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Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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Ignoranz ihn vertreiben konnten, muss ich wohl noch deutlichere Geschütze auffahren.
    «Rainer, falls du es noch nicht gemerkt hast, ich stehe nicht auf Männer, die reden wie ein Reiseführer, aber nicht einmal wissen, dass man in Peru nicht indisch, sondern spanisch spricht! Und damit Sie sich bei der nächsten Anmache nicht wieder blamieren, Peru liegt in Süd- und nicht in Mittelamerika.»
    Das hat gewirkt.
    «OK. Man kanns ja mal versuchen!»
    Er steht auf und hält nach dem nächsten Opfer Ausschau.
    Jetzt sollte ich Tine anrufen, aber ich zögere einen Augenblick, bevor ich das Handy zücke und ihre Nummer wähle. Nach dem fünften Klingelton meldet sie sich auch tatsächlich.
    «Hallo Sanne, schön dass du anrufst!»
    Sie klingt müde und krank.
    «Hallo Tine, ich wollte mal hören, wie es dir so geht!»
    Sie stöhnt gequält.
    «Ach, zeitweise denke ich, es wird besser, aber dann kommt doch wieder ein Schwall! Detailliertere Beschreibungen erspare ich uns besser!»
    «Du weißt, du musst viel Trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen! Gibt es denn irgend etwas, das ich für dich tun kann?»
    «Nein, da muss ich wohl alleine durch. Erzähle mir lieber, was ihr so macht unter spanischer Sonne!»
    «Erträgst du es überhaupt, das zu hören in deinem Zustand?»
    «Natürlich, ich freue mich für dich und vielleicht werde ich dann vor lauter Vorfreude auch schneller wieder gesund!»
    «Na gut! Ben und ich haben gestern einen Ausflug zu einer Ruine im Landesinneren unternommen. Es war ziemlich heiß und anstrengend. Der Hammer aber war, dass Ben eine Schlange mit den bloßen Händen gefangen hat! Wusstest du, das er so etwas kann?»
    «Tatsächlich! Nein, mir hat er bisher noch keine Schlange gefangen. Aber auf diese Ehre kann ich auch gut verzichten!», lacht Tine.
    Schön, dass ich sie damit wenigstens etwas aufheitern konnte. Doch schon im nächsten Augenblick höre ich sie wieder stöhnen.
    «Alles in Ordnung, Tine?», frage ich besorgt.
    «Ja, du ich glaube, ich muss mal ein geheimes Örtchen aufsuchen!»
    «Oh, ja, OK! Dann gute Besserung und bis bald!»
    «Tschüss, Sanne!»
    Ich fühle mich augenblicklich schlecht, als ich auflege. So selbstlos, wie mir Tine den Urlaub mit ihrem Ben gönnt, macht sich das schlechte Gewissen ungehindert in mir breit. Meine Reaktionen auf Bens Nähe muss ich einfach ausknipsen, abschalten und vernichten. Ich bin glücklich mit Tom, wir wollen heiraten und Tine ist die beste Freundin, die ich mir wünschen kann.
    Eigentlich sollte ich nun zum Bungalow zurückkehren und nachsehen, wo Ben bleibt. Mir zittern die Knie, wenn ich nur daran denke, ihm wieder gegenüber zu treten. Wie soll ich reagieren? Ich könnte den Vorfall am Meer einfach ignorieren, als wäre nichts besonderes geschehen, oder ihn direkt darauf ansprechen und ihm klar machen, dass da nie etwas zwischen uns laufen kann! Die letzte Option gefällt mir deshalb nicht, weil ich damit vielleicht etwas aufbausche, wo wirklich nichts war. Wir lagen übereinander, aber nur zufällig durch einen Spaß und waren vielleicht beide erschrocken darüber, deshalb blieben wir so wie erstarrt lieben. Gut, ich bin unter ihm gekommen, aber vielleicht geschah das nur aus lauter Frust, weil ich mich so auf heiße Nächte mit Tom gefreut habe, versuche ich mir krampfhaft einzureden. Außerdem hat es Ben vielleicht gar nichts bedeutet.
    Statt zum Bungalow zurückzukehren, könnte ich mir aber  auch die Bar und das Tanzlokal im Hauptgebäude ansehen und damit das Zusammentreffen mit Ben etwas hinauszögern.
    Ich verlasse das Restaurant durch einen Torbogen und folge einem Gang, in dessen verspiegelten Wänden ich mich unendlich oft vorübergehen sehe, bis ich durch ein weiteres Tor auf der rechten Seite trete. Vor mir öffnet sich ein tropisch dekorierter Raum mit Palmen in großen Töpfen und einer in Bambus gehaltenen Bar. Bunte Lampions und Teelichter verleihen dem Raum eine angenehme Atmosphäre. Die Bar ist nur mäßig besucht und daher fällt mein Blick sofort auf den Mann mit den dunkelblonden Haaren, der mit dem Rücken zu mir sitzt und gerade einen Cognac herunter kippt. Da wollte ich Ben aus dem Wege gehen und dann treffe ich ihn hier!
    Ob ich ihn jetzt auf die Sache am Meer anspreche? Nein, da war doch nichts, was man extra erwähnen sollte!
    Er hat mich noch nicht gesehen, deshalb verschwinde ich rasch wieder im Gang und trabe zum Bungalow zurück. Obwohl ich mittags geschlafen habe, bin ich hundemüde von der

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