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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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sagte Mandeville mit teuflischer Endgültigkeit. Er fegte sie zur Seite, schleuderte sie gegen den Steinpfosten der Veranda der Jagdhütte.
    Es gab ein Übelkeit erregendes Knacken, und dann sah Georgie, wie ihre Mutter schlaff und reglos zu Boden fiel.
    Sie schloss fest die Augen und hoffte, wenn sie sie wieder öffnete, würde sie wieder im Kinderzimmer sein und all dies wäre nur ein böser Traum, den Ninny mit einem Napf warmer Milch vertrieb.
    Bitte, lass es ein Albtraum sein, betete sie immer wieder, bis sie schließlich glaubte, das Prasseln des Kaminfeuers und Ninnys Schnarchen zu hören.
    Doch das Feuer, das sie hörte, kam nicht von dem großen Kamin im Kinderzimmer, sondern von einem viel größeren Feuer. Und als sie die Augen öffnete, bemerkte sie, dass die Jagdhütte in Flammen stand. Dieser schreckliche Mann warf soeben die Leiche seiner Frau hinein, bevor die Flammen ihn zurücktrieben.
    Georgie konnte die Leichen ihrer Eltern nicht sehen. Sie nahm an, dass er sie bereits den Flammen übergeben hatte.
    »Mutter?«, ertönte eine Stimme. »Mutter? Vater?«
    Auf die Lichtung trat ein junger Mann, ein paar Jahre älter als Georgie. Er trug eine Laterne, die derjenigen ähnelte, die sie aus der Küche entwendet hatte. »Vater? Hast du Mutter gefunden?«
    »Was treibst du hier?«, blaffte Mandeville. »Ich habe dir befohlen, zu Hause zu bleiben.«
    »Aber ich sah Mutter weggehen, und dann hörte ich dich nach deinem Pferd rufen...«, setzte er zu seiner Verteidigung an.
    Mandeville schlug ihm mit der Faust auf den Mund, der Junge taumelte zurück und stürzte zu Boden. »Erwähne diese Frau nie wieder!«
    Der Junge blickte auf und sah dann zu dem Feuer. In diesem Moment musste ihm klar geworden sein, was mit ihr geschehen war. »Mutter«, schluchzte er, und streckte Hilfe suchend die Hand zum Feuer hin.
    »Hast du nicht gehört?«, fuhr ihn sein Vater an und zerrte ihn auf die Füße. »Sag ihren Namen nie wieder. Sie hat mich verraten, uns verraten.«
    Der Junge schüttelte fassungslos den Kopf.
    Sein Vater packte ihn an den Schultern und drehte ihn vom Feuer weg. »Eines Tages wirst du der Mandeville sein. Dann wirst du verstehen. Wir können nicht zulassen, dass uns jemand verrät. Und um sicher zu bleiben, lassen wir niemals Zeugen zurück. Sie müssen beseitigt werden, sonst geht alles verloren, was uns lieb und teuer ist.«
    Er stieß den Jungen zu seinem nervös tänzelnden Pferd und saß auf. Dann streckte er seinem Sohn die Hand hin. »Komm, Byron. Du musst jetzt lernen, was es heißt, der Erbe eines Vermächtnisses zu sein.«
    Der Junge warf einen letzten Blick zum Feuer und ergriff dann die dargebotene Hand. Er ließ sich auf den Pferderücken ziehen, klammerte sich hinten am Sattel fest, und Vater und Sohn ritten davon.
    Die Jagdhütte brannte jetzt lichterloh. »Mama«, schaffte Georgie zu flüstern. »Papa.«
    Plötzlich lag eine Hand auf ihrer Schulter und drehte sie herum.
    Ein Fremder stand mit einer Laterne vor ihr. »Was ist hier geschehen? Wo sind deine Eltern, Kind? Wo sind die Papiere?«
    Keine Zeugen. Keine Zeugen. Die Erinnerung an diese Worte war wie eine tödliche Warnung für sie. Sie schaffte es nur, den Kopf zu schütteln.
    Sie spürte wieder seine Hand auf der Schulter. »Erzähl mir, was passiert ist. Hast du jemanden gesehen?«
    »Nein«, brachte sie flüsternd heraus. Sie war überzeugt, wenn sie die Wahrheit sagte, würde dieser böse, schreckliche Mann, der Teufel in Person, wieder aus der Finsternis zurückkommen und sie mit in die Hölle nehmen. »Ich habe nichts gesehen«, schluchzte sie.
    Der Mann eilte zur Jagdhütte und hielt schützend die Hand vors Gesicht, als er versuchte hineinzulangen, um zu sehen, ob er jemanden retten konnte.
    Doch die Hitze und die Flammen zwangen ihn zurück, und er sank neben Georgie auüden Boden.
    »Ich bin zu spät gekommen«, sagte er und trommelte mit den Fäusten auf den Boden. »Zum Teufel mit ihm! Zum Teufel mit diesem Mandeville. Dafür wird er bezahlen. Und wenn ich ihn den Rest meines Lebens jagen muss, dafür wird er bezahlen!«
     
    Auf der Sybaris 1800
    Georgie neigte sich vor und blies die flackernde Kerze in ihrer Laterne aus. Sie erschauerte in der feuchten Luft des Lagerraums bei den Erinnerungen, die jetzt wieder lebendig geworden waren.
    Sie erinnerte sich an jede Einzelheit. Wie hatte sie es all diese Jahre vergessen können? Wie war es möglich, dass ihre Ängste die Erinnerungen für so lange Zeit verschüttet

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