Heißer Zauber einer Nacht
sollte.
Als sie wieder an ihm vorbeistakste, hielt er sie am Arm fest, dort zwischen dem Träger ihres Kleides und dem Beginn ihrer langen weißen Handschuhe dort, wo sie nackt war. Er konnte sich nicht daran erinnern, jemals etwas so Verlockendes, Seidenweiches berührt zu haben.
Er nahm wieder den Duft ihres Parfüms wahr und atmete ihn tief ein und langsam aus.
»Wer seid Ihr?«, fragte er und starrte sie an. Ob sie wirklich real war?
Sie blickte zu ihm auf. »Die Eurige. Die Eurige für die heutige Nacht.«
Colin strich eine ihrer Locken, die ihr ins Gesicht gefallen war, beiseite und sah ihr ernst in die Augen. Irgendwie wusste er, dass er in ihren dunklen Tiefen würde ertrinken können.
Und als er den Kopf neigte, um ihr Angebot anzunehmen, sich für diese Nacht in die See zu stürzen, um ihre Geheimnisse zu ergründen, erkannte er, dass er sie begehrte ... sie unbedingt besitzen wollte ...
Für immer.
Diese Erkenntnis erschreckte ihn. Für immer?
Das war nicht möglich. Nicht nach nur ein paar Stunden.
Er löste sich von ihr, schuf genügend Distanz zwischen ihnen, wie um sich von der Kälte im Haus abkühlen zu lassen.
»Ich hole jetzt das Geld«, sagte er und nahm den Kerzenleuchter.
Colin wandte sich zur Treppe, und dann wurde ihm klar, dass er sie im Dunkeln zurückließ, wenn er den Leuchter mitnahm. Außerdem sagte ihm sein Gefühl, dass es falsch war, sie allein zu lassen. »Dann kommt mit.«
Sie blickte ihn von der Seite an und lächelte listig.
Er drohte ihr mit einem Finger. »Oh, kommt nicht auf irgendwelche dummen Gedanken. Ihr kommt mit mir, damit Ihr nicht in weitere Schwierigkeiten geratet.«
Sie nickte zum Einverständnis, doch er hatte das Gefühl, dass es nicht dem galt, was er soeben gesagt hatte.
Sie stiegen langsam die Treppe hinauf, Georgie mit nur einem Schuh bemüht, die Balance zu halten.
Colin blieb auf dem ersten Treppenabsatz stehen.
»Warum zieht Ihr den verdammten Schuh nicht aus? Ihr werdet fallen und Euch das Genick brechen.«
Sie hielt sich am Treppengeländer fest und streckte ihren Fuß unter dem Saum ihres Kleides hervor. »Werdet Ihr ihn mir ausziehen?«
Colin blickte auf ihren Seidenstrumpf, auf ihre wohl geformte Wade, und er wusste, dass er nicht länger hinschauen durfte, denn er hatte eine gute Vorstellung davon, welche Versuchung unter ihrem Kleid lockte.
»Nein!« Er ging weiter die Treppe hinauf und verharrte dann von neuem. »Euch ist doch klar, dass wir nur hier sind, um Euer Geld zu holen. Danach werdet Ihr gehen. Sofort.«
»Selbstverständlich.«
Ihr Tonfall ließ auf etwas anderes schließen.
Als sie den ersten Stock erreichten, marschierte Colin entschlossen den Flur hinab.
Zum Arbeitszimmer. Die Seemannstruhe öffnen. Die Münzen abzählen und herausnehmen. Das Zimmer verlassen.
Bei jedem Schritt wiederholte erden Ablauf. Ins Arbeitszimmer. Die Seemannstruhe öffnen. Die Münzen abzählen und herausnehmen. Das Zimmer verlassen.
E s war so ein einfacher Plan. Wie konnte er misslingen ?
Nun, er musste natürlich den Faktor Georgie mit einbeziehen. Und sie, argwöhnte er, war so unberechenbar wie das Segeln im Sturm.
Er gelangte in sein Arbeitszimmer und kniete sich vor die Seemannstruhe, die gepackt für seine Reise dastand. Er hatte den Gedanken gehasst, so bald nach seiner Hochzeit aufzubrechen, doch er hatte weitaus schneller ein gutes Schiff bekommen können, als er und Nelson für möglich gehalten hatten, und deshalb musste er fort, sobald das Schiff zum Auslaufen bereit war.
Hinter sich hörte er Georgie tief einatmen und die Luft anhalten, als sie den Raum betrat. Er nahm an, dass sie von dem Luxus darin beeindruckt war.
Es war wirklich ein prächtiger Raum, eingerichtet mit vergoldeten Stühlen, kostbaren Wandteppichen, einer großen japanischen Vase auf dem Kaminsims und anderen wertvollen Dekorationsstücken.
Aber nichts von all diesen Schätzen zog die Aufmerksamkeit dieser Dame an.
Zu seinem Erstaunen war sie von seiner Seemannstruhe fasziniert.
»Ihr seid also ein Seemann«, sagte sie und kniete sich neben ihn. Sie streifte schnell ihre Handschuhe ab und strich mit den Fingerspitzen über den Beschlag auf dem Deckel. All die Pracht des Zimmers schien zu verblassen, als sie seine schlichte und zweckmäßige Seemannstruhe berührte. »Oh, ich hätte es wissen sollen.«
War es Einbildung oder hörte er so etwas wie Ehrfurcht aus ihrer Stimme heraus?
»Kommt Ihr oder fahrt Ihr?«, fragte sie.
»Ich fahre. Ich
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