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Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition)

Titel: Heiße Rache, süße Küsse (Julia) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Abby Green
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hatte, handelte von Jesse und ihrem Vater, einer gesichtslosen Gestalt, die ein kleines Mädchen in einem Zimmer einschloss. Und danach war er sich plötzlich absolut sicher gewesen: Es gab einfach zu viele eindeutige Hinweise. Warum sollte jemand wie Jesse an jemandem wie O’Brian Interesse zeigen, wenn nicht aus persönlichen Gründen? Doch er hatte die falschen Schlüsse gezogen.
    Luc hatte noch so viele Fragen, aber Jesses aufgewühlte, schockierte Miene, als sie das Zimmer verließ, hatte ihn davon abgehalten, weiter in sie zu dringen. Er musste ihr Zeit lassen. Was konnte sie jetzt noch dagegen einzuwenden haben, dass sie gemeinsam nach England zurückkehrten?
    Bei dem Gedanken setzte sein Herz einen Schlag aus. Zum ersten Mal seit Jahren, so wurde Luc bewusst, hatte eine Frau wieder nachhaltig sein Interesse geweckt – er befand sich auf gefährlichem Terrain.
    Mitten in der Nacht weckte ein vertrautes, für diese Insel jedoch befremdliches Geräusch Luc auf.
    Jesse hatte er den ganzen Abend nicht mehr gesehen, sie hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Es hatte Luc einiges an Willenskraft gekostet, nicht zu ihr zu stürmen und sie zu küssen, bis sie jeden Zweifel an ihm verlor.
    Er sah auf die Uhr. Zwei Stunden hatte er geschlafen, mehr nicht. Und dann wurde ihm klar, was für ein Geräusch das war: ein Hubschrauber.
    Er sprang aus dem Bett. Jesse war also endlich zur Vernunft gekommen! In der Erwartung, ihr auf dem Flur zu begegnen, riss er seine Zimmertür auf. Doch in der Villa war alles still. Eine ungute Ahnung überfiel ihn.
    Hastig lief er die Treppe herunter, betrat die Küche und fand eine Notiz auf dem Tisch:
    Lieber Luc,
    das Telefon ist wieder angeschlossen, es sind aber nur eingehende Anrufe möglich. Ich vertraue nicht darauf, dass du nicht doch versuchen wirst, die Insel sofort zu verlassen.
    Deine Mutter oder deine Schwester können mich erreichen, falls sie dich brauchen, und ich gebe dir dann Bescheid. Freitagmittag wird dich jemand abholen und zum Flugfeld bringen. Dort wartet eine Maschine auf dich. Der Pilot hat Anweisung, dich zu fliegen, wohin immer du willst.
    Es tut mir so leid. Aber ich hoffe, du verstehst, warum ich nicht anders handeln kann.

Jesse
    Wütend stürmte Luc zur Haustür und sah gerade noch, wie der Helikopter sich in die Nachtluft erhob, nach rechts schwenkte und in der Dunkelheit verschwand.
    Stille senkte sich wieder über die Insel. Regungslos blieb Luc stehen, er konnte einfach nicht glauben, was hier soeben passiert war. Erneut hatte eine Frau sein Vertrauen missbraucht – nur dass es dieses Mal noch weit schlimmer und schmerzlicher war.
    Im Hubschrauber hoch über der schwarzen Meeresoberfläche strömten Jesse unablässig Tränen über das Gesicht. So sehr sie sich auch bemühte, sie konnte nicht aufhören zu weinen. Abwesend streichelte sie das Fellknäuel, das sie auf dem Schoß hielt – Tiger.
    Sie hatte abreisen müssen. Noch weitere achtundvierzig Stunden mit Luc allein in der Villa hätte sie nicht ausgehalten. Es bestand nach wie vor die Gefahr, dass er sein Wissen über sie ausnutzen würde, um sie so zu manipulieren, dass sie ihm vertraute. Denn dann könnte Luc ihr noch immer den Boden unter den Füßen wegziehen.
    Sie wollte ihm glauben. Aber wie konnte sie das, wenn sie ihn doch nur wenige Tage kannte? Und sie durfte nicht vergessen, dass es Luc die ganze Zeit darum gegangen war, eine Möglichkeit zu finden, die Insel zu verlassen. Nur deshalb hatte er sie verführt.
    Vertrauen – das war etwas, was sie einfach niemanden gegenüber aufbringen konnte. Doch zum ersten Mal wünschte sie sich sehnlichst, es zu können. Genau aus diesem Grund hatte sie die Insel verlassen müssen – um der drohenden Gefahr für ihr Seelenheil zu entrinnen.
    Sie würde sich einfach weigern, noch weiter darüber nachzudenken. Es war nur ein Luftschloss gewesen, nicht mehr. Jemand wie Luc hätte sich niemals auf sie eingelassen, hätte er die Wahl gehabt. Und das, was sie jetzt getan hatte, würde er ihr nie vergeben.
    Zwei Monate später
    Jesse stand in ihrem Schlafzimmer und betrachtete sich kritisch im Spiegel. Mit exklusiver Designergarderobe konnte Jesse eigentlich nicht viel anfangen, und dieses Kleid aus dunkelblauer Seide zeigte sehr viel mehr Haut, als ihr lieb war. Ihr Rücken war praktisch nackt, und vorn saß der Ausschnitt für ihren Geschmack auch viel zu tief.
    Sie war versucht, es wieder auszuziehen und durch einen ihrer Hosenanzüge zu ersetzen.

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