Heißes Blut: Anthologie (German Edition)
fortfuhr, schwang Resignation in ihrer Stimme mit. »Ich wollte meine Rezepte nie mit ihr teilen, doch ich dachte: Sie ist nicht nur meine Partnerin, sondern auch meine Freundin. Ich sollte lernen, vertrauensvoller zu sein. Pah! Und mit diesem Edelmut lieferte ich ihr alles aus, was ich hatte.«
»Alles, was du hast, ist hier«, sagte Bastien und hob die Hand, um mit der Fingerspitze an ihr Herz zu tippen. »Oder jedenfalls das, was zählt.«
»Danke, Zen-Meister Luce. Ich würde dir sicher zustimmen, wenn ich spirituell genauso hoch entwickelt wäre.«
»Na schön«, lachte er, entzückt von ihrer Bissigkeit. »Du hast einen Grund, erbost zu sein.«
Sie blinzelte ihn an. »Warum bist du eigentlich so nett? Du hast bis heute kaum je mal etwas zu mir gesagt.«
Ihre großen Augen und ihr Gesichtsausdruck verrieten, dass sie bereit war zuzuhören. Da er spürte, dass sie es erlauben würde, fuhr er mit den Fingern durch ihre Locken. Obwohl seine Macht die Strähnen entwirrte, blieben sie an seiner Hand hängen, als gefiele ihnen der Kontakt. »Vielleicht habe ich ja nur darauf gewartet, dass du anfängst, etwas anderes in mir zu sehen als einen komischen Vogel.«
»Oje. Tut mir leid, dass du das gehört hast. Ich …«
»Nein.« Schnell legte er einen Finger an ihre Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen. »Ich bin mir sicher, dass ich wirklich komisch wirke. Ich hoffe nur, dass du mir die Chance geben wirst, dir zu zeigen, was ich sonst noch sein kann und was ich gern für dich wäre.«
»Was du gern für mich wärst?«, wiederholte sie.
Diesmal war die Atemlosigkeit in ihrer Stimme nicht zu überhören, und eine solch gigantische Welle der Erregung erfasste Bastien, dass er nur mit Mühe ein Stöhnen unterdrücken konnte.
Oh, Mariann! , dachte er. Ich werde dich küssen, bis dir Hören und Sehen vergeht!
3. Kapitel
M ariann wusste, dass er sie küssen würde. Schlimmer noch – sie wusste, dass sie es ihm erlauben würde. Auch wenn sie unverschämt gut aussehenden Männern abgeschworen hatte. Auch wenn ihr Zeitplan ihr praktisch keine Minute mehr für etwas anderes als ihre Arbeit ließ. Als Bastien seine Hände an ihre Wangen legte und sein weiches dunkles Haar ihm ins Gesicht fiel, schien sich ihr ganzer Körper zu verflüssigen wie Butter in der Pfanne.
Mariann war Bastien so nahe, dass sein Duft sie einhüllte und ihre Hormone verrückt zu spielen begannen. Seine Haut roch nach Holz und Erde, nach Moos und Beaujolais. Sie hatte ihn, soweit sie sich erinnerte, noch nie ohne Jackett gesehen, und wunderte sich daher, dass er die Ärmel hochgekrempelt und seinen Kragen aufgeknöpft hatte. Aus irgendeinem Grund fand sie den Anblick seiner muskulösen Unterarme sexier als den eines völlig nackten Mannes – nicht, dass sie sich nicht auch Bastien schon so vorgestellt hätte.
Zu ihrer Bestürzung sah er sie mit dem gleichen durchdringenden, laserstrahlähnlichen Blick an, den er mit seinem Cousin gemeinsam hatte – als wäre sie die einzige Frau auf dem Planeten, und als würde er sein Leben hingeben, um sie für sich zu gewinnen. Aber Mariann glaubte nicht, dass solch ein Opfer nötig war. Sie würde seinem Charme auch so mit Leichtigkeit zum Opfer fallen.
»Deine Hände sind kalt«, sagte sie aus verzögerungstaktischen Gründen. »Ich sollte dir beibringen, Blätterteig zu machen.«
»Meine Hände werden sich erwärmen.«
In seiner Stimme klang eine so sinnliche Verheißung mit, dass Mariann bezweifelte, dass er sie verstanden hatte. Aus der Nähe waren seine Augen, deren Leuchtkraft durch seine halb gesenkten schwarzen Wimpern noch verstärkt wurde, grün wie Peridot. Die Festigkeit seines Blickes, der ihr bis ins Herz zu dringen schien, entnervte sie. Wahrscheinlich war es ihre sexuell ausgehungerte Fantasie, aber sein Gesichtsausdruck erschien ihr traurig, so als sehnte Bastien sich nach etwas, von dem er befürchtete, es nie zu finden. Ganz unbewusst hielt sie den Atem an, als der Blick sich in die Länge zog.
Bastien brach die Spannung, bevor Mariann dazu in der Lage war.
»Ach, Mariann«, sagte er mit einem beschämten Lachen. »Ich habe so lange davon geträumt, dich zu küssen, dass ich nun beinahe Angst davor habe.«
»Dann sieh zu, dass du sie überwindest! Denn eins schwöre ich dir – wenn du mich jetzt so hier stehen lässt, kriegst du nie wieder eine Chance von mir!«
Er grinste von einem Ohr zum anderen. »Ich liebe deinen Kampfgeist«, flüsterte er.
Ihr blieb keine Zeit, sich
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