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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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(allerdings nicht viele). Nach einer halben Stunde merkte Billin endlich, daß sie nicht im geringsten begeistert waren. Und warum nicht? Ihren Kindern ging es schlimmer als den meisten anderen. Ihre Bäuche waren so aufgetrieben, daß selbst Stipock sagte, das sei ein sicheres Zeichen von Unterernährung.
    »Ihr glaubt mir wohl nicht, was?« fragte Billin schroff, wenn auch Rebo leise gurrte, wie herrlich sich seine Beschreibung der Regenfälle anhöre.
    »Natürlich glauben wir dir«, sagte Serret. Billin ließ sich nicht täuschen. Er verabschiedete sich rasch und ging zu einem anderen Haus.
    Es war spät, und in den meisten Häusern brannte kein Licht mehr, als Billin endlich aufgab und nach Hause ging. Cirith wartete auf ihn. Sie sah besorgt aus, als er an die Tür kam.
    »Ist alles in Ordnung?« fragte sie.
    Billin nickte und schüttelte dann den Kopf. »Keiner von ihnen«, sagte er, und sie verstand, und diesmal gab es keinen Scherz und kein Nörgeln. Sie ging einfach nur auf ihn zu und umarmte ihn, und er weinte vor Müdigkeit und Enttäuschung. Aber rasch verwandelten sich die Tränen wieder in Wut.
    »Wie haben sie es gemacht?« fragte Billin, riß sich los und schleuderte einen Stuhl durch das Zimmer. Eines der Kinder wachte von dem Lärm auf und fing an zu weinen.
    »Psssst«, sagte Cirith und wollte ins Kinderzimmer gehen.
    »Ich halte nicht das Maul!« gab Billin zurück. »Ich will wissen, wie sie es gemacht haben! Wie haben diese selbsternannten Götter es geschafft, daß alle dieselbe Antwort geben – ›Ja, Billin, wir sind froh, daß es dort so schön war. Wie herrlich, Billin, daß deine Reise erfolgreich war. Und jetzt, geh zum Teufel und laß uns endlich schlafen, Billin‹ …«
    Cirith trat auf ihn zu und packte ihn ganz fest an beiden Armen. »Du mußt mir versprechen«, sagte sie, »daß du ihnen nichts tun wirst.«
    »Wie meinst du das? Was sollte ich ihnen denn tun wollen?«
    »Versprich es mir. Versprich mir, daß du nicht mit ihnen streiten wirst. Bitte, Billin.«
    »Was könnte ich ihnen schon tun. Hoom ist der Mörder hier und Wix der Ehebrecher. Ich lasse es beim Reden bewenden, und jetzt hört mir niemand zu.«
    »Versprich es mir, und ich werde es dir sagen.«
    »Was willst du mir sagen?« fragte Billin mißtrauisch.
    »Was sie gemacht haben.«
    Billin sah sie lange an. »Ich verspreche es. Was haben sie gemacht?«
    »Ich wollte es dir nicht sagen, bevor du weggingst, denn du hättest mir nicht geglaubt, und wenn du es gewußt hättest, wärest du so wütend geworden …«
    »Raus damit, Cirith, verdammt. Erzähl mir, was du weißt!« Billin trat ans Fenster.
    »Während der letzten zwei Tage, als du fast immer schliefst, haben sie allen erzählt, du seist bei einem Sturz schwer verletzt worden, und darunter habe dein Verstand gelitten …«
    »Ich habe mir die Hand aufgeschnitten. Wo denken die Schweine, daß ich meinen Verstand habe?«
    »Ich weiß es, aber den anderen haben sie erzählt, dieser wunderbare Ort, an dem alles vollkommen ist, sei deine Erfindung. Er existiere überhaupt nicht …«
    Billin brüllte vor Wut. Das Kind im Nebenzimmer schrie noch lauter, und ein zweites fiel in das Geschrei ein. »Sie behaupten also, ich sei ein Lügner! Sie wagen es, mich einen Lügner zu nennen!«
    »Nein, nein, nein«, sagte Cirith. »Sie sagen nur, du seist krank. Sie sagen, du glaubst wirklich, was du er zählst. Sie sagen, dein Verstand funktioniert nicht richtig – Stipock hatte einen Namen dafür. Ich glaube, er nannte es ›Halluzinationen‹ …«
    »Stipock hat für alles einen Namen …«
    »Billin, du kommst nicht dagegen an. Je mehr du behauptest, daß du weißt, was du gesehen hast, für um so verrückter halten sie dich …«
    Billin ging zu ihr hinüber. »Cirith!« sagte er und sah ihr in die Augen. »Glaubst du ihnen denn? Oder glaubst du mir?«
    Sie sah ihn lange an, aber dann sah sie weg. »Ich weiß es nicht«, sagte sie endlich.
    Diesmal brüllte Billin nicht, denn diesmal löste sich seine Wut in Verzweiflung auf. »Wenn du mir nicht glaubst, Cirith …«
    »Ich glaube dir doch, Billin. Ich will dir so gerne glauben, aber es ist – was du sagst, ist so vollkommen, wie kann ich der Sache trauen? Hier erscheint dadurch alles so schrecklich, und Stipock sagt, daß dies die beste Gegend …«
    »Er sagt das wegen des Eisens …«
    »Ich weiß, ich weiß, bitte geh jetzt ins Bett, Billin, du bist müde …«
    »Ich kann nicht schlafen.«
    Aber er schlief doch und

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