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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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Hand packten, in der sie das Messer hielt.
    »Dilna. Hoom weiß es.«
    Sie schrie leise auf, bevor sie sich wieder in der Gewalt hatte.
    Verdammt, dachte sie und versuchte, ihre erste Reaktion zu überspielen. Verdammt, was immer er vermutet haben mag. Jetzt habe ich es bestätigt. »Was weiß Hoom?« fragte sie unschuldig.
    »Ich sage, Hoom weiß es. Was andere wissen, spielt keine Rolle. Ich warne dich, Dilna. Hoom liebt dich viel zu sehr, als daß er etwas unternehmen würde. Außer, du verläßt ihn. Wenn du ihn verläßt, kannst du ihn genausogut umbringen.«
    »Wovon redest du? Ich denke nicht daran, Hoom zu verlassen. Was für eine Idee.«
    »Gut«, sagte Stipock und ließ ihr Handgelenk los.
    »Verdammter Kerl«, sagte Dilna.
    »Du bist eine Idiotin«, sagte Stipock. »Niemand auf dieser Seite des Flusses hat auch nur die Hälfte von Hooms Qualitäten als Mann.«
    »Und was weißt du«, sagte sie bitter, »von Qualitäten in einem Mann?«
    »Genug«, sagte er, stand auf und ging, während Dilna versuchte, mit zitternden Händen weiterzuschnitzen. Sie konnte es nicht, und auch sie verließ die Kneipe.
    Sie ging den staubigen Weg entlang zu dem Haus, in dem sie und Hoom seit ihrer Heirat zusammen wohnten. Es war schon lange weiter ausgebaut worden – Wohlstand hatte es wachsen lassen –, aber es gab noch den ursprünglichen Raum, der jetzt als Hinterzimmer diente.
    Sie ging hinein und war plötzlich hundemüde. Am liebsten wäre sie eingeschlafen und auf einem anderen Planeten wieder aufgewacht, wie die Leute, von denen Stipock immer wieder erzählte. Ein verrückter Kerl. Wir haben in all den Jahren auf einen Verrückten gehört. Kein Wunder, daß wir verrückte Dinge tun.
    Das Haus war sauber, und die Schränke waren gut gefüllt. Trotz seiner mangelhaften Initiative versorgte Hoom sie gut. Sie verkaufte ihre Schnitzereien, weil die Leute ihre Arbeiten schätzten, nicht weil sie das Geld brauchte. Hoom grub junge Bäume aus und pflanzte sie an. Später verkaufte er die Früchte. Er brauchte nur einmal zu pflanzen, um immer wieder zu ernten. Er beschnitt die Pflanzen nur gelegentlich. Seine Obstgärten dehnten sich vom Himmelsfluß weit ins Land hinein aus. Kulturpflanzen. Zahme Bäume. Hoom glaubte, alles und jeden zähmen zu können. Nur mich nicht, dachte sie bitter. Nur mich kann man nicht zähmen, wie sehr ich es mir auch wünsche.
    Warum Wix? fragte sie sich. Und warum jetzt? Warum vor einer Woche? Warum nicht in zehn Jahren oder nie oder schon immer, so daß Hoom mich nie geliebt hätte und nie gekränkt gewesen wäre. Und wie, zum Teufel, hatte Hoom es erfahren? Zu viele Fragen. Wissen es alle?
    Und wenn Stipock es nur vermutete? Ihre Reaktion hatte seine Vermutung jedenfalls bestätigt. Was für eine Närrin ich bin, dachte Dilna.
    Als Hoom nach Hause kam, schlief Dilna schon, aber sie wachte stöhnend auf, als sie die Tür hörte, hüllte sich in eine Decke und ging ins Wohnzimmer, wo Hoom und Wix sich gerade verabschiedeten. Wix winkte ihr grüßend zu und verschwand wortlos. Hoom schloß die Tür hinter ihm.
    »Nun?« fragte Dilna. »Wie war die Versammlung?«
    »Ich bin müde«, sagte Hoom und ließ sich in einen Stuhl fallen, wobei er eine übertriebene Vorstellung seiner Abgespanntheit gab.
    »Erzähl«, beharrte Dilna.
    »Und was kriege ich dafür?« fragte Hoom lächelnd. Dilna seufzte und ging zu ihm hinüber. Sie setzte sich auf seinen Schoß und wickelte die Decke um sie beide. Er strich ihr über den nackten Bauch und lachte. »Ah, die Belohnung, die ich in diesem Hause bekomme.«
    »Erzähl es mir«, sagte Dilna, »oder ich tu dir Fische ins Bett.«
    »Das traue ich dir zu«, sagte er. »Ich will es dir erzählen: Noyock ist nicht abgeneigt.«
    »Gut«, sagte sie. »Das gräbt diesem Mistkerl Billin das Wasser ab.«
    »Nicht solche Worte. Was viel wichtiger ist: Auch Vater zeigt Entgegenkommen.«
    »Du hast mit deinem Vater gesprochen?«
    Hoom lächelte, ohne im geringsten amüsiert zu sein. »Es wäre für die Verhandlungen nicht gut gewesen, wenn ich es nicht getan hätte. Er ist schließlich der Vorsitzende der Vereiniger.«
    »Das ist das Gute an der Opposition – sie sind sehr ordentlich. Sie wählen immer einen Vorsitzenden.«
    »Wir brauchen keinen zu wählen: Wir haben schon einen.«
    »Aber Stipock äußert sich nicht über seine Absichten.« Sie stand auf und ging an das Küchenfeuer, um es anzufachen. »Möchtest du etwas Brühe?«
    »Wenn nichts Besseres da ist«, sagte

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