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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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nichts gehört.« Allerdings hatte ich in letzter Zeit die Lauscher auch nicht sonderlich gespitzt.
    »Wir haben versucht, Stillschweigen in der Sache zu bewahren, aber so langsam breiten sich die Gerüchte aus. Deshalb geraten wir auch unter Druck. Die Herrscher wollen diesen Wahnsinnigen hinter Gittern sehen, und zwar ein bißchen plötzlich.«
    Ich dachte kurz nach. »Hauptmann Block, Sir«, sagte ich schließlich. »Ich glaube nicht, daß Sie ganz ehrlich zu mir sind. Gäbe es vierzehn oder fünfzehn solcher Morde und würden die Leute allmählich in Panik verfallen, dann würden die da oben vielleicht langsam ihre Ärsche in Bewegung setzen. Aber Sie wollen mir doch nicht weismachen, daß die sich auch nur einen Deut darum scheren, was mit vier oder fünf Nutten passiert?«
    »Das kümmert sie auch nicht, Garrett«, stimmte Block mir zu. »Nur handelt es sich hier nicht um einfache Straßenmädchen. Die Opfer stammen alle aus den besten Familien. Und alle sind aus guten, sogar banalen Gründen ausgegangen, als sie getötet wurden. Ausgedehnte Einkaufsbummel, Besuche bei Freunden und so weiter. Alles vollkommen korrekt.«
    »Ach ja? In TunFaire gibt es so was wie vollkommene Sicherheit nicht. Und solche Frauen gehen ohne bewaffnete Leibwächter nirgendwo hin. Es ist ein Statussymbol. Was ist mit ihren Wachen passiert?«
    »Die meisten hatten keine Ahnung. Sie haben ihre Schutzbefohlenen zu den Häusern ihrer Freunde gebracht und sich dann die Beine in den Bauch gestanden. Irgendwas geht hier vor, Garrett, aber die Leibwächter sind nicht die Schuldigen. Obwohl ihr Gedächtnis durch die Folter möglicherweise etwas aufgefrischt werden könnte. Aber so weit dürfen wir nicht gehen. Noch nicht.«
    »Gibt es denn überhaupt irgendwelche Spuren?«
    »Fehlanzeige. Niemand hat was gesehen oder gehört.«
    Das ist normal in TunFaire. Niemand sieht nichts. Nie.
    Ich knurrte vor ohnmächtiger Wut und zwang mich dazu, noch einmal das Opfer anzusehen. Sie mußte eine Schönheit gewesen sein – schlank, mit langem schwarzen Haar. So unangenehm diese Wahrheit auch sein mag, es versetzt einem einen zusätzlichen Stich, daß so viel Schönheit derart rüde verschwendet wurde. Block sah mich an, als erwarte er von mir einen Geniestreich. »Und was wollen Sie von mir?« Als wenn ich es nicht genau wußte!
    »Finden Sie raus, wer es war. Geben Sie uns einen Namen. Von da an übernehmen wir den Fall.«
    Ich mußte nicht fragen, was für mich dabei raussprang. Er hatte es mir gesagt. Und er hielt Wort. Wie gesagt, er hatte seine Ehre, was Korruption anging. »Was wissen Sie noch?«
    »Das ist alles. Mehr haben wir nicht.«
    »Scheiße, Block. Rücken Sie schon raus mit der Sprache.«
    »Was?«
    »Diese Nummer hier verrät Ihnen eine ganze Menge, vor allem, wenn die anderen genauso abgelaufen sind.«
    »Sind sie.«
    »Also: Sie haben sie ausgeweidet. Ihr Blut geklaut. Das stinkt förmlich nach Hexenkult oder Schwarzer Magie. Sollte es ein Kult sein, hat er keinen Tempel, sonst hätte man die Leichen dorthin geschafft.«
    »Es sei denn, sie wollten, daß man sie findet.«
    »Das ist der Schwachpunkt in meinen Überlegungen. Vielleicht sollen wir es ja für ein Ritual halten, obwohl es einfach nur das Werk eines Wahnsinnigen ist. Vielleicht auch andersrum. Auf jeden Fall aber ist die Angelegenheit verrückt. Kein gesunder Mensch würde so etwas tun.«
    »Sie sprechen immer in der Mehrzahl. Glauben Sie, daß es sich um mehr als einen handelt?«
    Darüber mußte ich nachdenken. Es war eine instinktive Äußerung gewesen. »Ja. Jemand mußte sie von ihren Leibwächtern weglocken. Jemand mußte sie herbringen. Jemand mußte sie ausziehen und fesseln und das alles durchführen. Ich glaube nicht, daß ein einzelner Spinner dazu in der Lage wäre.«
    Mir schoß ein Kidnapping durch den Kopf, das ich an einem regnerischen Abend verhindert hatte. Ich versteifte mich. Es lief mir kalt über den Rücken. Eine Verbindung schien unwahrscheinlich, aber ... »Haben diese Mädchen etwas gemeinsam, außer daß sie alle aus der Oberschicht stammen? Kannten sie sich? Hatten sie zufällig dieselbe Figur?« Die hier hätte man kaum mit Kains Balg verwechseln können, aber sie hatte eine ähnliche Figur, schwarzes Haar und dunkle Augen.
    »Das Alter reicht von siebzehn bis zweiundzwanzig. Bis auf eine Blondine hatten alle dunkle Haare. Alle waren zwischen einssechzig und einssiebzig groß und hatten eine sehr ähnliche Figur, jedenfalls so gut ich das

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