Heisser Deal mit dem coolen Rockstar
Russel tigerte in seinem Hotelzimmer auf und ab, während er überlegte, was er nun tun sollte.
Ignorieren konnte er Tobys Weigerung nicht, schließlich hatten sie einen Vertrag. Und er konnte auch sein eigenes Verlangen nicht ignorieren. Verlangen, nicht Sehnsucht. Russel griff schließlich zu seinem Handy und rief das erste Mal selbst bei Toby an.
"Ja?"
"Toby, hier ist Russel. Wieso kommst du nicht her?"
Die Knie wurden Toby ganz weich, als er Russels tiefe Stimme hörte. Er sank auf sein Bett und schluckte.
"Ich will nicht."
"Aber wir haben einen Deal."
Hörte Toby da so etwas wie Verzweiflung in Russels Stimme? Das war sicher Einbildung.
"Ist mir egal."
Lautes Atmen. Dann ein Schnauben.
"Du kündigst?"
"Nenn es wie du willst. Es ist vorbei."
Erneut Stille. Nur schnelle Atemzüge erklangen.
"Warum?"
Plötzlich war es Toby egal, was Russel von ihm dachte. Sollte er ihn doch auslachen, er würde ihn sowieso nie wieder sehen. Also konnte er auch die Wahrheit sagen, es war alles egal.
"Weil ich dich liebe. Ich will nicht nur mit dir ficken, ich will deine Liebe. Nicht mehr, nicht weniger."
So. Fast fühlte sich Toby nach diesem Geständnis besser. Sollte Russel doch damit anfangen, was er wollte. Vielleicht bekam er ja endlich einen Grund, diesen miesen Rockstar zu hassen. Aber diesen Gefallen tat Russel ihm nicht.
"Toby", kam es erstickt aus dem Hörer, "ich kann das nicht."
Bei dem verzweifelten Ton in Russels Stimme bekam Toby Zweifel, ob seine Entscheidung richtig gewesen war. Aber - nein, er durfte jetzt nicht nachgeben.
"Dann war's das. Leb wohl, Russel."
In den Wochen nach diesem Gespräch hatte Toby seine kreativste Phase. Leider waren seine Lieblingsfarben in dieser Zeit schwarz und grau. Aber er malte mit großem Eifer, malte sich seinen Schmerz von der Seele. Und seinem Professor gefielen die düsteren Kakophonien, die Toby erschuf. Hatte er jetzt doch in seinem Leid zu seinem eigenen Stil gefunden?
Seine Bilder zeigten nichts Gegenständliches, nur Formen, die entfernt an Menschen erinnerten. Genauer gesagt malte er Körperteile, zerlegte Russel in seine Einzelteile. Toby konnte es erkennen, sah den Arm, die Brust, sogar Russels Gesicht. Aber vielleicht war das auch nur Einbildung. Die Kritiken, die er in der Zeitung über Russels Konzerte las, taten ihm weh, obwohl er den Kerl ins Nirwana wünschte. Trotzdem liebte er die Musik, die ihn und Russel zusammengebracht hatte. Irgendwann verbot sich Toby, in der Zeitung nach neuen Berichten über den Rockstar zu suchen. Es tat nur weh.
Dagegen erlebte Russel das schlimmste Tief seiner Laufbahn. Seine Konzerte wurden verrissen, ihm fehle es an Kraft, an Leidenschaft. Na ja, das stimmte auch. Leidenschaftlich sprach er nur dem Alkohol zu, was seiner Stimme schadete und damit seiner Karriere. Ein Teufelskreis, aus dem ihm schließlich sein Manager mit einem ernsten Gespräch half. Russel gab endlich zu, dass er Hilfe brauchte und bekam sie in Form einer netten Therapeutin, die ihn in langen Gesprächen und mit zahlreichen Übungen dazu brachte, sich seiner Angst zu stellen.
Zwei Monate nach dem Telefonat mit Toby lief Russel wieder zu Hochform auf, begeisterte seine Fans erneut und die Kritiker verstummten. Was nicht mehr verstummte, war seine Sehnsucht. Aber er konnte es nicht zugeben, war immer noch weit davon entfernt, sich auf Toby einzulassen.
Pflichtbewusst ging er weiterhin zu seiner Therapeutin, nahm sich ab und zu einen Mann mit in sein Hotelzimmer. Aber meist schickte er den Kerl wieder weg, es ging einfach nicht. Wenn er sich doch dazu durchrang, seinem Sexualtrieb nachzugeben, dann war es ein Fiasko, das ihn mit noch größerer Leere in seinem Inneren zurückließ als zuvor. Russel ließ es sein, nahm keine Männer mehr mit auf sein Zimmer. Er begnügte sich mit seiner Faust und seinen Träumen von Toby.
Langsam gelangte er zu der Einsicht, dass er nichts zu verlieren hatte. Wenn er nicht den ersten Schritt tat und vertraute, sich Toby öffnete, dann würde er als verbitterter Mann enden, der seine Chance nicht genutzt hatte. Es waren inzwischen vier Monate vergangen seit dem Telefonat mit Toby. Eine lange Zeit. Russel hoffte nur, dass es noch nicht zu spät war.
Die Zahlungen von Russel waren in den vergangenen Monaten weiterhin pünktlich gekommen. Toby entschied, dass er nicht nach dem Grund fragen würde und nahm es einfach hin. Vielleicht hatte der Kerl ja wenigstens ein schlechtes Gewissen, wenn schon kein Herz. Inzwischen hatte er seinen
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