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Heißes Eis

Heißes Eis

Titel: Heißes Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leah Moorfeld
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zur Abwechslung auch mal wieder um Tom drehen, statt um Ben. Da ich lieber ein lustiges Bild hätte, als ein herkömmliches Porträt, wähle ich einen Karikaturisten aus und lasse mich malen.
    Ben sieht dem Zeichner geduldig beim Malen zu, bis das Bild fertig ist. Ich erschrecke etwas, als ich mein Porträt begutachte und Ben lacht darüber.
    Bin das wirklich ich?
    Na ja, es ist auf jeden Fall gut gezeichnet und hebt die markanten Stellen meines Gesichts heraus – die Lachfältchen um meine großen Augen und Mundwinkel und meine vollen Lippen wirken auf dem Portrait absolut überdimensioniert. Aber eine Karikatur erhebt ja auch nicht den Anspruch, schön zu sein. Tom wird sicherlich darüber lachen. Ich lasse mir das Werk einpacken und schlendere gemeinsam mit Ben weiter durch die Gassen.
     
    Plötzlich entdecke ich Emma zwischen den Passanten. Sie hakt sich lachend bei einem Mann unter. Dieser ist genauso groß wie Ben und wird von einem ähnlich dunkelblonden Haarschopf bedeckt wie er – passt also genau in Emmas Traummann-Beute-Schema! Zum Glück hat sie ein anderes willigeres Opfer gefunden als Ben, denke ich.
    «Schau mal, ist das nicht deine Freundin?», fragt Ben  spöttisch.
    Ich verdrehe die Augen.
    «Ich dachte, sie ist viel mehr deine Freundin!»
    Emma muss uns wohl gehört haben, denn sie dreht sich jetzt zu uns um. Wir winken ihr zu und sie winkt sogar lächelnd zurück. Jetzt, wo sie ihren wirklichen Traummann gefunden hat, scheint die Welt wieder in Ordnung zu sein. Was für eine seltsame Person! Wir wollen an ihr vorbei gehen, aber Emma zieht ihren neuen Mann hinter sich her und gesellt sich zu uns.
    «Hallo Sanne, hallo Ben!», ruft sie fröhlich, als wäre es nie anders gewesen.
    «Hallo!», antworten wir knapp.
    «Tut mir Leid wegen gestern! Ihr müsst wissen, ich träume manchmal Visionen, die in Erfüllung gehen. Aber ich habe mich getäuscht, der Mann in meinem Traum war nicht Ben, sondern Tyler!»
    Warum wundert mich das nicht? , denke ich voller Ironie.
    «Tatsächlich!», platze ich heraus.
    «Ja, er kommt aus den USA und macht hier Urlaub! Er will mir seine Ranch drüben zeigen!»
    Tyler schenkt uns ein XXL-Grinsen, aber mir ist nicht ersichtlich, ob er unsere Unterhaltung überhaupt versteht.
    «Wow!»
    So weit ist sie mit ihm in der kurzen Zeit seit gestern Nacht gekommen?
    «Wie habt ihr euch denn kennengelernt?»
    «Gestern Nacht, im Fahrstuhl unseres Hotels! Es hat sofort gefunkt zwischen uns!»
    Zu mehr als einem «Aha!» kann ich mich nicht durchringen.
    Wir schlendern alle gemeinsam die Flaniermeile entlang, während Emma mir die Ohren voll sülzt und die Männer schweigend neben her laufen - Tyler an der Hand von Emma, ich in einem Sicherheitsabstand von etwa einem halben Meter neben Ben.
    «Sanne, willst du wissen, was ich heute Nacht geträumt habe?»
    Nicht wirklich!, denke ich.
    «Was denn?», antworte ich leicht genervt und überlege, wie wir Emma am elegantesten wieder abschütteln können.
    «Ich habe von dir und von Ben geträumt! Willst du wissen, was ihr gemacht habt?»
    Alle Alarmglocken in meinem Inneren läuten Sturm.
    «Äh, nein, lass mal!», entgegne ich hastig, doch Ben schaut plötzlich interessiert herüber.
    «Ich flüstere es dir ins Ohr, OK!»
    Wenn es sein muss! Immerhin besser, als wenn sie es hier vor den Männern heraus posaunt. Wir bleiben stehen und ich   stelle mich seitlich neben Emma, die sich ganz nah zu meinem Ohr beugt.
    «Ihr habt unglaublich erotisch miteinander geschlafen!»
    Nur mit Mühe kann ich das Zucken in meinem Inneren unterbinden und als mich Bens neugierige Blicke treffen, laufe ich auch noch purpurrot an. Damit dürfte ihm auch ohne Worte klar sein, was Emma geträumt hat.
    Mist!
    «Das ist doch Unsinn!», versuche ich mich herauszuwinden.
    «Du wirst schon noch sehen, Sanne, dass meine Träume in Erfüllung gehen!»
    «Nur, dass du dich manchmal in den Personen irrst!»
    «Nicht, wenn ich sie schon mal gesehen habe. Dieses mal bin ich mir sicher!»
    Ich seufze tief. Auf Emmas Hirngespinste sollte ich mir nicht allzu viel einbilden. Wir gehen zusammen weiter und dann hören wir Straßenmusik – ein Mix aus Pop und Latin. Es klingt extrem gut und um die Band hat sich eine große Menschentraube gebildet. Das wäre vielleicht eine Gelegenheit, Emma abzuhängen. Wir quetschen uns durch das immer dichter werdende Menschengewirr. Junge wie alte Leute stehen da und bewegen sich begeistert zur Musik oder klatschen mit erhobenen Händen

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