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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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würde mich umbringen wollen?«
    »Einer der anderen Kommandanten?« gab Hop zu bedenken.
    »Wir sind alle Freunde. Wir mögen uns alle.«
    »Bist du ganz sicher?«
    »Ganz sicher.«
    Hop zuckte die Achseln. »Dann vielleicht einer ihrer Manager. Der die Konkurrenz auslöschen will.«
    »Glaubst du das wirklich?«
    »Nein, verdammt. Es hört sich eher wie Verrat an. Es muß irgendwie mit der Regierung in Zusammenhang stehen. Wie hätte die Information mich sonst im Schlafraum erreichen können? Jemand glaubt, daß dein Tod irgendeiner Gruppierung innerhalb der Regierung nützen oder schaden könnte. Ich wünschte, du würdest dich aus der Politik heraushalten.«
    Die Rampe schien endlos lang zu sein. Das Brüllen der Testaggregate wurde leiser; das Brüllen der Menge schwoll an. »Bist du sicher«, fragte Jazz, »daß du die Information nicht schon hattest und du sie dir nur wieder zusammengereimt hast, nachdem man bei dir die Aufzeichnung schon gemacht hatte?«
    »Darüber habe ich mir schon den Kopf zerbrochen. Nichts. Ich wußte nichts darüber, daß irgendein Leben bedroht war. Ich kenne keinen Menschen, der ein Motiv hat. Es ist mir nach der Aufzeichnung gesagt worden.«
    »Verdammt.«
    »Wie sind die Aufzeichnungen von dieser Reise?«
    »Einige gute Sachen dabei. Meine Flotte geriet in der Nähe von Kapittuck in einen Hinterhalt, und wir konnten uns ohne Verluste den Weg freikämpfen. Sehr dramatisch. Einige sehr gute Nahaufnahmen. Während der nächsten fünf oder zehn Wachzeiten wirst du gut verdienen.«
    »Du auch«, sagte Hop.
    »Klar«, sagte Jazz. »Und vor allem habe ich auf Capitol reichlich Zeit, das zu genießen.«
    (Du hast gerade Grund, dich zu beschweren, du Scheißkerl. Als ich vor drei Jahrhunderten anfing, für dich zu arbeiten, waren wir beide subjektiv gesprochen Teenager, und jetzt darfst du meine grauen Haare zählen. Ich wache alle fünf Jahre auf, während du nur drei- oder viermal im Jahrhundert aufwachst und ewig jung bleibst …)
    »Du siehst großartig aus, Hop«, sagte Jazz.
    »Du auch, Jazz, alter Mann«, sagte Hop gewollt unanständig.
    Sie kamen unten an der Rampe an, wo die Polizei die Menge nur mit Mühe daran hinderte, die Rampe hinaufzurennen, um die beiden zu begrüßen. »Hier sind die Raubtiere«, sagte Jazz und watete durch die Vielzahl der ausgestreckten Hände und begeisterten Augen.

    *

    An diesem Abend gingen sie zu einer Party – schließlich waren die Wachzeiten kurz, und alles Vergnügen mußte in ein paar kurze Tage und Wochen hineingepackt werden. Außerdem waren elf Schauspielerinnen, die in Life Shows auftraten, anwesend, und alle hatten Hop eine schöne Summe dafür gezahlt, daß Jazz Worthing nicht nur an der Party teilnahm, sondern sich mindestens drei Minuten lang mit jeder von ihnen unterhielt. Jazz erledigte die Pflichtgespräche sofort und machte sich dann daran, im Kartenspiel ein kleines Vermögen zu gewinnen (für ihn eine Lappalie), wobei sein Gesicht für ein paar Stunden den abwesenden Ausdruck verlor. Die Gastgeberin, Arran Handully, eine frühere Schauspielerin, die sich »zur Ruhe gesetzt« hatte – sie beschränkte sich also auf Gastauftritte in den Life-Shows anderer Frauen – wedelte ständig um Jazz und Hop herum, brachte ihnen Drinks und bemühte sich um charmante Konversation: Offenbar wollte sie Jazz für diesen Abend in Beschlag nehmen. Hop überlegte flüchtig, ob sie wohl dafür gesorgt hatte, daß ihr Erwachen mit seiner Ankunft zusammenfiel. Das wäre in der Tat schmeichelhaft.
    Als die Party schon ungefähr vier Stunden lief, bat Arran Handully um Ruhe, die ihr nach einigen Minuten unter Murren gewährt wurde.
    »Einer der Anlässe für diese Party ist, daß Fritz Kapock ein neues Kostüm entworfen hat, das so unwiderstehlich und so wunderschön ist, daß ich es Ihnen einfach zeigen mußte, und zwar auf die beste mir bekannte Weise – an meinem Körper.«
    Da an dem Kleid, das sie trug, nichts Bemerkenswertes war – bodenlang, mit langen Ärmeln, die in Handschuhen endeten, und oben hochgeschlossen –, wußten alle, daß sie ganz einfach tanzen wollte, was in Ordnung war, denn sie war in ganz Capitol für interessante Effekte bekannt, und eine der meistverkauften Life-Shows in der Geschichte dieser Kunst war ihr Band »Generalprobe« gewesen, auf dem sie nackt jede erdenkliche tänzerische Pose und Bewegung dargeboten hatte.
    Kapocks Entwurf war immerhin interessant – während sie tanzte, fing ihr höchst durchschnittlich

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