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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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einfach ein ziemlich dicker Brocken, den ich da schlucken soll. Sie kennen Kläffer nicht. Wenn Sie ihn kennen würden, wüßten Sie, was ich meine. Ich kann mir nicht vorstellen, daß er ein Kind haben soll.«
    »Quetscher, sag Sas, sie soll uns zwei Bier bringen.«
    Der Zwerg ging. Wir redeten kein Wort. Nach einer Weile kam eine Frau mit zwei Humpen Bier herein, ein helles für mich und ein dunkles für Hullar. Ich hatte sie zusammen mit dieser Kindfrau bei den Musikern gesehen. Da hatte ich nicht auf sie geachtet, aber aus der Nähe betrachtet, bemerkte ich eine gewisse Ähnlichkeit mit Kläffer. Sie hatte sogar denselben unheimlichen Blick, der so wirkte, als sähe sie Dinge, die uns anderen verborgen blieben. Sie tat, als beachte sie mich nicht, während ich tat, als beobachtete ich sie nicht.
    »Danke, Sas.«
    »Klar, Krischtof.« Sie verließ das Zimmer.
    »Sie sieht ein bißchen aus wie er«, gab ich zu.
    »Also. Noch irgendwelche Probleme?«
    »Nicht wirklich.« Ob sie mich gemustert hatte, weil der Zwerg ihr verraten hatte, wer ich war? Wahrscheinlich. Vielleicht hatte er sie ja reingeschickt, damit sie mich in Augenschein nehmen konnte, und nicht umgekehrt. »Soll es ein Geheimnis bleiben?«
    »Ein Geheimnis?«
    »Ich werde es natürlich meinem Partner verraten. Er wird es nicht herausposaunen. Trotzdem, soll es vor dem Rest der Welt ein Geheimnis bleiben?«
    »Könnte nicht schaden. Vielleicht hat der Kerl ja ein paar Feinde.«
    »Angenommen, er bekommt mit, daß ich ihn beschatte? Darf ich ihm sagen, warum?«
    »Wüßte nicht, wie Sas das schaden sollte. Ich weiß, daß dieser Job hier untypisch für Sie ist. Kommt Ihnen sicher ziemlich langweilig vor, wenn man bedenkt, daß Sie es ansonsten mit Zauberern, Gangstern und Hügelianern zu tun haben. Aber für uns ist es wichtig. Sie werden sicher keine Karriere damit machen. Soviel bezahle ich auch wieder nicht. Aber wir würden es zu schätzen wissen, wenn Sie uns verständigen würden, sobald er in etwas gerät, was er nicht überblicken kann. Einverstanden?«
    Ich stand auf. »Sicher.« Ich glaubte ihm, weil ich ihm glauben wollte. Man erlebt nicht oft, daß jemand einem anderen was Nettes tut. »Eines der Mädchen meinte, Ihre Musiker hätten ein Problem.«
    »Darüber brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Ist so gut wie erledigt.« Einen Moment lang wirkte er so böse, wie ich ihn mir vorstellte. »Jedenfalls wird es bald erledigt sein. Nehmen Sie meinen Humpen mit zu Quetscher raus?« Ich nahm beide Humpen mit.
     

 
24. Kapitel
     
    Der Zwerg knurrte, als ich ihm die beiden Humpen hinstellte. Für einen alten Knacker, und vor allem für einen alten Zwerg, war er erstaunlich höflich.
    Als ich zur Tür ging, warf ich einen kurzen Seitenblick auf die Bühne. Und wäre fast über meine Füße gestolpert.
    Ein Mann stand bei den Musikern. Ich hatte gehofft, diesen Kerl nie wiederzusehen. Er starrte mich an, und ich starrte zurück.
    Er war nicht größer als ich und nur unwesentlich schwerer, aber die Größe war nicht entscheidend. Er schied aus jeder Pore Boshaftigkeit aus, so wie Amato mangelnde persönliche Hygiene ausschied. Er konnte einen durch seine bloße Gegenwart in Angst und Schrecken versetzen, selbst wenn er lächelte. Er hieß Beutler. Und war der eine von Kains beiden besten Killern. Sein Geld verdiente er damit, Leuten weh zu tun. Und seine Arbeit machte ihm Spaß.
    Ich merkte, daß ich aufhörte, zu glotzen. Er auch. Wir wunderten uns beide, was der andere hier wollte. Als mein Gehirn sich von dem Schock erholt hatte, wurde die Sache sonnenklar. Der Grund für seine Anwesenheit waren die zusammengeschlagenen Musiker.
    Der gute Riffer hatte keine Lizenz von der Gilde. Er und seine Kumpel saßen tief in der Scheiße, wenn Beutler sie erwischte. Vor allem dann, wenn sie sich ausgerechnet Musiker aus dem Tenderloin gesucht hatten. Das Tenderloin gehörte Kain. Selbst der König hütete sich davor, sich hier einzumischen.
    Ich war fast an der Tür, als ich erneut überrumpelt wurde.
    Ein Mädchen stürmte herein, während ich noch nach dem Riegel griff. Ich trat zur Seite und glotzte. Ihrer Reaktion zufolge mußte ich ein Geist sein.
    Sie war die Frau gewesen, die einer dieser Ganoven aus Morpheus' Kneipe gezerrt hatte. Die, von der Morpheus behauptete, sie sei die Tochter vom Oberboß. Ich drehte mich um, starrte sie an und hechelte vielleicht auch ein bißchen, als sie auf Quetscher zuging.
    Beutlers Miene wurde zu einer frostigen

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