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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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etwas kämpfen, was wir noch nie zuvor gesehen haben. Die Beweise, die ich aus euren Gehirnen sammle, sagen mir, daß die Morde das Werk eines zwanghaften Mörders sind, der hilflos gegen diesen Zwang ist und der immer häufiger morden wird, damit die Teufel beschwichtigt werden, die ihn treiben. Aber genauso sicher ist: Er hat diese Taten nicht ohne Hilfe begangen.
    »Glaubst du, es besteht eine Verbindung zu...?« Zu dem, was bei Morpheus passiert ist, hatte ich fragen wollen. Aber er schnitt mir das Wort ab.
    Ja. Anscheinend war das etwas, was er Block gegenüber nicht erwähnen wollte. Garrett, wie ich sehe, schreckst du vor der Mühe zurück, die dieser Job mit sich bringt. Deine Einschätzung stimmt. Die Untersuchung erfordert ausführliche Gespräche mit jedem, der auch nur im entferntesten etwas damit zu tun hat. Mit den Familien der ermordeten Mädchen, zum Beispiel. Mit ihren Leibwächtern. Mit den Leuten, die sie gefunden haben, und den Männern der Wache, die gerufen wurden. Ebenso mit den Anwohnern bei den Fundorten der Leichen.
    Er verstand es, jemanden zusammenzufalten. Ich wurde bei jedem Wort kleiner, bis ich schließlich die Größe einer Maus hatte und nach einem Loch in der Fußleiste suchte, in das ich verschwinden könnte.
    Ich erledige die Lauferei, weil das mein Job ist: mit Leuten reden und reden und herumstochern, bis irgendwas passiert. Aber ich mag es nicht. Teilweise, weil ich faul bin, aber hauptsächlich wegen der Leute. Ich kann mich einfach nicht an das unglaubliche Ausmaß menschlicher Bosheit gewöhnen.
    Du denkst nicht an unsere Ressourcen, Garrett.
    Richtig. Dafür war ich viel zu sehr darin vertieft, mich zu bemitleiden.
    Wir haben die Wache. Tausend Männer, die dir die Lauferei abnehmen können. Stimmt das nicht, Hauptmann? Wird sich nicht jeder einzelne Wachbeamte mit Feuereifer auf diese Aufgabe stürzen?
    »Wenn nicht, sind es unsere Ärsche, die geröstet werden. Dafür gibt es schon eindeutige Hinweise. Sollten weitere fünf Morde geschehen, dürfte die Wache erledigt sein.«
    Mir brach das Herz.
    Aber ich begriff, daß der Tote Mann meinte. Ich war zu sehr mit mir selbst beschäftigt. Die Wache würde alles tun, um ihre Ärsche zu retten. Vielleicht würden sie sogar endlich mal das erledigen, wofür sie bezahlt wurden. Wir mußten sie einfach nur bei ihrem Selbsterhaltungsinstinkt packen.
    Dann tu das, was ich dir gesagt habe. Ich will die Leibwächter und die Eltern selbst befragen. Und auch diejenigen, welche die Leichname gefunden haben. Ihre Leute, Hauptmann, werden eingehend die Viertel durchkämmen, wo die Frauen gefunden wurden. Und auch die Gegenden, in die sie gebracht wurden. Ich bezweifle zwar, daß Sie auf bereitwillige Kooperation stoßen werden, aber die ist auch überflüssig. Selbst Ihr Wachleute habt einen rudimentären Sinn dafür entwickelt, zu erkennen, wenn jemand nicht entgegenkommend ist. Bringt diese Leute zu mir. Ich werde sie zum Sprechen bringen.
    Ich wunderte mich. Der Tote Mann war ja kaum wiederzuerkennen. Normalerweise muß ich ihn bedrohen, um überhaupt seine Aufmerksamkeit zu erringen, wenn Arbeit anliegt. Und diesmal springt er sozusagen Hals über Kopf hinein. Ich hatte nicht einmal eingewilligt, irgendwas zu tun. Seine Begeisterung ließ vermuten, daß er unterschwellig etwas ausbrütete. Oder er wußte etwas, was er mir nicht mitteilte. Ich musterte ihn mißtrauisch, während er weiter mit Block plauderte und ihm sagte, zu welcher Zeit er wen für ein eingehendes Gespräch erwartete.
    Mißtrauen und Verfolgungswahn werden in diesem Beruf zur Gewohnheit. Und manchmal traut man sich nicht mal selbst.
    Wenn der Tote Mann es sich in den Kopf setzt zu dösen, kann er monatelang in diesem Zustand bleiben. Ist er wach, kommt er tagelang ohne Schlaf aus. So ist er drauf. Der gute alte Dean dagegen konnte es kaum erwarten, zu seinen beiden Schachteln zurückzulaufen.
    Block mußte sich Papier und Bleistift ausleihen und notierte alle Instruktionen. Er brauchte eine halbe Stunde dafür. Ich wanderte ruhelos im Zimmer herum. Schließlich entließ der Tote Mann den Hauptmann, und ich brachte ihn zur Tür.
    »Sie werden es nicht bereuen, Garrett, das garantiere ich Ihnen. Wenn wir diese Sache bereinigen, bekommen Sie für den Rest Ihres Lebens Carte Blanche.«
    »Klar.« Ich wußte, wie lange Dankbarkeit anhält. Etwa so lange, wie man braucht, um die Rechnung zuzustellen. Ich kannte nur einen einzigen Mann, der zu seinem Wort stand: Kain

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