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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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Bericht, den Mr. Amato gebracht hat? Ich nehme doch an, du erinnerst dich, daß wir noch ein anderes Eisen im Feuer haben?
    »Nun komm schon. Soll ich diesen Mist etwa zu Hullar bringen?«
    Ich denke, es wäre unter mehr als nur dem naheliegendsten Aspekt nützlich. Wenn du den Bericht hinbringst, könntest du vielleicht ein paar Minuten erübrigen und herausfinden, was dieses Kontamin-Weibchen da wollte.
    »Hab ich auch schon dran gedacht.«
    Aber du warst nicht ehrgeizig genug, es auch umzusetzen. Du solltest wirklich WDHKBDVNAM zu deinem Motto machen.
    »Wie bitte? WDHK ... was?«
    Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen. Vertrau einem Fachmann. Das einzige, das als Verzögerung akzeptabel ist, wäre eine Begegnung mit dem Tod.
    Wenn man lange genug in der Nähe des Toten Mannes aushält, lernt man schnell, zwischen den Zeilen seiner Gedanken zu lesen. Was er nicht gesagt hatte, aber meinte, war: Wenn ich Hullar nicht so lange auf die Nerven gehen würde, bis ich etwas Nützliches erfuhr, hätte ich zu Hause keine ruhige Minute mehr.
    Man schließt Kompromisse. So ist das Leben. Jeden Tag muß man Kompromisse schließen, mit denen man sich Frieden erkauft. Oder eine Chance für einen gesunden Schlaf.
    Der Pfad des geringsten Widerstandes führte hier eindeutig durch Krischtof Hullars Miettanzpalast.
     

 
31. Kapitel
     
    Quetscher und ich wurden langsam Kumpel. Nach nur fünf Minuten angestrengten Nachdenkens erinnerte er sich daran, daß ich Bier mochte. Das ersparte ihm eine Frage in seiner üblichen Routine. Ich ersparte ihm die nächste, indem ich um einen halben Liter von Weiders hellem Lager bat. »Sagen Sie Hullar, Garrett ist da.«
    »Garrett. Richtig.« Er schlich davon. Ich wartete darauf, ob er Probleme mit Füßen und Bart bekam. Und wieder hatte ich kein Glück. Dieser Zwerg verspottete die Gesetze der Natur.
    Er brauchte eine Weile. Ich trank Bier und musterte die Kneipe. Voriges Mal war nicht soviel los gewesen. Drei Pärchen tanzten, während die Combo etwas verhunzte, das ich vielleicht erkannt hätte, wäre es von richtigen Musikern gespielt worden. Drei Tische waren besetzt. Und es gab kein Mädchen, das sich um mich hätte kümmern können, wobei sie mich mittlerweile vermutlich sowieso als Verlust abgeschrieben hatten. Sie hatten ein besseres Gedächtnis als der alte Quetscher.
    Ich begegnete dem Blick eines der Mädchen. Sie war neu. Und noch nicht ganz erloschen. Außerdem war sie eine großartige Schauspielerin, es sei denn, sie amüsierte sich wirklich großartig. Sie war jünger als die anderen und eine attraktive Brünette. Sie sah den Brünetten, die ich in den letzten Wochen zu Gesicht bekommen hatte, so ähnlich, daß meine Phantasien auf der Stelle abkühlten.
    »Er kommt in einer Minute«, erklärte Quetscher hinter mir. Ich lehnte mich gegen die Bar, während ich das Treiben studierte, und sah dann über meine Schulter. Quetscher erwiderte den Blick verblüfft. Er verstand nicht, was los war. Aber er dachte sich wohl, ich wäre ein Kofferträger für die Gilde, nur daß ich lieferte, statt abzukassieren.
    Ich hatte ihn beim ersten Mal offenbar an einem wirklich guten Tag erwischt. Meistens war er so wie jetzt: Verwirrt.
    »Wer ist die Brünette dahinten, Quetscher?«
    Er kniff die Augen zusammen, konnte sie aber trotzdem nicht erkennen. Er holte einen Zwicker heraus, steckte ihn sich auf die Nase und schob sie mit einem verhutzelten Finger zurück. Ich war überrascht. Brillen sind teuer. »Das ist die Neue, Mister.«
    Richtig. »Hat sie zufällig einen Namen?« Meinen hatte er anscheinend schon vergessen.
    Er dachte nach, kam aber nicht drauf, bis Hullar sich auf den Hocker neben mich setzte. Er drehte der Bar ebenfalls den Rücken zu und ließ sich von Quetscher einen Humpen geben. »Es wird nicht besser, Garrett.«
    Ich sah ihn an. Weder seiner Miene noch seinem Tonfall war etwas zu entnehmen. Was meinte er damit? Plauderte er mit mir übers Geschäft? Oder war er sarkastisch? Vielleicht wußte er es ja selbst nicht.
    Ich reichte ihm Kläffers letzten Bericht.
    »Scheiße. Haben Sie nichts anderes zu tun? Ich will nur wissen, ob dieser Mistkerl sich mit seiner vorlauten Klappe in eine Mangel schwafelt. Es interessiert mich nicht, ob und wie oft er sie sich kratzt.«
    Ich würde es Kläffer ausrichten. »Als ich das erste Mal herkam, war Beutler da«, erklärte ich.
    »Beutler?« Hullar war plötzlich aufmerksam.
    »Beutler. Wie der Beutler von der Gilde.

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