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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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kannte all dies nur zu gut - seit sein Vater vor einem Jahr bei einem Kutschenunfall ums Leben gekommen war und ihm die Baronie und all die damit verbundenen Rechte und Pflichten übertragen worden waren.
    Sein jüngerer Bruder Robert stand zwar nach ihm als Erbe bereit, doch er war ein verantwortungsloser junger Bursche, kaum fähig, den Besitz und die Verpflichtungen der Familie Danvers zu übernehmen. Robert war nur zur Armee gegangen, weil keine Schule oder Universität in England ihn aufnahm. Er hatte eine Vorliebe für das Experimentieren mit Munition entwickelt, dabei war ein Teil des Hauses seines letzten Dekans in die Luft geflogen. Zuvor hatte es einen Zwischenfall in der Schule gegeben, bei dem ein Denkmal von Oliver Cromwell und eine kleine Kanone eine Rolle gespielt hatten.
    Leider waren Colins Halbbrüder Orlando und Raphael, Zwillinge aus der zweiten Ehe seines Vaters mit der Tochter eines spanischen Granden, nicht viel besser. Raphaels Streiche hatten das Zeug, Roberts Taten amateurhaft wirken zu lassen. Zum Glück hatte Colin das Paar in einer Schule unterbringen können, deren Direktor bereit gewesen war, sie zu nehmen, weil keiner der Jungen Roberts Vorliebe für Explosivstoffe teilte.
    Nein, Colin brauchte eine kluge Frau, die ihm helfen konnte, die Erziehung seiner Brüder zu beaufsichtigen und dem Namen der Familie das Ansehen zu verleihen, an dem es lange gemangelt hatte.
    Oh, sein Vater war in diplomatischen Kreisen angesehen gewesen, in denen der vorherige Lord Danvers vierzig Jahre lang für die britischen Interessen gearbeitet hatte. Doch in der kleinen Welt der so genannten feinen Gesellschaft war er wegen seiner weiten Reisen und seiner spanischen zweiten Frau stets ein bisschen als komischer Kauz betrachtet worden.
    Colin hatte gehofft, dass eine Ehe mit der vernünftigen und geschätzten Lady Diana den Danvers das bringen würde, was ihnen anscheinend nie vergönnt gewesen war: ein normales Leben.
    Sein Vater war mit seiner Mutter, Lady Susannah Devinn, der Tochter des Duke of Setchfield, nach Gretna Green durchgebrannt. Von ihrer Hochzeit an war ihre Ehe von Skandalen umwittert gewesen, bis die immer noch lebenslustige und unabhängige Susannah vierzehn Jahre später nach der Geburt einer Tochter am Fieber gestorben war. Das arme Baby war seiner Mutter in ein kaltes Grab in Westphalia gefolgt, der Stadt, in der die Familie Danvers gewohnt und Informationen für das Außenministerium gesammelt hatte.
    Nein, Colin würde gewiss nicht in die Fußstapfen seines Weltenbummlers und Spione jagenden Vaters treten. Es lag nicht in seiner Natur.
    Jedenfalls hatte er das bis vor einem halben Jahr bei einer Dinnerparty zu Silvester mit Nelson und all seinen Captains gedacht. Stunden nach der Silvesterfeier, auf der sie auf das kommende Jahr und die Siege angestoßen hatten, die sie teilen würden, hatte der Admiral Colin beiseite genommen und ihm offenbart, dass sich ein Verräter in ihrer Mitte befand.
    Nelson hatte Colin gebeten, sich von den Zwängen seiner Uniform, von den Vorschriften und dem Verhaltenskodex der Marine zu befreien, um als ausgestoßen aus der Gesellschaft zu gelten.
    Auf diese Weise, glaubte Nelson, könne Colin den Abtrünnigen aus ihrem Kreis herausfinden, einen Mann, der den Franzosen Geheimnisse verkaufte und somit die britische Seehoheit untergrub.
    Wen konnte man für einen besseren Komplizen halten als einen Mann mit Groll, einen Geächteten, der angeblich ein beträch tliches Vermögen verloren hatte ?
    Sie hofften, den Abtrünnigen zu ködern, Colin als möglichen Verbündeten aufzubauen, als jemanden mit Insiderwissen, der sich höchstwahrscheinlich mit französischem Gold bestechen ließ, ohne die Last der Ehre eines anständigen, loyalen Offiziers der Marine Seiner Majestät zu tragen.
    Er hatte zwar bereitwillig zugestimmt, die daraus resultierende Schande auf sich zu nehmen, doch nicht vorausgesehen, dass dadurch seine Beziehungen zerstört werden würden, das Verhältnis zu seinen Freunden ... seiner Familie ... seiner Verlobten. Wenn er betrauerte, dass er Lady Diana verloren hatte, dann hauptsächlich, weil er ihr die Peinlichkeit nicht erspart hatte. Er hoffte nur, dass ihre gebrochene Verlobung kein Schaden für ihr zukünftiges Glück sein würde.
    »Jetzt pass auf und lerne von einem Fachmann, was es heißt, ein ehrloser Schuft zu sein«, sagte Temple. »Und vergiss nicht - du gehörst jetzt zur schlechten Gesellschaft.«
    Als sein Cousin in den vollen

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