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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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Kind. Als Luc beschützend den Arm um sie legte, empfand Jesse schmerzhafte Eifersucht.
    „Ihr Haar ist viel zu kurz.“
    Jesse sah die Frau verdattert an. Bevor sie etwas erwidern konnte, übernahm Luc steif die Vorstellung. „Eva, das ist Jesse Moriarty, eine Bekannte von mir.“ Durchdringend blickte er Jesse an. „Ich möchte dir meine Schwester vorstellen, Eva Sanchis.“
    Eine Bekannte. Der Schmerz wuchs, Jesse vermied es, Luc anzusehen, konzentrierte sich stattdessen auf dessen Schwester. Sie streckte die Hand aus. „Freut mich, Sie kennenzulernen.“
    Eva lächelte und ergriff Jesses Hand. „Ja, mich auch. Tut mir leid … das mit Ihrem Haar.“
    Jesse musste sich das Grinsen verkneifen. Tat es Eva jetzt leid, weil sie so unverblümt gewesen war oder weil Jesse so kurzes Haar hatte? Sie zupfte an den Strähnen in ihrem Nacken. „Sie haben recht, es ist sehr kurz. Vielleicht sollte ich es wachsen lassen. Sie haben wunderschönes langes Haar.“
    Eva sah ihren Bruder an. „Ihr gefallen meine Haare.“
    Luc erwiderte das Lächeln seiner Schwester, doch Jesse erkannte die Anspannung in seinen Zügen. „Du hast ja auch wunderschönes Haar, Eva, das schönste hier im ganzen Saal.“
    Seine Schwester strahlte vor Stolz, Jesse jedoch fühlte sich seltsam nackt und entblößt. Das freizügige Kleid war nicht gerade hilfreich. Jetzt verfluchte sie sich dafür, ihrem Impuls nachgegeben zu haben. Hasste es, dass sie die bis dahin verborgene Seite ihres Wesens erforschen wollte. Hasste es, dass Luc Zeuge davon wurde, wie unsicher sie sich in dieser neuen Rolle noch fühlte.
    Die Schönheiten, mit denen er sich in den letzten beiden Monaten getroffen hatte, fielen ihr wieder ein. Sie straffte die Schultern, warf einen kurzen Blick zu Luc und schaute dann seine Schwester an. „Es war nett, Sie kennenzulernen. Sie müssen mich entschuldigen, ich sehe da gerade jemanden, mit dem ich noch sprechen wollte, bevor er geht …“
    Ohne auf eine Erwiderung von den beiden zu warten, drehte Jesse sich um und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Luc murmelte einen unterdrückten Fluch, während er Jesse nachsah, die sich hastig entfernte. Neben ihm schnappte Eva entrüstet nach Luft, und er zwang sich, den Blick von Jesses Rücken abzuwenden und seine Konzentration auf seine Schwester zu lenken. Liebe und ein Beschützerinstinkt machten sich in seiner Brust breit. Er war dankbar, dass diese Gefühle ihn von den wesentlich düstereren Emotionen ablenkten, die er gerade noch empfunden hatte.
    „Sie war doch nett“, sagte seine Schwester. „Ich mag sie. Und hübsch ist sie auch. Aber sie sollte sich das Haar wachsen lassen.“
    Luc konnte nicht anders, er lächelte über die erstaunlich simple Zusammenfassung seiner Schwester über das Treffen mit Jesse. Für einen Moment wünschte er, es könnte so einfach sein.
    Erneut verhärtete sich etwas in ihm. Nein, er war noch nicht fertig mit Jesse Moriarty. Noch lange nicht.

10. KAPITEL
    Nachdem Jesse ihre Wohnung betreten hatte, schleuderte sie die High Heels von den Füßen und begann, unruhig hin und her zu laufen. Das Kleid schwang bei jedem Schritt knisternd um ihre Beine.
    Sie war halb umgekommen vor Furcht, dass es ihr nicht gelingen würde, die Veranstaltung ohne Aufsehen zu verlassen – besser: Lucs Gegenwart zu entkommen. Dabei konnte sie nicht einmal sagen, warum sie solche Angst gehabt hatte. Aber da hatte etwas so Hartes, Unnachgiebiges in seiner Miene gelegen …
    Jetzt fühlte Jesse sich rastlos und völlig überdreht. Tiger hatte sich auf dem Sofa zusammengerollt und nur kurz den Kopf gehoben, um sie mit einem Miauen zu begrüßen und dann sofort wieder weiterzuschlafen.
    Sie fuhr sich nervös mit beiden Händen durch die kurzen Haare. Als sie Luc gesehen hatte, musste sie das lächerliche Bedürfnis unterdrücken, zu ihm zu laufen und sich in seine Arme zu stürzen. Doch nun übermannte sie die Sehnsucht nach ihm mit voller Wucht. Sie wünschte sich nichts mehr, als von ihm gehalten zu werden.
    Als er seine Schwester mit so offensichtlicher Zuneigung angesehen hatte, war bittere Eifersucht in Jesse aufgeflammt, hätte sie fast erstickt. Wie unsinnig! Und trotzdem hatte sie mit aller Macht dagegen ankämpfen müssen und sich in nichtssagende Nettigkeiten geflüchtet.
    Jesse ging zu der hohen Fensterfront und lehnte die Stirn an das kühle Glas. Vor ihr breitete sich London mit all seinen Lichtern aus. Luc heute Abend wiederzusehen hatte ihr klargemacht, was sie

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