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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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der Spieler und plazierten ihre Einsätze. Beim nächsten Erwachen sahen sie sich das jeweilige Band an und erfuhren den Ausgang des Duells und wie und warum sie gewonnen oder verloren hatten. Die populärsten Sportarten waren Säbel- und Degenfechten, Tennis, Ringen oder Boxen, außerdem Messerwerfen, eine illegale Sportart, bei der die Bänder heimlich aufgenommen und aufbewahrt wurden, seit viele Tode und Verletzungen manche Kämpfe vorzeitig beendet hatten.
    Abgesehen von Sportwettkämpfen dienten auch die Computer dem Vergnügen. Für die niederen Klassen gab es ganze Spielfolgen mit komplizierten Computer-Wettbewerben, die Automatenspiele genannt wurden. Ähnlich spielten auch die Reichen an Computern, aber statt simple Spiele für eine oder zwei Personen spielten sie umfangreiche Spiele mit einer großen Anzahl von Teilnehmern, wie »Soap Opera«, »Monopoly« und »Empire«, bei denen einzelne Spieler, wenn sie aufwachten, die schon vorhandene Rolle eines Spielers kauften, der gerade wieder Somec nahm. Sie spielten dann gegen andere Spieler, die bereits am Spiel teilnahmen. Man setzte seinen Stolz darein, sich oder seine Spielerrolle in eine möglichst starke Position hineinzumanövrieren. Manche gingen dabei so weit, daß sie den Namen der von ihnen gekauften Spielerrolle als eigenen annahmen und jahrhundertelang beim Erwachen für Unsummen immer wieder das Spielrecht an demselben Spiel kauften. Ein einziges Spiel mit verschiedenen Spielern, die die jeweiligen Rollen innehatten, konnte Jahrhunderte dauern, und die Monopoly-Spieler von Sonora sind heute noch stolz darauf, daß ihr Spiel während der Somec-Revolution und des Dunklen Zeitalters nur ein Jahr lang unterbrochen war – und das wegen eines Stromausfalls.
    Aber die am meisten verbreiteten Vergnügungen wa ren die Medien des Theaters: Life-Shows und Schauspiele. Die Schauspiele waren natürlich für die unteren Klassen, die es sich nicht erlauben konnten, sich in den Life-Shows die Wirklichkeit anzusehen, denn diese Shows waren sehr teuer. Aber in diesem Fall richtete sich die Einteilung nicht danach, ob Somec benutzt wurde oder nicht. Eine Mehrheit der Nichtbenutzer konnte die Life-Shows bezahlen, und dieses Vergnügen brachte sie in Kontakt mit dem Leben der Somec-Gesellschaft.
    Life-Shows wurden von fast allem hergestellt. Besonders schönen Frauen zahlte man astronomische Gagen, wenn sie bereit waren, ihr Privatleben aufzeichnen zu lassen – die Zuschauer saßen dann stundenlang da und sahen sich die nicht zensierten Hologrammaufzeichnungen an und ertrugen (oder genossen?) endlose Trivialitäten, nur um den dramatischen Moment, den Streit oder den Beischlaf mitzuerleben. Natürlich mußten junge Schauspielerinnen und Schauspieler teuer dafür bezahlen, daß ihnen das Privileg eingeräumt wurde, an einer solchen »völlig echten« Life-Show mitzuwirken, und die Hauptdarstellerinnen gehörten zu den Bestverdienenden im Reiche und erreichten Somec-Ebenen, die sonst nur von höchsten Regierungsbeamten erreicht wurden.
    Gleich nach den Schauspielerinnen in den Life-Shows kamen die Kommandanten der Sternenschiffe, Piloten mit so legendären Namen wie Carter Poor, Jazz Worthing und Ngao-ngao Bumubi. Diese Piloten zahlten einen kleinen Prozentsatz ihres Einkommens an die Streitkräfte und durften dann von ihren siegreichen Schlachten überall im Reich Aufzeichnungen machen, die später veröffentlicht wurden. Auch sie erwarben ungeheure Reichtümer, und da sie sich bereits auf der höchsten Somec-Ebene befanden, konnte ihr gesamtes Einkommen – und das geschah auch gewöhnlich – in Geschäfte investiert werden. Einigen Piloten gehörten am Ende ganze Planeten; einige statteten verschiedene Universitäten großzügig mit Geldmitteln aus; wieder andere ließen über die Verwendung ihrer Mittel nichts verlauten.
    Und einige führten ihren eigenen Sturz herbei, indem sie sich in Regierungsangelegenheiten mischten. Der berühmteste Fall war vielleicht der phänomenal erfolgreiche Pilot und Star von Life-Shows Jazz Worthing, der durch seinen Manager Willard »Hop« Noyock offenbar in den berühmten Shimon Rapth Coup verwickelt wurde.

    Auszüge aus Das Komplette Buch
    des Öffentlichen Vergnügens,
    Onger und Haigh, 6645, S. 12

3

    Hop Noyock wachte auf und fühlte sich heiß und schlaff. Heiß, weil die Wiederbelebungsmaschine ihn immer zum Schwitzen brachte. Schlaff, weil er während der letzten dreihundert Jahre reichlich Fett angesetzt hatte.
    Er

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