Heißer Flirt mit dem Feind
ihre Suche auch diesmal erfolglos. Entmutigt und enttäuscht machte sie sich auf den Heimweg. Zwischendurch hielt sie noch kurz beim Supermarkt, um Vorräte für die kommende Woche zu kaufen. Als sie aus dem Wagen stieg, bildete ihr Atem eine kleine weiße Wolke vor ihrem Gesicht. Unwillkürlich musste Trish an ihre Nacht in Fantasy Mountain denken, an die Kälte auf dem Balkon. Daran, wie Adam sie an sich gezogen, sie geküsst hatte.
Noch nie war ihr so warm gewesen wie in jenem Moment. Es war, als hätte Adam mit seinem Kuss ihr inneres Feuer entzündet.
In nur zwei Wochen würden sie noch einmal nach Fantasy Mountain reisen, um die Eröffnungsgala vorzubereiten. Adam hatte ihr versprochen, dass sie gemeinsam schon zwei Tage früher aufbrechen würden, damit sie sich zusammen im Spa-Bereich verwöhnen lassen konnten. „Kräfte sammeln für den großen Abend“, hatte er gesagt und ihr ein Lächeln geschenkt, bei dem ihr Herz einen kleinen Satz gemacht hatte. Doch was Trish viel mehr interessierte als Massagen und Saunabesuche waren die Nächte, die sie ungestört mit Adam verbringen würde. Nächte voller Lust und Leidenschaft, voller Küsse und geflüsterter Versprechen, die sie im Morgengrauen vergessen musste, wenn sie ihr Herz schützen wollte.
Trish war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie ihre Umwelt kaum noch wahrnahm. Geistesabwesend schlenderte sie zum Eingang des Supermarkts hinüber, als ein älterer Mann in sie hineinlief. Er taumelte, und sie fing ihn auf.
„Entschuldigen Sie bitte“, sagte sie hastig. „Haben Sie sich wehgetan?“
„Aber nein, mir geht es bestens“, murmelte er.
Beim Klang der vertrauten Stimme sah Trish genauer hin. „Sam? Sam Sutter?“
„Trish?“, erwiderte Sam erstaunt. Dann lachte er auf und umarmte sie herzlich. „Was für eine Freude für einen alten Mann!“
Sein Lachen verwandelte sich in einen Hustenanfall, der ihn fast zu Boden gehen ließ.
„Mensch, Sam, ist alles in Ordnung? Möchtest du dich setzen?“, fragte Trish besorgt und klopfte ihm auf den Rücken. Als er hustend den Kopf schüttelte, nahm sie seinen Ellenbogen und führte den alten Mann zum Eingang des Supermarkts. „Komm, lass uns ins Warme gehen.“
Sam Sutter war einer von Grandma Annas ältesten Freunden und hatte ein Fahrradgeschäft im Village geführt. Trish hatte von ihm ihr erstes Fahrrad bekommen, und das Fahren hatte er ihr auch beigebracht. Für Trish war Sam immer mehr als nur ein freundlicher Nachbar gewesen. Vor allem in ihrer Jugend hatte sie ihn als eine Art Großvater betrachtet.
Doch nun sah er so aus, als wäre er seit ihrer letzten Begegnung vor einigen Monaten um zehn Jahre gealtert. Trish hoffte inständig, dass das nur an seiner Erkältung lag.
Als Sam sich in der Vorhalle des Supermarkts wieder aufrichtete, war der Hustenanfall zwar verklungen, doch er atmete immer noch mühsam.
„Das klingt ja gar nicht gut“, sagte Trish und strich ihm über den Arm.
„Tja“, antwortete Sam keuchend. „Ich fange halt langsam an zu rosten. Am Anfangs war es nur eine Erkältung, aber inzwischen ist eine richtige Bronchitis draus geworden.“ Dann putzte er sich laut die Nase.
Als er endlich wieder atmen konnte, schnappte Trish sich einen Einkaufswagen und hakte sich bei dem älteren Herren unter. „Du solltest wirklich besser zum Arzt gehen“, sagte sie, während sie ihn in den Gang mit den Milchprodukten zog.
„Das weiß ich, aber einen Arzt kann ich mir im Moment einfach nicht leisten. Stattdessen wollte ich mir hier Aspirin und Hustensaft kaufen. Damit werde ich es schon schaffen. Unkraut vergeht nicht.“
Trish lachte auf und drückte seinen Arm. „Ich vermisse dich, Sam.“
„Ich dich auch, Süße“, erwiderte er grinsend. „Apropos vermissen: Gestern bin ich Bert Lindsay über den Weg gelaufen.“
Bert und seine Frau Tommie hatten einen schicken Friseursalon im Village geführt.
„Wie geht es den beiden?“, fragte Trish, während sie den Einkaufswagen um eine Kurve in den nächsten Gang bugsierte.
„Tommies Arthritis wird immer schlimmer, aber sie trägt es mit Würde.“
„Vielleicht schaffe ich es nächste Woche ja mal, die beiden zu besuchen.“
„Bestimmt würden sie sich schrecklich freuen. Du weißt ja, dass du wie eine Tochter für sie bist.“
Trish suchte sich eine Zucchini aus. Dabei versuchte sie, vor Sam zu verbergen, dass ihr die Tränen in die Augen gestiegen waren.
Ahnungslos fuhr der alte Mann fort: „Bert hat mir erzählt,
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