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Heißer Schlaf

Heißer Schlaf

Titel: Heißer Schlaf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Orson Scott Card
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hören, ließ die Stille betäubend wirken. Jas riß die Hände vor das Gesicht.
    »Was ist los, Jas?« flüsterte Doon. »Warum hast du Angst?«
    Jas schüttelte nur den Kopf.
    »Brillant oder nicht, Jason, du bist noch ein Kind, wie ich vermute. Wenn du nur wie ein Kind reden würdest, würden die Leute nicht immer vergessen, dich wie ein solches zu behandeln.«
    »Ich will nicht wie ein Kind behandelt werden.«
    »Du willst doch verdammt nicht wie ein Erwachsener behandelt werden. Weißt du noch, daß du dich zum Militärdienst gemeldet hast?«
    »Man hat mich abgewiesen.«
    »Diese Entscheidung wurde schon korrigiert. Sobald deine Verletzungen verheilt sind, wirst du die Pilotenschule besuchen.«
    »Pilotenschule?« Jas war überrascht. »Das war nur mein letzter Ausweg, um mein Leben zu retten – In Wirklichkeit wollte ich nie Pilot werden.«
    »Zu intellektuell für die Raumfahrt, das meinst du doch, nicht wahr? Nun, mein Junge, betrachte es immerhin als Lebensrettung. Piloten leben länger als alle anderen. Wenn sie nicht getötet werden, natürlich – aber du bist doch der Typ, der überlebt, denke ich. Auf all ihren zwanzig oder dreißig Jahre dauernden Flügen sind sie höchstens ein paar Monate wach. Die übrige Zeit stehen sie unter Somec. Piloten wird eine Somec-Ebene eingeräumt, die sie fünfhundert Jahre lang jung und aktiv hält.«
    »Und danach?« fragte Jas und versuchte, sarkastisch zu sein.
    »Dann gibt es natürlich weitere Instruktionen«, sagte Doon mit einem freundlichen Lächeln. »Es gibt nur wenige Leute im Reich, denen man die gleiche Somec-Ebene zugesteht, wie sie für Piloten selbstverständlich ist. Das gesamte Kabinett wird vor dir sterben. Nur ich werde am Leben bleiben. Und der höchste Chef von Mamis Kleinen Jungs. Und ein paar meiner Assistenten, die ich dringend brauche.«
    Jas sah ihn scharf an. »Der Somec-Gebrauch ist streng gesetzlich geregelt!«
    »Es war einmal ein kleines Mädchen mit langem, blondem Haar, das zwei Bären traf, die sprechen konn ten. Ich kontrolliere die Leute, die das Somec kontrollieren, und das bedeutet, daß ich überall im Reich die Kontrolle über Leben und Tod habe. Das ist eine recht sichere Position.«
    »Ich will kein Pilot werden.«
    »Dann willst du eine Leiche werden. Eine andere Wahl hast du nicht.«
    »Ich dachte, Sie hielten sich nicht für Gott!« schrie Jas.
    »Das tue ich auch nicht.«
    »Dann verschwinden Sie aus meinem Leben!«
    »Warum? Nur weil ich dich groß machen will, ob es dir gefällt oder nicht?«
    »Wenn ich groß werde, tue ich das auf eigene Faust. Und ich weiß nicht, ob mir an ›Größe‹ überhaupt gelegen ist. Nicht jeder möchte gerne Welten erschaffen, Doon.«
    »Du hast keine Weitsicht, Jas.«
    »Ich sehe besser als jeder andere.«
    »Besser, aber nicht sehr weit. Dein Vater ist tot.«
    »Glaubten Sie, ich wüßte das nicht?«
    »Er starb, weil er und ein paar andere Kommandanten, ebenfalls Telepathen, sich nicht mehr damit zufriedengaben, ihren Dienst zu versehen. Sie stiegen selbst in das Geschäft ein und verloren so den Schutz des Reiches. Sie glaubten, sie hätten den nicht nötig. Sie nahmen ein Dutzend Schiffe und führten Krieg gegen das Universum. Eine Zeitlang waren sie natürlich Helden. Jeder liebt einen Rebellen – aus der Entfernung und solange der Rebell mit Anstand verliert. Aber als sie im Begriff waren zu verlieren, zerstörten sie in einer letzten Anstrengung einige Planeten. Da wurden die Teiepathenhelden plötzlich zu Telepathenverbrechern, und man jagte die Telepathen im ganzen Reich und tötete sie. Und weißt du, warum dein Vater diese Planeten verbrannte?«
    »Nein.« Jas konnte nicht aufhören, mit den Zähnen zu knirschen.
    »Weil sie ihn nicht landen lassen wollten. Er bat um die Erlaubnis, zu landen und aufzutanken, und sie lehnten ab. Er mußte ihnen eine Lektion erteilen.«
    »Das stimmt nicht. Sie haben ihn beschossen.«
    »In einer Atmosphäre kann man keine Waffe abfeuern, die ein Schiff beschädigen kann, Jas.«
    »Mein Vater hat sie in Notwehr zerstört.«
    »Er war wütend, und er mußte ihnen eine Lektion erteilen.«
    »Nein!«
    »Wie der Vater, so der Sohn«, sagte Doon.
    Jas stand halb aus dem Rollstuhl auf, bis der Schmerz ihn stoppte. »Das stimmt nicht, Sie Schuft! Ich würde niemals einen Planeten verbrennen, ich würde niemals …«
    »Du würdest, Jason. Du würdest es gleich auf der Stelle tun, wenn man dich nur ausreichend in Wut versetzt. Denn du hast keine

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