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Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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Hübschen Lust, den Turm zu besteigen?», fragt Ben.
    Erst Emmas Kichern bringt mich auf die Idee, dass man diesen Satz auch doppeldeutig verstehen könnte. Aber Bens Mine bleibt ernst und so nicke ich zustimmend.
    Von Emma dagegen erfolgt überhaupt keine Reaktion mehr und so gehen wir zum Eingang von einem der Türme, in dem sich eine lange Treppe schwindelerregend steil in die Höhe windet. Hier stocke ich. Auf keinen Fall möchte ich vorne weg gehen und auch Emma bleibt zögernd hinter mir stehen.
    «Ladies first! Nur Mut!», sagt Ben und lässt mir den Vortritt.
    «Hast du keine Angst, dass ich dich abhänge?»
    Ich versuche, schnippisch zu klingen.
    «Wenn das so wäre, dann würde ich doch selbst vorne weg laufen!»
    «Wo hast du denn dieses mal die Heliumballons versteckt?»
    «Das willst du gar nicht wissen!», entgegnet Ben grinsend.
    Wenigstens können wir normal miteinander sprechen. Vielleicht nehme ich den Vorfall am Meer doch viel zu wichtig! Emma neben mir hat ihre Stimme scheinbar komplett verloren. Sie blickt nur starr auf die Treppe und rührt sich nicht.
    Ohne ein weiteres Wort sprinte ich los. Mal sehen, ob mich Ben noch einholen kann. In meiner Freizeit jogge ich oft Treppenwege hinauf. Eigentlich sollte ich fit genug sein. Wenn ich jedoch an unseren gemeinsamen Ausflug auf die Burg denke, rechne ich mir nicht allzu viele Chancen aus. Am Anfang komme ich noch gut voran, doch schon bald behindern mich erschöpfte Touristen daran, weiter empor zu sprinten. Und sogleich ist auch Ben hinter mir. Wir steigen weiter gemeinsam gemächlich an, doch von Emma fehlt jede Spur.
    «Wollte Emma nicht mit hinauf?», wundere ich nach einer Weile.
    «Welche Emma?», fragt Ben gespielt erstaunt und ich grinse in mich hinein.
    Ich weiß, das ist gemein, aber ich bin zutiefst erleichtert, dass Emmas unverhohlenes Interesse an Ben nicht auf Gegenseitigkeit beruht.
    Die Leute vor uns werden immer langsamer und bald bin ich genervt davon, dass es nicht schneller voran geht. Überholen traue ich mich aber auch nicht, da das Auge der Treppe aus einem Loch in die Tiefe ohne Geländer besteht und sich alle an der Außenwand entlangtasten.
    Ich konzentriere mich nicht mehr auf die Stufen und dann passiert es, ich knicke mit einem Fuß um, pralle vorne gegen einen Mann, der sich reflexartig gegen den vermeintlichen Angriff von hinten wehrt, indem er mich beim Umdrehen kräftig zurück stößt. Ich schreie erschrocken auf, während ich rückwärts falle. Ich segle rücklings durch die Luft und lande auf Ben, der mit mir gegen die Mauer zurück prallt, mich aber fest in seinen Armen fixiert. Mein Herz schlägt gleich doppelte Saltos, zum einen vor Schreck und zum anderen, weil ich Ben schon wieder so nahe fühle. Er hält mich länger fest, als es notwendig wäre. Seine Hände umschlingen meinen Bauch und streicheln kam merklich darüber. Ich spüre in meinem Rücken, wie sich Bens Brustkorb hebt und senkt und fühle seinen Atem im Nacken.
    «Alles in Ordnung, Emma?»
    Emma?!
    Pah, was bildet sich dieser blöde Idiot ein, mich Emma zu nennen?
    Ich fahre herum und blitze ihn wütend an. Der verletzliche Ausdruck in seinen Augen verschwindet so rasch, dass ich schon glaube, ihn mir nur eingebildet zu haben. Stattdessen wird sein Blick von einem undurchdringlichen Vorhang verschleiert und sein Mund verzieht sich zu einem frechen Grinsen.
    «Danke auch, Benjamin !», schnaube ich wütend und erklimme weiter die steile Wendeltreppe.
    Ich weiß, dass Ben seinen vollen Namen genauso wenig leiden kann wie ich den Spitznamen 'Susi'.
    Den Rest des Aufstieges erledigen wir schweigend.
    Die Türme sind von innen genauso beeindruckend wie von außen. Im unteren Teil führt eine steile Wendeltreppe nach oben und durch das sehr kleine Auge kann man ohne Geländer in der Mitte geradewegs in die Tiefe sehen. Das ist nichts für Leute mit Höhenangst und auch ich drücke mich nah an den Außenrand. Ab dem vierten Teil des Turmes kann man von einem Turm zum anderen wechseln, wodurch ein beeindruckendes Labyrinth in der Höhe entsteht.
    Als wir schließlich schwitzend und nach Luft ringend ganz oben auf der Aussichtsplattform stehen, überwältigt mich der atemberaubende Blick über die Dächer der Häuser bis zum Meer, das allerdings im Dunst verschwindet. Endlich findet auch Ben seine Sprache wieder und hier oben ist auch mein Zorn zu Asche verraucht.
    «Wahnsinn! Was für eine Aussicht! Schau mal, Sanne, ist das winzige Rechteck dort unten

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