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Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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das wutverzerrte Gesicht von Emma schleudert mir zornige Blitze entgegen. Über ihre Wangen fließen Tränen. Unwillkürlich weiche ich einen Schritt zurück. Dieser Verrückten traue ich alles zu.
    «Alles in Ordnung, Emma?»
    Ich versuche, meine Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen, um sie zu beruhigen.
    «Ich habe genau beobachtet, wie ihr euch anseht! Du kannst mir nichts vormachen! Du willst ihn für dich!», ruft sie verbittert.
    Ich bin Emma keine Rechenschaft schuldig und da ich schweige, fährt sie fort:
    «Aber das geht doch nicht, er ist für mich bestimmt! Ich weiß es genau! Ich habe mich noch nie geirrt im Traum!»
    «Hast du Ben das genauso gesagt?»
    «Nicht sofort! Ich musste ihn doch erst um den Finger wickeln. Es lief auch ganz gut und es wäre fast zu einem Kuss gekommen, aber dann hat er mich einfach zurück gewiesen! Was habe ich nur falsch gemacht?»
    Emma spricht jetzt wie zu sich selbst, als habe sie vergessen, dass ich auch noch im Zimmer stehe. Doch dann blickt sie wieder zornig zu mir auf.
    «Was hast du, was ich nicht habe?»
    «Ich habe dir schon mal gesagt, Ben ist nur ein Freund und der Verlobte meiner besten Freundin. Schlag ihn dir aus dem Kopf, er ist schon vergeben!»
    Eine dicke Träne kullert über Emmas Wange.
    «Er hat mir gesagt, es wird sicherlich niemals etwas zwischen uns sein. Aber das kann er doch nicht so gemeint haben, oder?»
    «Ich habe dich gewarnt!»
    Nur mit Mühe kann ich den Triumph aus meiner Stimme verbannen.
    «Das ist alles nur deine Schuld! Dann geh doch zu deinem Ben! Ich will dich hier nicht mehr sehen!»
    Es gibt nichts, was mich bei Emma im Zimmer hält, aber wo soll ich dann hin? Ich kann doch jetzt nicht einfach mitten in der Nacht zu Ben hinüber gehen. Aber eine Emma mit Liebeskummer ertrage ich noch viel weniger. Also schnappe ich mir meinen Rucksack und trete auf den Gang hinaus. Zimmer 20 liegt weiter hinten auf der gegenüberliegenden Seite. Ich klopfe vorsichtig an und lausche.
    «Nein, Emma, lass mich endlich in Ruhe!», höre ich Ben rufen.
    Ich schüttele lächelnd den Kopf. Emma muss ihn ja ganz schön genervt haben.
    «Ich bins, Sanne!»
    Ich drehe den Knauf, aber die Tür ist verschlossen. Kurz darauf höre ich ein Klicken und Ben öffnet. Er steht nur in Unterwäsche vor mir und seine Augen bringen mir wohltuende Wärme entgegen.
    «Äh, kann ich reinkommen?», stottere ich verlegen.
    «Klar! Was gibt’s?»
    In Bens Fernseher läuft eine Reisereportage auf Spanisch.
    «Musst du dein Doppelzimmer mit niemandem teilen?», frage ich verwundert.
    «Nein, wieso?»
    «Weil auf meiner Reservierung ein halbes Doppelzimmer steht und ich es mir mit Emma teile.»
    Als ich ihren Namen erwähne, verdreht Ben die Augen.
    «Mit Emma! Ach so!»
    Ich trete unruhig von einem Bein auf das andere, während Ben hinter mir die Tür abschließt.
    «Ja, und sie hat mich fortgeschickt, wegen ihrem ... Liebeskummer! Deshalb,... ähm, ... kann ich vielleicht bei dir übernachten?»
    Bens Pupillen weiten sich merklich, als sich unsere Blicke treffen.
    «Aber nur, wenn du mir im Doppelbett nicht die Decke wegziehst!», antwortet er lächelnd.
    Ich stutze, denn ich hatte eigentlich erwartet, dass in Bens Zimmer auch getrennte Betten stehen, doch bei ihm gibt es weder eine Couch noch sonst eine andere Liegemöglichkeit, als das große Doppelbett.
    «Äh, ja, ich werde mir Mühe geben!»
    «Aber den Zusammenhang, weshalb Emma dich wegen ihrem Liebeskummer fortgeschickt hat, verstehe ich noch nicht ganz. Wollte sie sich nicht von dir trösten lassen?»
    Zu meiner Schande erröte ich in diesem Moment. Ich habe absolut keine Lust, ihm das näher zu erläutern.
    «Ist doch nicht so wichtig, was in ihrem Hirn vorgeht! Sie muss dich ja arg bedrängt haben, so wie du auf mein Klopfen reagiert hast!»
    Ben pustet kräftig und verdreht die Augen.
    «Also! Ich verteile ja nur äußerst ungern eine verletzende Abfuhr, aber wenn diese Frau so unsensibel ist, nicht zu merken, dass ich sie nicht mal mit der Kneifzange anfassen möchte, bleibt mir ja gar nichts anderes übrig, als ihr das auch ins Gesicht zu sagen!»
    «Oh! Mir hat sie erzählt, ihr hättet euch fast geküsst!»
    « Sie hat mich fast geküsst und ich konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen.»
    Wenn ich nicht selbst zu spüren bekäme, wie schmerzhaft Liebeskummer sein kann, fände ich diese Geschichte sicherlich lustig, aber da ich mich noch immer so unglücklich zu Ben hingezogen fühle, entweicht mir

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