Heißer Zauber einer Nacht
werden nie wieder darüber sprechen.«
Die Lady schüttelte den Kopf und schob sich näher an Georgies Vater. »Damit du mich ohne Zeugen ermorden kannst? Niemals.«
»Wer sagt denn, dass ich damit warte, bis wir heimgehen?« Mandeville hob die Pistole und feuerte auf die Lady. Ihr Mund öffnete sich schockiert, sie riss die Augen weit auf und betastete den Fleck, der sich auf ihrem Mieder ausbreitete, bevor sie zu Boden stürzte.
Ihre leblosen Augen starrten genau zu Georgies Versteck.
Georgie presste ihre Faust auf den Mund, um nicht aufzuschreien. Nein. Nein. Nein. Dies konnte nicht sein! Die Lady war tot.
Franklin Escott sank neben sie zu Boden und nahm ihre Hand. »Du hast deine Frau ermordet!«
»Verräterische Hure«, schnaubte Mandeville. »Sie hat in dem Moment aufgehört, meine Frau zu sein, in dem sie mich bestohlen hat, mein Vertrauen verraten hat.«
»Meinst du nicht, in dem du sie verraten hast? Indem du sie mit einer Lüge in die Ehe gelockt hast? Guter Gott, warum hast du sie geheiratet, wenn du gewusst hast, was es bedeuten wird?« Ihr Vater richtete sich langsam und drohend auf, er war einen Kopf größer als Mandeville.
Für einen Moment dachte Georgie, ihr Vater würde über diesen üblen Mann triumphieren. Ihr Papa, der immer wusste, was richtig und was falsch war, der immer die richtige Antwort auf schwierige Fragen wusste, würde diesen schaurigen Albtraum beenden.
Zu Georgies Entsetzen wurde es jedoch noch schlimmer.
Mandeville zog eine zweite Pistole hervor und zielte auf ihren Vater. »Wie ich schon meiner Frau sagte, habe ich nicht vor, Zeugen zurückzulassen, Escott«, sagte er. »Die Legende Mandeville hat in den letzten hundert Jahren in meiner Familie überlebt, indem sichergestellt wurde, dass es nie irgendwelche Zeugen gab. Mein aufrichtiges Bedauern.« Damit feuerte er.
Georgies Vater fiel neben die Leiche von Mandevilles Frau zu Boden.
Sorgfältig durchsuchte der Mann das Paar, bis er den Stapel Briefe bei der Frau fand.
»Du hast also gedacht, du könntest diese Briefe von meinem Schreibtisch stehlen, und ich würde es nicht bemerken? Pah!«, sagte er zu der Leiche seiner Frau. »Diese Beweise werden nie wieder das Tageslicht sehen.«
Die Stille rings um die Jagdhütte wurde durchbrochen, als sich schnelle Schritte auf dem Pfad näherten. Mandeville richtete sich auf, die Augen zu Schlitzen zusammengekniffen, die Haltung gespannt, als warte er auf sein nächstes Opfer.
»Franklin? Franklin, wo bist du?«
Als Georgie die Stimme ihrer Mutter hörte, wäre sie fast aus ihrem Versteck gestürzt, doch die Furcht bannte sie an ihren Platz.
Nein, Mama!, wollte sie schreien, doch vor Entsetzen war ihre Kehle wie zugeschnürt. Nein!
Ihre Mutter stürmte auf die Lichtung. Ihr rotes Haar hatte sich aus ihrem sonst perfekten Nackenknoten gelöst. Sie verharrte jäh, als sie die beiden Leichen sah.
»Non! Non!«, schrie sie. In ihrem Schock verfiel sie in ihre französische Muttersprache. Ihr gepeinigtes Wehklagen schnitt Georgie ins Herz und trieb sie fast aus ihrem Versteck, doch plötzlich trat der schwarz gekleidete Mörder, der sich Mandeville nannte, aus dem Dunkel hervor.
Georgie wich vor der Bedrohung zurück.
»Brigitte! Brigitte«, rief er und zog sie von den Leichen fort.
»Non! Non!«, schrie ihre Mutter ohne Unterlass. Dann, als spüre sie die Dunkelheit ringsum, riss sie sich von Mandeville los.
Als er sie festzuhalten versuchte, wehrte sie sich in wildem Zorn. »Mörder! Mörder! Mörder!«, schrie sie.
»Brigitte, meine Brigitte, es ist nicht so, wie es scheint. Er zog zuerst. Sie waren Geliebte«, log er.
Sie befreite sich aus seinem Griff. »Und deine Frau? Wie ist sie gestorben?« Brigitte schüttelte den Kopf. »Ich kenne die Wahrheit. Du bist ein Verräter und ein Mörder.«
Mandeville schüttelte den Kopf. »Nein! Es muss nicht so sein.« Er streckte ihr die Hand hin. »Komm mit mir, Brigitte. Wir werden nach Frankreich gehen. Du und ich. Ich breche morgen auf. Wir hätten viel Geld, eine hohe Position und du bekämst das Schloss, das du dir immer gewünscht hast. Du brauchtest nur diese Nacht zu vergessen und mit mir zu kommen.«
Georgie hielt den Atem an, als ihre Mutter erst auf die Leiche ihres Mannes und dann auf die von Mandevilles Frau hinabstarrte.
Ihre Mutter sagte nichts, warf sich auf den Mann, riss und zerrte an ihm wie ein wild gewordenes Tier. »Nie! Niemals würde ich mit dir gehen, du verlogener Mörder!«
»Dann eben nicht«,
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