … ein hübscher Name“, meinte Jesse leise.
„Und wie ist es mit dir nach dem Tod deiner Mutter weitergegangen?“, fragte Luc jäh.
Jesse wurde blass, hastig nahm sie einen Schluck Wein. „Das
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