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Heißer Zauber einer Nacht

Heißer Zauber einer Nacht

Titel: Heißer Zauber einer Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Boyle
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strömten.
    Instinktiv schob sie sich Schutz suchend an Colin heran.
    Colin. Ihr gefiel der Klang des Namens genauso wie das Gefühl der Sicherheit, ihn bei sich zu wissen.
    »Was willst du, Brummit?«, fragte Colin den großen Mann, der vorgetreten war.
    »Sehen, dass du hängst wie ein Hund«, sagte der Mann. Die Dirne an seiner Seite kicherte schrill, ihre Hängebacken gerieten dabei ins Wackeln.
    Georgie verstand, warum Lady Finch sie vor dem harten Leben eines gefallenen Mädchens gewarnt hatte. Die beiden Begleiterinnen dieser »Gentlemen« sahen aus, als wären sie jede Meile in ihrem verpfuschten Leben auf Händen und Füßen gekrochen.
    »Tut mir Leid, euch zu enttäuschen, Captain«, erwiderte Colin. »Aber ich hatte andere Pläne.«
    Der zweite Mann trat vor. Er war der kleinste des Trios, doch Georgie schloss aus seinem tückischen Blick und seiner angespannten Haltung, dass er genauso gefährlich wie die anderen beiden war. Wie ein Terrier, der eine Ratte aufstöbert.
    »Der stets perfekte und scheinheilige Romulus hält sich also immer noch für besser als wir. Aber ich nehme an, wir müssen Mitleid mit dir haben, weil dies alles ist, was du dir jetzt noch leisten kannst«, sagte er und grinste Georgie unverschämt an.
    Was immer sie auch war, Georgie wollte sich nicht als dies bezeichnen lassen, als wäre sie Abfall, der in der Gosse verrottete. Sie wollte vortreten, um dem Kerl die Meinung zu sagen, als sie spürte, wie Colin warnend ihre Hand drückte, eine stumme Aufforderung, sich zurückzuhalten.
    Dies war nicht ihr Kampf.
    »Du lässt sie aus dem Spiel, Paskims«, sagte Colin, und sein Tonfall duldete keinen Widerspruch. Und noch besser als seine Verteidigung fand Georgie das leichte Streicheln seines Daumens über ihre Hand. Es bedeutete, dass er sie nicht für eine dieser Huren hielt, das spürte sie einfach tief in ihrem Herzen.
    Paskims fuhr fort: »Romulus! Wie kannst du Feigling es wagen, dich in der Öffentlichkeit zu zeigen? Als ob du noch auf See herrschst.«
    Die anderen lachten.
    Romulus . Ihr wurde klar, dass es einst ein Spitzname der Ehre gewesen sein musste und jetzt als Beleidigung gemeint war. Aber warum? Und was hatte Colin getan, um solch starke Feindseligkeit zu verdienen ?
    »Hast du nichts zu sagen, Remus?« Colin nickte dem dritten Mann zu, der sich bisher zurückgehalten hatte.
    »Zu deinesgleichen?«, schnaubte der Mann. »Nur, dass ich Paskims zustimme. Du bist sicherlich bei der Wahl deines Umgangs verkommen. Es hat eine Zeit gegeben, in der du dich für zu gut gehalten hast, um dich mit solchem Gesindel abzugeben.«
    Die anderen beiden lachten.
    Und der Mann, der Remus genannt wurde, war noch nicht fertig. »Vielleicht werde ich mal Lady Diana besuchen. Ich hörte, sie ist nicht mehr verlobt.«
    Bei der Erwähnung Lady Dianas ließ Colin sofort Georgies Hand los.
    »Nur zu, versuch es«, sagte er. »Lamden wird dich nicht über seine Türschwelle lassen. Nicht, bis du endlich und wie durch ein Wunder Captain geworden bist, Commander Hinchcliffe.«
    Hinchcliffes Gesicht nahm einen Farbton an, der an die Farbe von Onkel Phineas' Portwein erinnerte.
    Georgie nahm an, dass eine noch größere Feindseligkeit zwischen diesen beiden herrschte.
    Romulus und Remus.
    Sie bezweifelte, dass einer dieser Männer, Colin inbegriffen, glaubte, dass sie sich in klassischer Literatur auskannte, aber sie kannte die Geschichte tatsächlich ganz gut.
    Bei einer seiner Schwarzfahrten nach Frankreich hatte Captain Taft eine Gruppe von Emigranten mitgenommen, einschließlich eines Geschichtslehrers aus Paris. Der Mann hatte das vergolten, indem er im Winter die Escott-Schwes- tern in Griechisch und Latein unterrichtet hatte, bevor er sich in London auf die Suche nach einer Arbeitsstelle machte.
    Romulus und Remus. Brüder, die ein Imperium gründeten und schließlich einander an die Kehlen gingen - bis einer von ihnen starb.
    Hinchcliffe schob sich ein bisschen näher an Colin heran. Er warf einen weiteren vernichtenden Blick zu Georgie hinüber und rümpfte die Nase. »Wo hast du denn diesen dürftigen Ersatz für eine Hure gefunden? Es überrascht mich, dass du sie dir leisten kannst - das heißt, wenn nicht die Gerüchte stimmen, dass du jahrelang Gold von den Franzosen angenommen hast.«
    Colin hatte sich lange genug beherrscht. Er konnte all die Beleidigungen hinnehmen, die sie ihm an den Kopf warfen. Schließlich hätte er selbst ein paar beleidigende Worte geäußert, wenn er auf der

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