Heiße Tage auf Hawaii
verschwand auf Nimmerwiedersehen.«
»Und weiter?«
»Ich hätte natürlich zutiefst verletzt und empört sein müssen. Das war ich aber nicht. Ich hatte es genossen. Um die Wahrheit zu sagen: Als er die Affäre beendete, war ich seiner gerade müde geworden. Dennoch verletzte es meine Eitelkeit, daß er mir wegen eines anderen Mädchens den Laufpaß gab, das anscheinend etwas besaß, was ich nicht hatte. Ich beschloß, daß mir das nicht noch einmal passieren sollte. Ich wußte nun genug und wollte in Zukunft im gegebenen Augenblick diejenige sein, die zuerst Lebewohl sagt. Ich schätze es gar nicht, wenn man mich sitzenläßt.«
»Was folgte dann?«
»Als mir das nächstemal ein Bursche nachstellte, wußte ich schon, wie ich mich zu verhalten hatte. Ich fädelte die Dinge so ein, wie ich sie haben wollte, und ließ ihn nie so recht klug aus mir werden. Dabei verliebte er sich bis über beide Ohren in mich. Ich glaubte ihn auch zu lieben. Er hatte Geld genug und machte mir einen Heiratsantrag.«
»Nahmen Sie ihn an?«
»Ja, wir heirateten. Aber es wurde nichts Rechtes aus der Ehe.«
»Warum nicht?«
»Weil ich ihn doch nicht richtig liebte. Er war ein Fisch, den ich an der Angel hatte, aber kein Mann, den ich lieben konnte. Zum Schluß hatte ich nicht einmal mehr Achtung vor ihm. Etwa ein Jahr später trennten sich unsere Wege. Was mich dabei so wild machte, war die Tatsache, daß mich wieder einmal eine andere Frau geschlagen hatte.«
»Wer war das?«
»Eine Brünette, die ihn mit seelenvollen dunklen Augen anzuschauen pflegte. Sie hatte ihre Technik einmalig entwickelt. Sie kroch in mein Nest und stieß mich hinaus. Nicht, daß es mir um das Nest leid getan hätte. Aber ich hasse es, wenn eine andere mir überlegen ist.«
»Wie ging es denn nun weiter, Miriam?«
»Bei der Scheidung erhielt ich eine Abfindung.«
»Wieviel?«
»Gar nicht so wenig. Er war so scharf auf die Brünette, daß er sich als sehr großzügig erwies. Der Anwalt schnitt sich zwar einen ziemlichen Happen ab, aber mir blieben immerhin runde vierzigtausend Dollar. Das war aber nun wirklich das letzte Mal, daß mich eine andere Frau überrundete. Schließlich besaß ich ja auch einen Spiegel, und vor dem begann ich zu üben. Wenn ein Mann durchaus ein so seelenvolles, mit den Augenwimpern klimperndes Seelchen haben wollte, bitte sehr, das konnte ich von nun an auch bieten. Ich eignete mir eine großartige Technik darin an.«
»Sie haben das richtig studiert?«
»Studiert und praktiziert.« Sie kicherte leise. »Ja, und dann mußte es ja irgendwie weitergehen. Zum Arbeiten hatte ich keine Neigung. Also machte ich zunächst mal eine Seereise, weil ich annahm, das würde meinen Horizont erweitern.«
»Hat es das getan?«
»O ja, und ob! An Bord war ein Playboy mit viel Geld, der mich gern haben wollte. Und ich wollte Geld.«
»Warum? Sie besaßen doch eine ganze Menge.«
»Ich wollte aber mehr. Geld bedeutet Sicherheit, zumindest für mich.«
»Und da haben Sie sich verkauft?«
»Der Ausdruck gefällt mir nicht, Donald. Er war sehr großzügig mir gegenüber, und da mochte ich mich auch nicht als engherzig erweisen. Wir machten mehrere Seereisen zusammen. Während einer dieser Reisen lernte ich Ezra Woodford kennen.«
»Hat er Ihnen den Hof gemacht?«
»Ach wo. Er war ein einsamer, kranker Mensch, der sein Leben lang zu hart gearbeitet hatte. Als es dann soweit war, daß er sein Leben hätte genießen können, wußte er nicht, wie man das macht. Ich merkte bald, daß Ezra mich mochte. Trotzdem habe ich ihm keine Avancen gemacht. Ich versuchte nur, ihn etwas aufzuheitern, und das ist mir gelungen.«
»Wie haben Sie das angestellt?«
»Ich ließ mir Drinks von ihm kaufen, brachte ihn zum Lachen, und wenn er selbst einen dummen Witz machte, lachte ich aus vollem Halse. Hin und wieder legte ich meine Hand auf seinen Arm, sah ihm in die Augen und schmeichelte ihm mit der Bemerkung, was für ein cleverer Geschäftsmann er doch gewesen sein müsse.«
»Aber Sie waren damals doch gebunden.«
»Das war ich, und ich habe den anderen auch nicht betrogen. So bin ich nun doch nicht, Donald, obwohl die Leute es von mir denken.«
»Und wie ging das Spiel weiter?«
»Ezra begann, mir Postkarten zu schreiben, und als ich mit dem Playboy Schluß gemacht hatte, kam Ezra nach New York. Er hoffte, etwas von der Fröhlichkeit und Sorglosigkeit wiederzufinden.«
»Fand er es?«
»An Land geht das nicht, Donald.«
»Warum nicht?«
»Ich
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