Heißer Zauber einer Nacht
leidenschaftlich war, voller Leben ... Nicht wie diese dürftigen Exemplare ... Ihr war nicht klar gewesen, dass die meisten der Männer in der Gesellschaft Onkel Phineas ähnlicher waren als dem Mann an ihrer Seite.
Wenn er doch nur für heute Nacht mein Schuft sein könnte!, dachte sie und blickte ihn von der Seite an.
Als sie in seine Arme gestolpert war, hatte sie plötzlich ein nie gekanntes Verlangen empfunden.
Trotz der Tatsache, dass sie unschuldig war, hatte sie in diesem Moment gewusst, was es bedeutete, einen Mann zu begehren ... sich danach zu sehnen, seine nackte Haut an ihrer und seine Zärtlichkeiten zu spüren ... bis ihr Körper vom Taumel der Lust erfasst wurde.
Selbst jetzt, als ihre Hand auf seinem Ärmel ruhte, glaubte sie, seine Wärme zu spüren, und ein Prickeln stieg in ihr auf.
Er verharrte, um ein anderes Paar passieren zu lassen. »Macht es Euch etwas aus, mir zu sagen, wie ich Euch vorstellen soll, wenn ich Euren Namen nicht kenne?«
Ihren Namen?
»Verflixt, ich habe vergessen, dass ich einen Namen brauche«, murmelte sie vor sich hin.
»Vergessen, dass Ihr einen Namen braucht?«, wiederholte er.
Georgie fluchte wieder, diesmal stumm. Ihr Begleiter sah nicht nur gut aus, sondern sein Gehör war auch so scharf wie sein Verstand.
»Das ist aber interessant«, sagte er. »Lasst mich raten. Seid Ihr auf der Flucht vor Gläubigern?«
»Bestimmt nicht!«
Er kratzte sich am Kinn, und seine Finger verharrten dort.
Georgie wünschte sich, sie könnte es wagen, die gleiche Stelle zu berühren. Über sein Kinn streicheln, über die dünne Narbe bis zu seinen Lippen.
Er lächelte sie an und riss sie aus ihren Gedanken, die zu der gefährlichen Fantasie abschweiften, wie es sein würde, ihn zu küssen.
Georgie, hör auf, ermahnte sie sich. Du brauchst einen Mann für eine Nacht, keinen Verehrer.
»Na, kommt schon«, sagte er. »Habt Ihr keinen Namen?« Er lächelte wieder, und für Georgie verwandelte sich sein Mund in einen küssbaren Traum. »Warum würde eine
Dame wünschen, ihre Identität zu verbergen? Lasst mich noch einmal raten ... vielleicht wollt Ihr einem alten Liebhaber aus dem Weg gehen?«
»Etwas in dieser Art«, erwiderte sie. Meinem zukünftigen Ehemann, um genau zu sein, fügte sie in Gedanken hinzu.
Er ergriff ihre Hand. »Euer Name ist bei mir sicher. Ich verlasse in zwei Tagen die Stadt und werde keine Möglichkeit haben, ein Sterbenswörtchen über Eure Geheimnisse zu erzählen.«
Er verließ die Stadt? Georgie hätte begeistert sein sollen, weil es unwahrscheinlich war, ihn wiederzusehen, doch sie war es nicht.
Besonders nicht, weil er ihre Hand hielt, ein so intimes Gefühl in ihr weckte, dass sie kaum atmen, geschweige denn das eine herausbekommen konnte, was er hören wollte.
Ihren Namen.
»Also, wie heißt Ihr?«, fragte er. »Schließlich kann ich Euch nicht als die Dame mit dem tödlichen Schuh in Erinnerung behalten.«
Bevor sie lachen konnte, rief jemand aus der Menge »Georgie! Georgie, was, zum Teufel, machst du hier?«
Sie erstarrte. Das war katastrophal. Wie hatte sie entdeckt werden können? Ausgerechnet hier?
Sie fuhr herum, rechnete damit, denunziert und in Schande aus dem Saal entfernt zu werden, doch zu ihrer Überraschung und Erleichterung schüttelten sich zwei angetrunkene Typen die Hände und setzten ihre lautstarke Begrüßung fort.
»Georgie, alter Junge! Wie geht's dir?«, sagte der eine.
Sie seufzte laut und drehte sich um. Ihr Begleiter musterte sie aufmerksam, eine Braue fragend erhoben.
Er musste ihr die Furcht und Bestürzung darüber, soeben ertappt worden zu sein, angesehen haben.
»Georgie?«, fragte er. »Ist das Euer Name? Ein ziemlich ungewöhnlicher für eine Dame, die diesen Ball besucht, meint Ihr nicht auch? Sind französische Namen in diesem Gewerbe nicht beliebter?«
»Es ist ein alter Spitzname«, sagte sie.
»Er passt«, meinte er. »Viel besser als Yvette oder Celeste. Macht es Euch etwas aus, wenn ich Euch Georgie nenne ?«
Sie schüttelte den Kopf. »Nein, überhaupt nicht.«
»Gut, dann haben wir das geklärt. Und ich bin Colin, Lord...«
Seine Vorstellung wurde plötzlich gestört, als drei Männer, alle in Marineuniform, ihren Weg blockierten.
Dieses Trio mochte die goldbetressten und schmucken Uniformen von Offizieren tragen, doch der gierige Ausdruck in ihren Augen verriet Georgie, dass sie sich nicht von den pöbelnden gemeinen Soldaten unterschieden, die zum Landgang auf die Kais von Penzance
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