Heißes Eis
langen Tour, deshalb putze ich mir nur noch die Zähne und igele mich dann in meine Bettdecke. Ich bin viel zu erschöpft, um noch einen klaren Gedanken zu fassen und schlafe wenig später ein.
Barcelona
Als ich am nächsten Morgen erwache, schläft Ben noch tief und fest in seinem Einzelbett. Ich schlüpfe aus der Decke und schnappe mir ein Kleid, mit dem ich im Bad verschwinde. Nachdem ich mir die Zähne geputzt, mich kurz abgeduscht und angezogen habe, schreibe ich eine Notiz für Ben:
«Lieber Ben,
ich möchte heute mal etwas alleine unternehmen.
Ich wünsche dir viel Spaß am Meer!
Bis dann und viele Grüße
Sanne»
Ich packe so leise wie möglich ein paar Sachen in den Rucksack und verschwinde auf Zehenspitzen. Im Restaurant nehme ich ein rasches Frühstück zu mir und besorge ein Lunchpaket für unterwegs sowie die Resrvierungsunterlagen, die für mich an der Rezeption hinterlegt wurden. Ich komme viel zu früh an dem Treffpunkt für den Barcelonatrip an. Daher setzte ich mich auf eine Bank und blättere in dem Spanien-Reiseführer nach Informationen zur Stadt.
Barcelona ist mit 1,2 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Spaniens, liegt am Meer und zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten zählen die Bauwerke von Antoni Gaudí.
Plötzlich hockt sich eine Frau neben mich auf die Bank. Sie trägt ein weites bunt besticktes Kleid und geschnürte Sandalen. Lange rote Haare fallen über ihre Schultern und das dazu passende Gesicht ist übersät mit Sommersprossen.
«E spañol, alemana o inglesa?», fragt sie und lächelt dabei freundlich.
So viel Spanisch verstehe ich gerade noch.
«Alemán!», antworte ich und halte wie zur Bestätigung den deutschen Reiseführer in die Höhe.
«Ach, hallo, ich bin Emma! Warten Sie auch auf den Bus nach Barcelona?»
«Ja, genau! Ich bin Sanne, eigentlich Susanne, aber du kannst mich Sanne nennen. 'Du' ist doch in Ordnung?»
«Ja, klar! Fährst du auch alleine?»
«Ähm, ja! Ich bin mit einem Freund hier, aber wir wollen heute etwas getrennt voneinander unternehmen, und du?»
«Ich bin Single!»
'Und auf Männersuche!' , ergänze ich in Gedanken.
«Warst du schon mal in Barcelona?»
«Ja, ein mal! Es ist wundervoll! Besonders den von Gaudí gestalteten Park und die Sagrada Famlília solltest du dir ansehen. Aber der Bus wird uns ja sowieso an diesen Sehenswürdigkeiten abladen.»
Die Haltestelle hat sich inzwischen etwas gefüllt, als der Bus vorfährt. Ich steige hinter Emma ein und setze mich neben sie auf einen der hinteren Plätze. Ich unterhalte mich noch eine Weile mit ihr über die Stadt, während sich der Bus zusehends füllt. Schließlich geht der Fahrer durch die Reihen und kontrolliert die Reservierungen. Dann setzt sich der Bus in Bewegung.
«Vielleicht treffe ich ihn ja in Barcelona!», murmelt Emma vor sich hin.
«Wen?»
«Ich hatte heute Nacht einen Traum, dass ich den Mann fürs Leben kennen lernen werde. Er sah extrem gut aus.»
Ich halte das ganze für einen Witz und lache.
«Und da hast du sicherlich auch schon das Aufgebot bestellt, stimmt's?», scherze ich, doch zu meinem Schrecken bleibt Emmas Gesicht ernst und ihre grünen Augen funkeln mich an, wie die einer Katze, die gerade zum Sprung ausholt.
«Du wirst schon noch sehen, Sanne, es passierte nicht zum ersten mal, dass meine Träume wahr wurden.»
«Sorry, aber an so was glaub ich nicht!»
Und damit ist die Unterhaltung für eine Weile eingefroren.
Wir fahren auf einer Schnellstraße am Meeresufer entlang, während der Reiseleiter über Mikrofon etwas über die Stadt erzählt.
Etwa eine Stunde später treffen wir in Barcelona ein. Das erste Bauwerk, das wir besichtigen ist, wie sollte es anders sein, die Sagrada Famlília. Schon vom Bus aus sehe ich, wie das monumentale Bauwerk alles überragt. So viele imposante Türme mit knochenförmigen Streben gibt es kein zweites mal auf der Welt. Emma und ich warten mit dem Aussteigen, bis sich die vorderen Reihen geleert haben. Emma stiert fasziniert aus dem Fenster und plötzlich stößt sie einen Jubelschrei aus.
«Sanne, da draußen ist er!»
«Wer?»
«Der Mann meiner Träume!»
«Du hast da draußen den Mann entdeckt, von dem du geträumt hast?», frage ich und versuche zu erkennen welcher Mann in dem Gewirr aus Touristen draußen wohl gemeint sein könnte.
«Ja, genau! Und er sieht absolut perfekt aus! Und wie er geht und lächelt!», schwärmt Emma.
Ich verdrehe die Augen und schüttele den Kopf. Der Bus
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