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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Er plauderte mit den Musikern.«
    »Wenn Sie es sagen. Ich kann mich nicht daran erinnern.«
    Und ob er das konnte! Sonst hätte er nicht so viele Probleme mit seinem Gedächtnis. »Als ich gehen wollte, kam ein Mädchen reingestürmt. Sie ging zu Quetscher, als hätte sie etwas vor, aber dann sah sie Beutler und gab plötzlich Fersengeld.«
    »Wenn Sie es sagen. Ich kann mich an nichts davon erinnern.«
    »Was können Sie mir über sie sagen?«
    »Nichts.« Er klang sehr entschieden. So entschieden, daß es schon verdächtig war. Ich würde mit dem Kopf gegen eine Wand laufen, wenn ich versuchte, etwas aus ihm rauszukriegen. Ich habe mit meinem Rüssel schon eine ganze Menge Wände eingebeult. Diese ganze Rumserei hat mich gelehrt, wie es sich anfühlt, wenn der Kopf und nicht die Wand bricht.
    Ich ließ das Thema fallen. »Wer ist das Mädchen dahinten, die Brünette?«
    Er zuckte mit den Schultern. »Sie kommen und gehen. Wenn sie nicht länger bleiben, erfährt man es nie. Die da nennt sich Kandis. Aber das stimmt sicher nicht. Warum fragen Sie?«
    Jetzt war ich an der Reihe, mit den Schultern zu zucken. »Ich weiß nicht. Etwas an ihr ist anders. Sie scheint Spaß zu haben.«
    »Manchmal kommen solche. Sie tun es, weil es sie anmacht. Für ein Pferderennen braucht man alle Rassen, Garrett.« Er tippte auf Kläffers Bericht. »Was steht da drin? Lebt er noch?«
    »Er ist derselbe Kläffer, nur dreht er allmählich durch, weil der Regen nicht lange genug aufhört, daß er predigen kann.«
    »Gut. Das nächste Mal reicht es, wenn Sie es mir erzählen. Sie brauchen mich nicht mit fünfhundert Seiten Papier einzudecken, wenn er einen Furz läßt. Ich stimme zwar Spesen zu, aber Sie müssen für den Mist keinen ganzen Wald abholzen.«
    Ich vermied es, Hullar anzusehen. Er war nicht gerade bei bester Laune, wollte aber auch nicht in Ruhe gelassen werden. So sind die Leute hier im Pfuhl. Sie halten gern ein Schwätzchen mit jemandem von draußen, der weder ein Kunde ist noch jemand, der ein moralisches Hühnchen rupfen will. Sie haben auch Gefühle. Und auch sie sind Menschen.
    Vielleicht sogar realere als die meisten anderen. Sie haben mehr mit der Realität zu tun als die, die ihre Dienste kaufen oder sie verachten. Ihre einzige Sünde ist, daß sie ihre Illusionen verloren haben.
    Hullar vermißte diese Illusionen. Er wollte abgelenkt werden von den Nächten, wenn es so lief wie jetzt. »Lust auf eine Geschichte?« fragte ich ihn.
    »Was für eine?«
    »Gute Jungs, böse Buben und 'ne Menge hübscher Mädchen. Hat was mit dem zu tun, was ich mache, wenn ich gerade mal nicht Kläffer beschatte.«
    »Schießen Sie los, Garrett. Aber erwarten Sie keine Hilfe von mir.«
    »Gott bewahre! Es ist nur eine interessante Schweinerei.« Ich erzählte ihm fast alles und korrigierte nur da etwas, wo es angemessen schien.
    »Das ist krank, Garrett. Echt krank. Ich dachte, ich hätte von jedem Durchgedrehten gehört, aber der hier ist neu. Die armen Mädchen ... Schmetterlinge?«
    »Schmetterlinge. Ich weiß nicht, ob sie damit was zu tun haben.«
    »Übel. Sie sollten sich einen Zauberspruch für Ihre Arbeit zulegen. Oder sich einen Geisterbeschwörer mieten. He! Ich kenne einen, der ist zwar verdreht, aber echt gut. Nennt sich Dr. Doom ...«
    »Vielen Dank, wir haben uns kennengelernt. Er dürfte keine große Hilfe sein.« Verdreht? Bestimmt. Doom war eher ein Scharlatan als ein Experte. Glaube ich jedenfalls. Er hat allerdings ein gewisses Talent dafür, Geister zu beruhigen. Sollte es erforderlich sein, würde ich ihn ins Spiel bringen.
    Hullar zuckte mit den Schultern. »Sie können Ihre Lage besser einschätzen.«
    »Ja. Sie ist verzweifelt.« Ich warf einen Blick auf die fröhliche Brünette. »Und zwar in mehr als einer Hinsicht.« So schlecht war die Idee vielleicht doch nicht, sich bei Tinnie zu entschuldigen. Das Schicksal meinte es jedenfalls nicht besonders gut mit mir.
    Hullar bemerkte meinen Blick und kicherte. »Nur Mut, Garrett. Versuchen Sie Ihr Glück. Aber eins sage ich Ihnen gleich: Kandis redet nur rum. Sie ist so eine, der es reicht, daß sie Sie rumkriegen könnte. Wenn sie Sie soweit hat, dann sucht sie sich den nächsten.«
    »Die Geschichte meines Lebens.« Ich stand auf. »Wir sehen uns später. Ich habe noch eine Verabredung mit einem zerkochten Braten.«
     
32. Kapitel
     
    Dean kann Wunder wirken, wenn er will. Der Braten war gar nicht so übel, alles in allem. Und die Zutaten waren hervorragend. Ich

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