Heißer als jede Flamme (German Edition)
aufriss und das Dokument herausholte. Dreimal musste sie es lesen, bis sie glauben konnte, was da stand. Dann fand sie noch ein in Italienisch abgefasstes Dokument mit, soweit sie es beurteilen konnte, demselben Inhalt.
Ohne Zeit zu verlieren, steckte sie die beiden Blätter in eine neutrale Mappe und rief ein Taxi, mit dem sie sich zum Firmenhauptgebäude bringen ließ. Sie fuhr mit dem Lift in die Finanzabteilung. Im Empfangsbereich vor Lazz’ Büro saß Britt, und Caitlyn zögerte. Daran hatte sie nicht gedacht.
Sie drückte die Mappe fest an sich. „Ist er da?“, fragte sie so beiläufig wie nur möglich.
„Hast du es dir schon anders überlegt?“, fragte Britt lachend. „Armer Marco.“
„Spaß beiseite, Britt, es ist wichtig, und ich habe wenig Zeit.“
„Tut mir leid, Mrs. Dante, ich wollte Sie nicht aufhalten“, sagte Britt kühl. „Ich schaue, ob Lazz frei ist.“ Sie griff zum Telefon und drückte eine Taste. „Ihre Schwägerin möchte Sie sprechen. Nein. Marcos Frau. Sie sagt, es sei dringend. Ja, natürlich. Ich lasse sie herein.“
Dann legte sie auf, und Caitlyn versuchte, das Einvernehmen mit ihr wiederherzustellen. „Tut mir leid, falls ich unhöflich war, aber es ist wirklich ziemlich dringend. Sorry.“
„Schon gut.“ Britt setzte ein ungnädiges Lächeln auf, das keinen Zweifel daran ließ, dass sie die Kränkung nicht verziehen hatte. „Vielleicht war auch ich unhöflich, aber nur, weil ich ganz durcheinander bin. Ich habe herausgefunden, was Marco hier in der Firma für ein Spiel spielt. Ich frage mich, wie lange du dazu noch gute Miene machen willst.“
Caitlyn atmete heftig aus. Eigentlich sollte sie nicht fragen, sich auf nichts einlassen. „Wovon redest du?“, fragte sie dann doch resigniert.
Britt ließ sich Zeit, ihren Triumph auszukosten. „Von dem Projekt, mit dem du betraut wurdest. Nimmt es dich nicht wunder, dass du in diesem Loch von Archiv arbeiten musst? Doch nur, weil Marco dich von Lazz fernhalten will.“ Sie lächelte süffisant. „Aber es klappt nicht – wie man sieht.“
Caitlyn musste ihre ganze Selbstbeherrschung zusammennehmen, um nicht auf sie loszugehen, was womöglich dem Snitch nicht entgangen wäre. Das zum Thema Freundschaft mit Britt. Francesca hatte recht behalten. Wie sehr hatte sie selbst gehofft, die Dinge würden sich wieder einrenken! Doch davon konnte nun leider keine Rede mehr sein.
„Caitlyn?“ Lazz sprang auf, als sie sein Büro betrat. „Du siehst ja mitgenommen aus. Was ist denn los?“
Beinahe hätte sie sich ihm anvertraut und ihm vom Streit mit Britt erzählt, doch sie wollte den Arbeitsplatz der ehemaligen Freundin nicht gefährden.
Da fielen ihr die Papiere wieder ein, deretwegen sie gekommen war, und sie beschloss, ihre Aufregung darauf zu schieben.
„Schau mal, hier sind Unterlagen, die dich interessieren könnten. Ich habe sie bei meiner Arbeit im Archiv gefunden.“
Lazz nahm die Mappe und öffnete sie. Mit einer Handbewegung bedeutete er Caitlyn, auf dem Sessel vor seinem Schreibtisch Platz zu nehmen, und setzte sich ebenfalls. Er begann zu lesen. „Was in aller Welt …?“, murmelte er. „Was hat sich der Alte Herr nur dabei gedacht?“
„Hast du schon vorher von dem Vertrag gewusst?“
„Nein, ist mir völlig neu.“
„Was meinst du, ob Primo Bescheid weiß?“, fragte sie.
„Machst du Witze? Da hätte er Vater ganz schön Ärger gemacht.“
Er schaute Caitlyn an. Seine Augen hatten denselben Braunton wie Marcos, und dennoch wirkte sein Blick ganz anders: kühl und distanziert, während Marcos lebendig und warm war.
Seltsam, dass mir das jetzt erst auffällt, dachte Caitlyn.
„Hast du irgendjemandem davon erzählt?“
Durch seine Frage wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. „Von den Dokumenten? Nein, keiner Menschenseele. Ich habe sie direkt hierher zu dir gebracht.“
„Und Marco?“
„Weiß nichts davon“, sagte sie in schärferem Ton. „Deswegen habe ich auch ein schlechtes Gewissen.“
„Das hat mit ihm nichts zu tun, darum braucht er es auch nicht zu wissen.“ Auch sein Tonfall klang nun schärfer. „Bitte versprich mir, ihm nichts zu sagen. Ich brauche Zeit, um mir das weitere Vorgehen zu überlegen.“
„Alles klar, ich verspreche es.“
„Könntest du die Papiere bitte für andere unzugänglich aufbewahren? Ich möchte nicht, dass sie hier in meinem Büro herumliegen.“
„Mache ich, ich packe sie wieder in den Karton zu den anderen Unterlagen.“
Nachdem er ihr
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