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Heiße Tage auf Hawaii

Heiße Tage auf Hawaii

Titel: Heiße Tage auf Hawaii Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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weiß es nicht. Auf einer Seereise wird man ein völlig anderer Mensch. Man ist den ganzen Tag mit den Reisegefährten zusammen. Man speist gemeinsam, trinkt zusammen Cocktails, sitzt in Gruppen beieinander, und jeder ist nur auf Vergnügen aus. Man hat ja auch nichts anderes zu tun. Es gibt keine Eile, keine Spannungen. Es wird viel gelacht, das steckt an - nun ja, an Bord ist eben alles so ganz anders. Wissen Sie, in New York schläft man lange, macht ausgiebig Toilette und läuft dann mit einem Begleiter durch die Straßen. Es gibt nur eine begrenzte Zahl von Dingen, die man in New York unternehmen kann, man ist unter sich und nicht mehr in einer fröhlichen Runde, deren Ausgelassenheit mitreißt.«
    »Wie ging es weiter?« unterbrach ich ihre Betrachtungen.
    »Ezra beschloß, Ernst zu machen. Er fühlte sich so entsetzlich einsam und alt.«
    »Und er wollte, daß Sie ihn heirateten?«
    »Er wollte Leben, Aktivität, Heiterkeit. Kurzum: Er wollte mich.«
    »Und wie haben Sie darauf reagiert?«
    »Sie müssen mir glauben, Donald, ich sage wirklich die Wahrheit. Ich erklärte ihm, er könne mich haben, ohne mich deswegen gleich heiraten zu müssen. Das würde ihm eines Tages doch nur leid tun.«
    »Und wie nahm er das auf?«
    »Ach, Donald. Es ist fast unmöglich, Ezra so zu schildern, wie er war. Er hatte sein Leben lang hart gearbeitet und nie gespielt. Einmal war er verheiratet gewesen. Seine Frau entwickelte sich zu einem jener ewig argwöhnischen und nörgelnden Geschöpfe, die über jede Minute im Leben des Ehemannes Rechenschaft fordern. Sein Zuhause muß die reine Hölle gewesen sein.«
    »Die Platte kenne ich«, nickte ich. »Seine Frau hat ihn nie verstanden.«
    »Nein, Donald. So war es nicht. Bei ihm war es nicht das übliche dumme Geschwätz. Er hatte es mit der Ehe versucht, aber es war schiefgegangen. Daraufhin vergrub er sich ganz in seine Arbeit und lebte fast nur noch im Büro. Er verwandte seine ganze Zeit und Kraft auf das Geschäft, verdiente eine Menge Geld, hatte Erfolg. Doch wurde er dabei zu einem Menschen, der nur noch Arbeit kennt.«
    »Er wurde also zu einem unleidlichen Burschen.«
    »Richtig.«
    »Und dann?«
    »Er hatte das Gefühl, daß er nicht mehr lange leben würde. Er besaß eine Menge Geld. Er wußte genau, daß ich ihn nicht lieben könnte, und war ehrlich genug, mir zu gestehen, daß er mich wahrscheinlich auch nicht liebe. Doch war er von mir fasziniert, von meinem Temperament und meiner Jugend. Er wollte mich um sich haben, mich beobachten, sehen, wie ich spiele, hören, wie ich lache. Und dafür war er bereit zu zahlen.«
    »In welcher Form wollte er dafür zahlen?«
    »Indem er mich zu seiner Ehefrau machte. In Denver sei das gar nicht anders möglich, sagte er. Er könne mich dort nicht als Geliebte halten, die man heimlich aufsucht. Ich sollte in seinem Heim um ihn sein, wo ich auch seine Freunde kennenlernen konnte.«
    »Und was haben Sie zu dem Vorschlag gesagt?«
    »Ich habe zugestimmt.«
    »Und später haben Sie den Handel bedauert?«
    »O nein. Wenn ich einen Handel abschließe, dann mit offenen Augen, dann stehe ich auch zu meinem Wort. Ich wußte, Ezra würde nicht finden, was er suchte, wenn er das Gefühl hätte, ich sei nicht glücklich. Ich gab ihm, was er für sein Geld erwarten konnte, tat alles, um ihn zufriedenzustellen.«
    »War er glücklich?«
    »Restlos. Er blühte auf wie eine Rose, und ich freute mich darüber. Denver ist eine schöne Stadt. Ezra hatte eine Menge Freunde, die alle wirklich reizend zu mir waren. Ich gab ihm genau das, was er gewollt hatte. Ich brachte ihn ständig zum Lachen. Er war immer wie aufgezogen und voller Scherze. Ich habe ihn wirklich glücklich gemacht, Donald.«
    »Und ist Ihnen das Warten nicht zu lange geworden?«
    »Das Warten worauf?«
    »Auf seinen Tod.«
    »Sehen Sie mir bitte in die Augen, Donald. Ich habe auf nichts gewartet. Da sage ich Ihnen die volle Wahrheit. Ich habe meinen Teil der Abmachung eingehalten und war nicht ein bißchen unglücklich dabei.«
    »Also gut. Und was ist mit Bicknell?«
    »Der war natürlich zuerst gegen die Heirat. Als Ezra nach New York fuhr, wußte Bicknell Bescheid. Ezra und ich hatten miteinander korrespondiert - bei einer so engen Partnerschaft sickert natürlich etwas durch. Vielleicht hat auch Ezras Sekretärin geschwatzt - jedenfalls war Steve Bicknell im Bilde.«
    »Und er hat den: Plan mißbilligt?«
    »Und wie!«
    »Ließ Ezra sich davon beeindrucken?«
    »Nein. Er fuhr

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