Heisser Fruehling in Alaska
Schuß hörte."
"Ich meinte nicht den Bären", gab Hawk zurück und umklammerte ihre Finger so fest, daß es schmerzte.
Millie trat von einem Fuß auf den anderen und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann zeigte sie auf ihr Zelt.
"Holen Sie es", befahl er.
"Aber es sind doch nur Diätkekse", jammerte Millie. "Sie schmecken nicht einmal sehr gut."
Sydney packte empört Millies Arm. "Es war etwas zu essen in unserem Zelt? Du hast es mitgebracht, obwohl Hawk es ausdrücklich verboten hat?"
"N ur ein paar Kekse. Mit niedrigem Kaloriengehalt. Ich hätte nicht gedacht ..."
Wieder fluchte Hawk. "Nein, gedacht haben Sie ganz sicher nicht. Der Bär hätte Sie beide ohne weiteres umbringen können, ehe ich auch nur in meine Stiefel geschlüpft wäre. Er suc hte etwas zu fressen. Und er pfeift darauf, ob es gut für seine Linie ist."
Tränen strömten Millie über die Wangen, und ihre Unterlippe zitterte. "Ich will nach Hause!" rief sie. "Ich hasse Alaska! Es gibt Moskitos hier und Bären, und mir ist immer kalt. Und der Kaffee ist viel zu bitter."
"Gut", entgegnete Hawk mit schmalen Lippen. "Joe wird in zwei Stunden das Lager überfliegen. Ziehen Sie sich an, und stellen Sie sich an den See. Heben Sie die Arme."
Er wartete, und Millie begriff, daß er von ihr erwartete, seinem Befehl zu folgen. Widerstrebend tat sie es.
"Lektion Nummer drei", sagte er mit einem Blick auf den Rest der Gruppe, die sich inzwischen um sie versammelt hatte.
"So geben Sie einem Flugzeug ein Signal. Dieses dort ..."-, mit dem Kopf deutete er auf Millie, "bedeutet ,nimm mich mit'.
Wenn sie eine Hand hebt, heißt es, alles ist in Ordnung. Wenn sie auf dem Boden liegt, mit den Armen über dem Kopf, so signalisiert dies, daß sie einen Arzt benötigt. Ziehen Sie sich jetzt an. Ihr Flugzeug wird bald kommen."
Damit ging Hawk zum Seeufer hinunter. Sydney klopfte
Millie beruhigend auf die Schulter, und die anderen umringten sie. Als sie wieder zu weinen begann, ging Sydney Hawk rasch nach und rief seinen Namen.
Kurz vor dem Ufer blieb er stehen, außerhalb der Sichtweite der Gruppe, drehte sich aber nicht zu Sydney um. Sie sah, wie angespannt seine Rückenmuskeln waren, und begriff, daß er sich kurz vor einem Wutausbruch befand.
"Sie brauchten Millie nicht so anzuschnauzen!" erklärte sie.
"Sie weiß, daß sie einen Fehler gemacht hat."
Hawk fuhr herum. "Sie hätten sterben können!"
"Aber wir leben noch."
"Ich bin für Sie verantwortlich, verdammt! Ich! Ich lasse es nicht zu, daß irgend jemand Sie gefährdet!"
Sydney ging langsam auf ihn zu. Es mußte einen Weg geben, ihn zu beruhigen, damit er Millie gestattete zu bleiben. "Sie gehört zur Gruppe. Sie ist meine ..."
Sie kam nicht dazu, den Satz zu beenden. Ganz unvermittelt ging Hawk zu ihr, packte sie am Arm und zog sie an sich. Wie um sie ein für allemal zum Schweigen zu bringen, preßte er seine Lippen auf ihren Mund - und küßte sie auf eine Art und Weise, die ihr Blut in Wallung brachte und jeden Gedanken an Widerstand auslöschte.
Sie war nicht erschrocken, zumindest nicht so, wie sie es bei dem Bären gewesen war. Hawks Lippen wurden fast
augenblicklich weicher, und sein Zorn löste sich langsam in Hitze und Verlangen auf. Sanft strich seine Zunge über ihre Lippen, und Sydney öffnete sie bereitwillig und legte die Hände auf seine nackte Brust. Seine Haut war sehr warm trotz der morgendlichen Kälte, und die Wärme seines Körpers drang durch ihr dünnes T-Shirt.
Ein Stöhnen stieg in seiner Kehle auf, und daran erkannte sie, wieviel Vergnügen es ihm bereitete, sie zu küssen. Sie konnte nicht atmen und nicht denken. Eine winzige Stimme in ihrem Unterbewußtsein drängte sie, den Kuß zu unterbrechen, aber sie brachte es einfach nicht über sich, denn es war einfach wundervoll, sich an ihn zu schmiegen und seinen starken Arme um sich zu spüren.
Sie hatte sich gefragt, wie es sein mochte, von ihm geküßt zu werden, und die Wirklichkeit übertraf selbst ihre kühnsten Träume. Er hatte vollkommen die Kontrolle über sie gewonnen und entfachte mit seinen Küssen ein Verlangen in ihr, wie sie es noch nie zuvor gekannt hatte. Ihr Herz pochte wie wild in ihrer Brust, und das Blut jagte durch ihre Adern, und dennoch ließ nichts an ihm erkennen, daß er sie von dieser süßen Qual erlösen würde.
Erst nach einer Ewigkeit, wie es Sydney schien, gab er sie frei. Mit großen Augen schaute sie zu ihm auf. Er wirkte mindestens ebenso schockiert und überrascht wie sie
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