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Heiße Sonne der Verfuehrung

Heiße Sonne der Verfuehrung

Titel: Heiße Sonne der Verfuehrung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amy J. Fetzer
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während sie noch immer das Gefäß in der Hand hielt.
    Die Vision kam schnell wie der Blitz eines Sommergewitters, geräuschlos und ohne Vorwarnung, und innerhalb einer Sekunde war sie schon wieder vorbei. Die Urne aus dem keeks tane.
    Aurora öffnete ihre Augen wieder, stellte die Lampe auf die Kommode, entfernte den Verschluss des Fläschchens und tauchte ihren Finger hinein. Es war bis auf einen Tropfen leer. Als ihr Finger mit diesem in Berührung kam, spürte sie, wie er taub wurde. Stirnrunzelnd führte sie ihn daraufhin an ihre Nase. Sie roch an der Flüssigkeit, wischte sie dann sofort wieder ab, das Gefühl blieb jedoch bestehen. Schwindel ließ ihr Blut jäh in heiße Wallung geraten, und als Ran sie ansprach, schien ihr das von ganz weit her zu kommen.
    Das Fläschchen fest in der Hand haltend, bewegte Aurora sich schwerfällig um den Paravent herum. Sayidda war wach und lächelte ihren Sohn schwach an. Aurora stellte sich ihre Freude darüber vor, ihren Sohn an ihrem Bett vorzufinden.
    »Du siehst aber gar nicht gut aus«, bemerkte Ran, stürmte vor und half Aurora in einen Sessel.
    Er goss ihr etwas Wasser ein und kniete sich neben sie – sein Gesicht war plötzlich voller Angst. Aurora nahm einen kräftigen Schluck und reichte ihm das Glas zurück. Sie hielt das Fläschchen vor sich und blinzelte, um sich darauf konzentrieren zu können, während sie ihm erklärte, wo sie es gefunden hatte.
    »Rachel hat es mir gegeben«, flüsterte Sayidda heiser, woraufhin beide sie anschauten.
    »Wann?«
    Sayidda versuchte, sich zu erinnern. »An dem Tag, an dem ihr angekommen seid. Sie hat es benutzt, um mein Badewasser zu parfümieren.«
    Rans Blick schnellte zu Aurora hin. »So etwas darfst du nicht einmal denken, Ransom, denn sie könnte es ebenfalls geschenkt bekommen haben.«
    »Das werde ich schon herausfinden!«
    Er wollte das Glasfläschchen nehmen, sie hielt es jedoch außerhalb seiner Reichweite. »Nein, ich werde das tun.«
    Ran hielt ihrem Blick stand und kämpfte gegen sein Bedürfnis an, die Angelegenheit selber zu klären und Aurora vor Schaden zu bewahren. Er sah jedoch ein, dass sie bei Rachel bestimmt mehr erreichen würde und nickte.
    Aurora stand auf. Dann ging sie zu Rachels Gemach, hielt jedoch vor der Schwelle inne, um ihre Haltung wiederzuerlangen. Sie hörte drinnen jemanden weinen, gedämpfte, herzzerreißende Schluchzer, und als sie die Tür aufdrückte, fand sie die schlanke Frau auf ihren Knien vor dem Bett, die gefalteten Hände auf der Schlafdecke liegend.
    »Rachel? Seid Ihr krank?«
    »Es geht schon wieder.« Sie schniefte und erhob sich vom Boden, um sich niedergeschlagen auf ihr Bett zu legen. Aurora, die viel zu aufgeregt war, um warten zu können, bis sie ihre Fassung wiedererlangt hatte, brachte das Fläschchen in Rachels Blickfeld.
    »Wo habt Ihr das her?«
    Rachel blinzelte und schaute dann auf. »Es war ein Geschenk.« – »Von Markus?«
    Rachel schaute sie an, als hätte sie eine Ohrfeige bekommen. »Ich weiß, dass Ihr mit Lougière zusammen gewesen seid.«
    »Weiß Ransom es ebenfalls?«, fragte Rachel ängstlich.
    »Ja.«
    Sie fiel noch ein wenig mehr in sich zusammen. »Ist er bestürzt?«
    »Eher enttäuscht, aber Euer Bruder hat nicht das vorbildliche Leben gelebt, um sich zu Eurem Richter zu machen, und ich genauso wenig.« Eine Pause entstand, dann fragte Aurora: »War Helena das Mädchen, das um die Medizin gebeten hatte?«
    Rachel schaute zur Seite; ihr zerzaustes Haar verdeckte ihr Gesicht. Sie antwortete nicht.
    »Warum behaltet Ihr den Namen für Euch, wo das Mädchen doch tot ist?« Aurora ließ nicht locker, da brach Rachel ihr Schweigen.
    Sie fing erneut an zu weinen.
    »Ich habe ihr gesagt, welche Dosis sie nicht überschreiten darf, aber sie hat mir einfach das Fläschchen aus der Hand gerissen. Noch bevor ich zu Ende gesprochen hatte, hatte sie schon alles ausgetrunken!«, jammerte Rachel.
    »So?«, entgegnete Aurora abwesend. »Und Ihr habt Sayidda täglich bei ihrem Bad geholfen und dies hier benutzt?«
    »Si« ,murmelte Rachel und runzelte die Stirn über den schnellen Themenwechsel. »Ich lege keinen Wert auf Düfte.«
    Auroras Rücken versteifte sich, als sie auf das bemitleidenswerte Geschöpf hinabschaute. Rachel verheimlichte irgendetwas. Obwohl ihre eigenen Gefühle sie in verschiedene Richtungen zogen, war Aurora sich in dieser Hinsicht sicher.
    Aber diese Frau war Ransoms Schwester. Sie hatte keinen Anlass zu Misstrauen gegeben, und Aurora

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