Heiße Tage auf Hawaii
sehr gut. Ezra Woodford heiratete Miriam.« Larson berichtete völlig sachlich.
»Dazu möchte ich auch etwas sagen«, unterbrach ihn Bicknell. »Ich war Ezras Partner und weiß ziemlich genau, wie er fühlte und was er dachte. Da Sie nun einmal , davon angefangen haben, kann ich auch offen sagen, daß er sich in bezug auf Miriam keinen Illusionen hingab. Er wußte, daß sie ein Mädchen war, das die meiste Zeit auf Partys verbrachte und mit den Männern spielte, aber er mochte sie trotzdem. Sie verstand es, ihn zum Lachen zu bringen, und hielt ihn ständig in Bewegung. Er war einsam und wollte Jugend um sich haben. Dafür war er bereit zu zahlen. Er bot Miriam einen Handel an. Sie sollte ihn heiraten, und er würde ihr für den Rest ihres Lebens alle finanziellen Sorgen abnehmen. Sie hat ihren Teil des Handels eingehalten — und er den seinen.«
Larson ließ sich von seinem Gedankengang nicht abbringen. »Ärgerlich für Miriam war nur«, fuhr er fort, »daß Ezra sehr langlebig und zäh war. Es stellte sich heraus, daß er von kräftiger Konstitution war und in mancher Hinsicht sehr eigene Auffassungen hatte. Miriam war zwar bereit, das Spiel eine Weile mitzumachen, aber mit der Zeit wurde es ihr zu dumm, daß sie so lange warten sollte.«
»Was meinen Sie damit?«
»Genau das, was ich sage. Miriam gehört nicht zu den Menschen, die gern warten. Sie hat wenig Geduld. Daher entschloß sie sich, der Entwicklung ein wenig nachzuhelfen - mit einer Dosis Arsen.«
Bicknell unterbrach ihn wütend: »Ezra ist eines natürlichen Todes gestorben. Das haben die Ärzte festgestellt.«
»Die Symptome deuten auf eine Arsenvergiftung hin.«
»Die Sterbeurkunde bezeugt, daß er an akuter Lebensmittelvergiftung gestorben ist!« fauchte Bicknell.
Larson erwiderte nichts. Sergeant Hulamoki sah ihn an, Larson nickte. Dann erhob sich Hulamoki von seinem Stuhl und wandte sich an uns: »Ich glaube, das ist für den Augenblick alles. Sie können jetzt gehen. Wahrscheinlich werden wir uns wieder mit Ihnen in Verbindung setzen.«
Wir standen auf und gingen im Gänsemarsch hinaus.
»Ich fahre mit dir, Donald«, erklärte Bertha. »Mr. Bicknell hat einen Wagen gemietet. Den kann er zurückfahren, und wir treffen uns dann im Hotel.«
Wir stiegen in meinen Wagen, den ich gründlich nach einem Mikrophon oder Aufnahmegerät durchsuchte. Dann sagte ich: »Alles klar. Nun schieß mal los. Wie war es wirklich?«
Bertha war immer noch aufgeregt. »Mein Gott, Donald, ich sitze in der Patsche. Ich bin jetzt noch zu Tode erschrocken.«
»Was hast du denn getan? Bist du etwa in das Haus hineingegangen?«
Sie nickte.
»Los, erzähl!«
»Bicknell hat mich dazu überredet. Ich war mir darüber im klaren, daß ich ein schreckliches Risiko einging. Aber er wedelte mit seinem Scheckbuch und - na, du weißt ja, wie deine Bertha darauf reagiert. Sie kann der Versuchung einer kleinen Nebeneinnahme einfach nicht widerstehen.«
»Also weiter«, drängte ich. »Wann war das? Bevor du mit der Polizei telefoniert hast oder hinterher?«
»Es war hinterher. Zunächst telefonierte ich mit dem Polizeipräsidium, wie ich es vorhin erzählt habe. Dann ging ich zurück, um mit Bicknell an der vorderen Eingangstür auf die Polizei zu warten.«
»Und dann?«
»Dann sagte Bicknell plötzlich, Bastion sei ein Erpresser gewesen. Er habe Miriam erpreßt, und deswegen sei dieser Mord so schlimm, da Bastion sicher belastendes Material im Haus habe. Wenn die Polizei das fände, würde die Aktion gegen Miriam erst richtig in Gang kommen.«
»Hatte er irgendeine Vorstellung, womit Bastion Miriam erpreßte?«
»Es muß eine Geschichte sein, die mit Miriams Vergangenheit zusammenhängt. Vermutlich war sie ein leichtes Mädchen. Bicknell scheint genug darüber zu wissen, es aber nicht tragisch zu nehmen. Ich weiß nicht, Donald, vielleicht ist es auch etwas Ernsthafteres. Vielleicht hat sie wirklich das Ende ihres Ehemannes ein wenig beschleunigt. Bei diesen leichtfertigen Dingern weiß man ja nie, woran man ist. Die kriegen ganz plötzlich Ideen. Mit dieser Miriam komme ich einfach nicht klar. Sie und Norma sind moderne Mädchen und so ganz anders als...«
»Das ist jetzt nicht wichtig«, unterbrach ich sie. »Woher wußte Bicknell von Bastion?«
»Ich habe ihm von dem Kerl erzählt.«
»Wann, wo und warum?«
»Unten am Strand, ein paar Minuten nachdem du gegangen warst. Bicknell behauptete, wir leisteten nichts und vergeudeten nur sein Geld. Er sagte, er sei
Weitere Kostenlose Bücher