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Heißer als der Wuestenwind

Heißer als der Wuestenwind

Titel: Heißer als der Wuestenwind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanna Carr
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Minimum an medizinischer Versorgung zur Verfügung.“
    „Unmöglich. Jazaar ist ein wohlhabendes Königreich. Der Gesundheitsminister hat Millionen zugeteilt bekommen, selbst für die abgelegensten Dörfer.“
    „Das Geld geht an die Männer“, murmelte sie. „Denn die Ältesten entscheiden, wofür es ausgegeben wird.“
    „Es reicht. Ich werde nicht weiter darüber diskutieren“, erklärte er und wollte sie in den Laden ziehen. Mit Schmuck gewann man den Respekt einer Frau. Er wusste aus Erfahrung, dass selbst die launischste Freundin mit teurem Glitterzeug besänftigt werden konnte.
    Zoe blieb zurück. „Ich weiß die neuen Kleider zu schätzen, aber wenn du zeigen willst, wie reich Jazaar ist, wäre mir lieber, du würdest das Geld in ein Frauenkrankenhaus in unserem Dorf stecken.“
    Eindringlich betrachtete er ihre ernste Miene. „Unser Dorf braucht keins.“
    „Doch. Aber ich brauche keine Halskette.“
    Sein Handy klingelte, und er schluckte einen Fluch hinunter, weil er jetzt eigentlich nicht gestört werden wollte. „Entschuldige, ich muss das Gespräch annehmen.“
    Er versuchte auf das zu hören, was sein Vorstandsassistent am anderen Ende sagte und beobachtete Zoe. Sie sah aus, als würde sie sein Handy am liebsten davonschleudern und weiter mit ihm diskutieren. Nadir wusste, dass er einen Blick auf die wahre Zoe erhascht hatte. Endlich.
    Er entschuldigte sich mit einer Handbewegung bei Zoe, wandte sich ab und hörte seinem Assistenten zu. Nachdem er ihm Anweisungen gegeben hatte, legte er auf.
    Würde seine Frau sich doch auch so gefügig geben. „Wie ich schon sagte …“
    Er drehte sich um und sah, dass Zoe nicht mehr in seiner Nähe stand. Sein Blick suchte den Gehsteig ab, doch er konnte sie nirgends entdecken.
    Zoe ging mit forschem Schritt weiter, während ihr Herz in der Brust hämmerte. Sie wollte am liebsten rennen, so schnell sie konnte, hätte damit jedoch nur Aufsehen erregt.
    Sie sah die Straße hinunter und erkannte die Geschäfte wieder, weil sie den ganzen Tag damit verbracht hatte, sich die Straßenaufteilung von Omaira einzuprägen. Unglücklicherweise befand sich die amerikanische Botschaft auf der anderen Seite der Stadt.
    Nadir hatte seinen Anruf wohl inzwischen beendet und würde nun nach ihr suchen. Also huschte sie in einen Laden, weil er sie auf der Straße leicht entdecken konnte. Es war am besten, sich für eine Weile zu verstecken.
    Als sie sich umsah, merkte sie, dass sie sich in einem Buchladen befand. Der vertraute Geruch der Bücher stieg ihr in die Nase.
    Zoe nahm ein Buch aus dem Metallregal, kannte jedoch weder Titel noch Autor. Sie blätterte durch die Seiten und erfreute sich an dem Rascheln des Papiers.
    „Da bist du ja, Zoe.“
    Verdammt. Zoe verspannte sich, als sie Nadirs Stimme hörte. Er hatte sie bereits gefunden und damit ihre Chance auf eine Flucht zunichtegemacht.
    Sie spürte seine Enttäuschung und Wut. In ähnlicher Situation mit ihrem Onkel hatte sie immer die Schultern hochgezogen und auf den unvermeidlichen Schlag gewartet. Wenn sie sich weggeduckt hatte, war Onkel Tareef noch wütender geworden.
    Doch wie Nadir reagieren würde, konnte sie nicht voraussehen. Am liebsten wäre sie davongelaufen, stand jedoch reglos da und wartete darauf, was er als Nächstes tun würde.
    Auch wenn er sie nicht berührte, fühlte sie sich gleichsam von ihm eingekreist. „Ich habe dich gesucht.“ Er war verärgert, erhob jedoch nicht die Stimme. „Du musst mir sagen, wohin du gehst.“
    Zoe merkte, dass er ungehalten war, doch sie musste sich unschuldig geben und so tun, als sei sie nicht absichtlich davongelaufen.
    Sie hielt den Blick auf das Buch gerichtet und strich mit den Fingern darüber. Es fühlte sich gut an, endlich wieder ein Buch in der Hand zu halten.
    „Zoe.“ Seine Stimme klang tief und rau. „Du wirst mich nicht einfach ignorieren.“
    „Tut mir leid.“ Langsam wandte sie sich Nadir zu. „Es ist schon eine Weile her, seit ich zuletzt in einem Buchladen war.“
    Er schüttelte den Kopf. „Du hast dieses Geschäft also von dort gesehen, wo wir standen?“
    „Ja“, log sie.
    Nadir atmete langsam aus, um nicht gänzlich die Geduld zu verlieren. „Du hättest dich verlaufen können. Wieder einmal“, sagte er betont ruhig. „Bleib an meiner Seite, dann kann dir das nicht passieren.“
    Sie presste die Lippen aufeinander. Dass ein Mann da sein würde, wenn man ihn brauchte, war ein Trugschluss. Schon vor langer Zeit hatte sie

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