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Heisser Fruehling in Alaska

Heisser Fruehling in Alaska

Titel: Heisser Fruehling in Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Hoffmann
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schüchtern oder befangen gewesen wäre, sondern weil es ihn meistens langweilte, was sie zu sagen hatten. Die Frauen, die er kannte, versuchten entweder, ihn mit ihrem Gerede zu
    beeindrucken oder ihm zu schmeicheln. Oder ihn ins Bett zu kriegen. Und all das nur wegen seines Bankkontos ...
    Aber bei Sydney war es anders. Sie sagte, was sie dachte, ganz gleich, wie er auch darauf reagierte. Es kümmerte sie nicht, was er von ihr dachte, und es schien ihr großen Spaß zu machen, ihm Kontra zu geben und ihn zu verblüffen. Und er hatte sogar ein intelligentes Gespräch mit ihr geführt - ein Gespräch, das er nicht hatte beenden wollen. Er liebte solche Wortgefechte und tat sein Bestes, um sie zu provozieren.
    Ganz zu schweigen davon, wie gern er Sydney berührte, sie in den Armen hielt und küßte. Es schien das einzige zu sein, was ihn beschäftigte, wenn sie in seiner Nähe war - der Wunsch, sie zu berühren und zu küssen. Woher kam dieses Verlangen? Und warum konnte er es nicht unterdrücken oder wenigstens besser steuern?
    Was sollte er dagegen tun? Er hatte sich noch nie um eine Frau bemühen müssen, sie waren bisher immer von ganz allein gekommen, soweit er sich entsinnen konnte. Und was hätte er hier im Busch auch tun können? Bewährte Taktiken wie
    Verabredungen, Blumen und Champagner waren hier nicht anzuwenden.
    Seufzend schüttete Hawk den Rest seines Kaffees ins Feuer und stand auf. Er sollte sich lieber wieder um seine Arbeit kümmern. Hätte er gestern nacht geschlafen, anstatt sich den Kopf über Sydney zu zerbrechen, wäre er vielleicht wach gewesen, als der Bär ins Lager eindrang. Und vielleicht hätte er, Hawk, dann auch der Versuchung widerstanden, sie zu küssen.
    Er schaute zu der Gruppe hinüber und stellte fest, daß Sydney nirgendwo zu sehen war. Sie war vor etwa einer Viertelstunde in den Wald gegangen und noch nicht zurückgekehrt.
    Hawk machte sich in ihre Richtung auf und sagte sich, daß er keinen Grund zur Sorge hatte. Sydney war eine aufmerksame Schülerin. Sie kannte die Regeln und würde sich nicht weit entfernen. Dennoch konnte er seine Aufsichtspflicht nicht ignorieren - genausowenig wie den Wunsch, mit ihr zu reden.
    Allein.
    Sie war nicht schwer zu finden. Ihre Fußspuren führten zu einer kleinen Lichtung etwa zweihundert Meter vom Camp entfernt. Hawk hörte Sydney, bevor er sie sah, und näherte sich ihr leise. Dann lehnte er sich an einen Baum und sah zu, wie sie sich bemühte, eine vom Sturm entwurzelte Birke von ihren Ästen zu befreien.
    Während sie arbeitete, sang sie klar und laut genug, um sämtliche Bären im Umkreis einer ganzen Meile zu vertreiben.
    Zuerst sang sie die Nationalhymne, um dann mit einer
    temperamentvollen Version von "I've Been Working on the Railroad" fortzufahren. Aber als ihre Frustration zunahm, begann sie eine freche Ballade über "Bamacle Bill the Sailor"
    und unterstrich jeden Refrain mit einem harten Tritt gegen den Baumstamm.
    Nach getaner Arbeit begann sie den Stamm aus dem
    Unterholz zu ziehe n. Aber als sie die Lichtung überquerte, schlug sie die falsche Richtung ein.
    "Hey!" rief Hawk.
    Überrascht ließ Sydney den Baumstamm fallen und drehte sich um. "Wie lange stehen Sie dort schon?"
    "Seit der Nationalhymne", erwiderte Hawk grinsend. "Falls irgendwelche Bären in der Nähe waren, haben sie bestimmt die Flucht ergriffen."
    Sie packte wieder den Baumstamm. "Ich habe nur Ihre Anweisungen befolgt. Sie haben kein bestimmtes Repertoire verlangt." Wieder wollte sie in die falsche Richtung marschieren. ,
    Hawk ging rasch zu ihr hinüber und tippte ihr auf die Schulter. Sie blieb stehen, ohne sich umzudrehen. "Unser Lager ist dort drüben", sagte er und nutzte die Gelegenheit, ihr Haar zu berühren.
    Sydney drehte sich langsam um und nickte. "Ich weiß. Ich wollte nur ... den Weg abkürzen." Und damit ging sie.
    Er beobachtete, wie sie keuchend und fluchend den schweren Stamm hinter sich her schleifte. In drei Minuten war sie keine zehn Meter vorangekommen. Bei diesem Tempo würde sie
    irgendwann mitten in der Nacht im Camp eintreffen.
    Kopfschüttelnd ging er zu ihr. "Warum haben Sie sich nicht etwas Kleineres gesucht?"
    "Je schwerer das Holz, desto höher der Brennwert", wiederholte sie seine eigenen Worte.
    "Lassen Sie mich helfen."
    "Ich bin durchaus in der Lage, allein zurechtzukommen."
    "Das weiß ich. Ich wollte Ihnen nur ein wenig die Arbeit erleichtern."
    "Ich, brauche Ihre Hilfe nicht", sagte sie und zerrte an dem Stamm, der sich

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