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Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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verlangt. »Ich glaube, wir haben etwas. Genau in Ihrer Größe! Würden Sie bitte einmal die Muster hier ansehen? Oder vielleicht kommen Sie gleich einmal in die Ankleidekabine und probieren eins der Kleider an.«
    Bertha wühlte in vier oder fünf Mustern, entschied sich dann für eins, ging in die Kabine und kam mit einem Gesichtsausdruck wieder heraus, der etwa besagte: >Da mag sich doch der Teufel drum kümmern<.
    »Na, wie sehe ich aus, Donald?«
    »Steh ein wenig gerader und nicht so steif«, riet ich ihr.
    »Du lieber Himmel«, antwortete sie, »ohne mein Mieder kann ich das nicht.«
    »Daran liegt es ja gerade«, sagte die Verkäuferin. »Sie haben Ihre Muskeln in ein Mieder gezwängt, bis sie schlaff wurden, und sich ganz auf die Stütze des Mieders verlassen. Sehen Sie sich doch einmal die Frauen von hier an, die gehen aufrecht und natürlich und haben eine feste, kernige Figur, selbst wenn sie stark sind. Und nur deswegen, weil sie ihre Muskeln trainieren.«
    »Wie machen die das denn?« fragte Bertha.
    »Durch das Hulatanzen.«
    »Also gut, ich nehme das. Schicken Sie es auf Zimmer 817, auf den Namen Mrs. Cool.«
    »Ich würde Ihnen raten, zwei zu nehmen.«
    »Von mir aus. Ich nehme dann dieses hier und das dort drüben mit dem Palmwipfelmuster.«
    »Wollen Sie dies nicht gleich anbehalten und sich das andere schicken lassen?«
    »Anziehen und tragen?« entsetzte sich Bertha. »Meinen Sie, ich würde in aller Öffentlichkeit mit diesem Ding herumlaufen?«
    »Aber gewiß doch, warum nicht, Mrs. Cool? Wir schicken Ihnen Ihre Kleider nach oben ins Zimmer. Das ist doch hier auf Hawaii so üblich.«
    Bertha meinte abweisend: »Ich werde mir Vorkommen, als wäre ich nackt.«
    »Sie sehen aber wirklich gut darin aus«, meinte die Verkäuferin.
    »Keine falschen Komplimente, bitte«, sagte Bertha. »Man muß sich doch an solche Sachen erst gewöhnen, und vor allem muß ich mich daran gewöhnen, ohne Mieder zu gehen.«
    Bertha stützte ihre Hände auf die Hüften, drückte ein paar Mal und stöhnte dann resigniert: »Ich bin weich wie geschmolzene Butter.«
    »Sie sollten es mit Hula und Schwimmen versuchen«, riet ihr die Verkäuferin.
    »Ich und Hula tanzen, wollen Sie mich auf den Arm nehmen?«
    »Aber keineswegs, Madam. Sie werden sehen, wie schnell die Muskeln fest werden, und außerdem erhalten Sie dadurch Rhythmus und Grazie.«
    »In meinem Alter und mit der Figur?«
    »Sehen Sie sich doch mal die Frauen von Hawaii an. Diese dort, beispielsweise, die gerade vorbeigeht.«
    Bertha schaute sinnend hin.
    »Schön«, sagte sie schließlich. »Packen Sie Mieder, Rock und Bluse zusammen und schicken Sie es auf Zimmer 817. Und dir, Donald, möchte ich eins sagen: Wenn du mich fotografieren und ein Bild davon nach Hause ins Büro schicken solltest, dann werde ich dich in einer dunklen Nacht während unserer Rückfahrt über Bord stoßen, und wenn ich dafür hängen muß. Ich weiß wirklich nicht, was mit mir los ist - und nun komm, gehen wir.«
    Wir marschierten gemeinsam durch die Hotelhalle.
    »Ich fühle mich, als hätte ich überhaupt nichts am Leibe«, sagte Bertha.
    Einige Passagiere, die mit uns auf dem Schiff gewesen waren und jetzt auf der Terrasse saßen, betrachteten Bertha erstaunt und setzten dann ein amüsiertes Lächeln auf.
    Das gab ihr den letzten Anstoß. »Rutscht mir doch alle den Buckel ’runter!« zischte sie giftig. »Ich werde tragen, was mir gefällt, und wenn euch die Augen aus dem Kopf fallen.«
    »Das ist die richtige Einstellung, Bertha«, lobte ich anerkennend. »Und jetzt fehlt dir nur noch ein Badeanzug.«
    »Ein Badeanzug!«
    »Ich halte es doch für besser, wenn du einen anziehst. Immerhin gibt es da gewisse Vorschriften -«
    »Um nichts in der Welt würde ich mich an diesem Strand im Badeanzug zeigen. Ich...«
    »Nun beruhige dich doch, Bertha. Laß uns mal ein wenig am Strand entlanggehen und sehen, wer hier alles badet. Ach, sieh mal, dort drüben. Deine Figur ist nicht halb so schlecht wie die von der Dame dort.«
    »Meine Güte, tatsächlich!« gestand sie fast atemlos.
    »Na also. Hier kennt dich niemand. Du bist doch hierher gekommen, um nebenbei ein paar erholsame Stunden zu erleben. Geh zurück ins Geschäft und kauf dir einen Badeanzug. Und dann nichts wie an den Strand.«
    »Ich werde mir einen Sonnenbrand holen«, wehrte Bertha erneut ab.
    »Natürlich wirst du das. Hast ja schon dreißig Jahre lang keine Sonne mehr an deine Haut herangelassen. Los, sieh zu, daß du an

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