Heiße Tage auf Hawaii
die hatte er bereits versteckt?«
»Nein. Er hatte sie noch bei sich. Darin erst steckte er sie in den Handschuh, knüllte beide Handschuhe zu einem Stoffball zusammen und steckte das Ganze in ein Mauerloch, das er, wie gesagt, mit einem herumliegenden Steinbrocken verschloß.«
»Und du hast Bicknell nichts von der Kamera gesagt?«
Bertha sah mich vorwurfsvoll an. »Donald, natürlich habe ich niemandem etwas davon gesagt und werde es auch nicht tun. Ich habe so eine Idee, als seien in der Kamera Filme, die Bastion für seine Erpressungen gebraucht hat und die daher für uns wichtig sind.« Sie unterbrach ihren Bericht und sah mich auffordernd an. »Du bist doch immer so wagemutig und ideenreich. Wie wäre es, wenn du die Filme aus der Kamera nimmst und sie entwickeln läßt? Die Polizei wird mich und Bicknell sicher beobachten. Aber für dich sollte es doch eine Gelegenheit geben, hinzufahren und die Kamera aus dem Briefkasten herauszuholen.«
»Warum hast du Bicknell nichts von der Kamera erzählt?« fragte ich.
»Hätte ich mich etwa diesem alten Knacker ausliefern sollen?« fragte Bertha. »Es wäre ihm doch sicher ein Vergnügen gewesen, etwas von mir zu wissen, was mich meinen Beruf kosten kann. Er ist gerissen genug, daraus Kapital zu schlagen. Ebenso gerissen übrigens, wie ich bin, wenn ich ihn vorwurfsvoll ansehe, um ihn daran zu erinnern, daß ich weiß, wie er das Gesetz mißachtet hat, als er das Haus durchsuchte.«
»Du hast nichts durchsucht?«
»Ich war vorsichtig genug, das nicht zu tun. Ich stand nur am Eingang und paßte auf.«
»Und du weißt nicht, was Bicknell getan hat, während du die Kamera in den Hausbriefkasten gelegt hast?«
»Er hat etwas gesucht.«
»Weißt du nicht, ob er das Gesuchte auch gefunden hat?«
»Er behauptete, er hätte nichts gefunden.«
»Das hat er dir erzählt; ob es auch wahr ist, kannst du nicht wissen.«
»Da hast du allerdings recht.«
»Kannst du mir genauer sagen, wo er die Handschuhe in der Mauer versteckt hat?«
»Etwa drei Meter rechts vom Eingang und ungefähr in zwei Drittel Höhe der Mauerhöhe. Da ist ein Stein mit einem weißen Flecken und unmittelbar darunter das Loch.«
»Nun, ich will mal sehen, was sich tun läßt. Halt aber den Mund.«
»Und ob ich das tun werde. Glaubst du, ich laufe herum und erzähle jedem davon?«
»Noch etwas anderes, Bertha: Wieviel Blut war eigentlich im Zimmer?«
»Eine ganze Menge; war wirklich kein angenehmer Aufenthaltsort.«
»Die Polizei ist wahrscheinlich noch nicht soweit, daß sie euch mikroskopisch nach Blutspuren untersucht und...«
»So nahe bin ich nicht an den Toten herangegangen«, wehrte Bertha ab.
»Und Bicknell?«
»Er hat sich bemüht, vorsichtig zu sein.«
»Vergiß nicht, Bertha, daß die Polizei hier sehr auf Draht ist. Sie hat sich deine Schuhe angesehen und auch genau darauf geachtet, was du heute getragen hast. Und man hat sich bestimmt auch
Bicknells Kleidung angesehen. Zu irgendeiner Zeit wird die Polizei heute einen Grund finden, eure Zimmer zu durchsuchen. Wenn sie dann merkt, daß die Sachen fehlen, die du jetzt trägst, wird sie sich ihren Vers darauf machen. Jetzt ist es an dir, Bicknell aufzusuchen und ihn zu warnen. Sag ihm, er soll nicht versuchen, Schuhe und Kleidung loszuwerden. Vor allem soll er die Sachen auf keinen Fall in die Reinigung schicken.«
»Was würde geschehen, wenn man wirklich Blutflecken an seinen Schuhen finden sollte?«
»Geh jetzt zu Bicknell und sag ihm, er soll am Strand entlang Spazierengehen, immer schön mit den Schuhen im Sand. Seine Arthritis wird ihn wohl zwingen, gelegentlich die Füße etwas nachzuschleifen.«
»Verstehe«, grinste Bertha. »Und was wirst du jetzt unternehmen?«
»In deinen Fußspuren wandern und sie verwischen.«
13
Wäre ich bei meiner nun folgenden Tätigkeit von der Polizei wegen Überschreitung der Geschwindigkeitsbegrenzung angehalten worden, dann hätte meine Fahrt unweigerlich im Gefängnis geendet. Es war mir zuwider, was ich jetzt tat, aber es mußte getan werden.
Ich vergewisserte mich, daß mir niemand folgte, und gab so viel Gas, wie unter den jeweiligen Umständen möglich war. Ich kannte ja den Weg und brauchte keine Zeit damit zu versäumen, den Nipanuala Drive zu suchen. Ich bog ein, fuhr bis zur Hausnummer 800 und fand dort eine Menge geparkter Wagen vor. Obwohl erst kurze Zeit vergangen war, hatte der Mord sich schon herumgesprochen. Polizeibeamte hatten die Straße mit einem Seil abgesperrt,
Weitere Kostenlose Bücher