Heisser Fruehling in Alaska
Kommunikation vorwerfen, meinen Sie damit eigentlich, es wäre Ihnen lieber, wenn ich mich wie eine Frau verhielte. Daß ich sage, was mir gerade durch den Kopf geht, und hinter allem eine verborgene Bedeutung suche."
"Sie mögen Frauen nicht besonders, nicht?"
Lachend lehnte er sich zurück. "Miss Winthrop, ich liebe Frauen! Ich finde es wunderbar, daß sie anders sind als Männer.
Sie gefallen mir, weil sie gut riechen und hübsch anzusehen sind. Es macht mir Spaß, sie zu küssen und mit ihnen ins Bett zu gehen. Wenn wir uns in allem ähnlich wären, würden wir uns sicher miteinander langweilen." Er schwieg einen Augenblick.
"Langweilen Sie sich, Sydney?"
Sie stand auf, weil ihr die Richtung nicht behagte, die das Gespräch nahm, und die Gefühle, die Hawk in ihr weckte, sie verwirrten. "Ich gehe besser wieder schlafen."
Ein vielsagendes Lächeln spielte um seinen Mund. Er wußte genau, wie sehr er sie durcheinanderbrachte. Und vielleicht hatte er auch schon gemerkt, daß sie sich zu ihm hingezogen fühlte.
"Schlafen Sie gut, Sydney."
Begierig, seinen Blicken zu entfliehen, ging sie zu ihrem Zelt, schlüpfte hinein und kroch in ihren Schlafsack. Als sie endlich bequem lag, schloß sie die Augen und dachte daran, was Hawk gesagt hatte. Nein, sie wollte nicht, daß er sich wie eine Frau verhielt. Sie wollte nur, daß er ein bißchen mehr mit ihren Freundinnen und ihr redete.
Seufzend versuchte sie, ihn aus ihren Gedanken zu
verbannen, aber sein Bild und seine Worte ließen sich einfach nicht aus ihrem Kopf verdrängen. Für einen Mann, der nicht viel sprach, hatte Hawk eine interessante Art, sich auszudrücken.
3. KAPITEL
Ein Kreischen zerriß die morgendliche Stille, und Sydney fuhr erschrocken auf. Im ersten Moment wußte sie nicht, wo sie war. Ihre Glieder waren steif und kalt, und ihr Atem bildete kleine weiße Wölkchen vor ihrem Gesicht. Dann fiel ihr wieder ein, daß sie in Alaska war.
Sie erschauerte vor Kälte und fuhr erneut zusammen, als Millie einen weiteren Schrei ausstieß. "Was ist los, Millie?"
Mit großen Augen und zitternder Hand deutete Millie auf den Zelteingang. "Da draußen ist etwas."
Sydney strich das Haar aus den Augen und legte sich wieder hin. "Schlaf weiter, Millie. Da ist nichts. Es ist bloß der Wind."
"Nein!" sagte Millie. "Kannst du es nicht hören?"
Seufzend starrte Sydney auf die Nylonwand und
konzentrierte sich auf die Geräusche draußen. Ein dunkler Schatten huschte am Zelt vorbei, begleitet von einem leisen Tappen. Die Zeltkante bewegte sich, und Sydney sah die Umrisse einer Pfote durch den dünnen Stoff.
Sie zog sich an die hintere Wand zurück, wobei ihre Füße sich im Schlafsack verfingen, und schrie gellend. Millie tat es ihr nach. Plötzlich ertönte ein Schuß, und beide Frauen hielten den Atem an, während sie darauf warteten, daß ein verwundeter Bär ins Zelt stürzte, um sie mit Haut und Haaren zu
verschlingen.
Millie wimmerte, und Sydney schnappte nach Luft, während ihr Herz hämmerte. Ein weiterer Schatten verdunkelte das Zelt, und die beiden Frauen hielten sich aneinander fest in ihrer Angst, als die Zeltklappe sich bewegte. Der Reißverschluß wurde langsam hinabgezogen, und Sydney war schon im
Begriff, wieder loszuschreien, als sie Hawks Stiefelspitze in der Öffnung erspähte.
Erleichtert atmete sie auf und drückte Millies Hand. "Schon gut. Der Bär ist fort. Es ist bloß Hawk."
Langsam krabbelte sie hinaus und ergriff Hawks Hand, die er ihr reichte. Trotz der Kälte trug er kein Hemd, nur Jeans, die am Bund noch offenstanden und ihm tief auf den Hüften hingen.
Sydneys Blick glitt zu seinem muskulösen Oberkörper und der Linie feinen dunklen Haars, die unter seinem Hosenbund verschwand.
Er hielt ein Gewehr in der rechten Hand, und sie konnte den beißenden Geruch von Schießpulver wahrnehmen. Als sie sich endlich aufgerappelt hatte, brachte sie es nicht über sich, seine Hand loszulassen, und starrte ihn stumm an.
"Alles okay?" fragte er und musterte sie stirnrunzelnd, als wolle er ganz sichergehen, daß ihr nichts zugestoßen war.
Sydney nickte und drehte sich dann zu Millie um, die nun eben falls herauskroch.
Die sonst so lebhafte Freundin war leichenblaß, und in ihren Augen standen Tränen. "Ich ... ich dachte, es wäre in Ordnung", sagte sie verlegen.
Hawk betrachtete Millie einen Moment lang und fluchte dann. "Wo ist es?" herrschte er sie an.
Sydney schaute von einem zum anderen. "Der Bär ist fortgelaufen, als er den
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