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Heißes Eisen

Heißes Eisen

Titel: Heißes Eisen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Glen Cook
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leichter, wenn eine schöne Frau mich darum bittet.«
    »Sparen Sie sich den Schmus, Garrett. Dagegen bin ich immun. Ich weiß alles über Sie.«
    Hatte sie sich erkundigt? Ich setzte meinen wirkungsvollsten Unschuldsblick auf. »Was? Ich?« fragte ich erschüttert. »Der strahlende Ritter?«
    »Die Pension, in der ich wohne – unter einem falschen Namen, den ich für mich behalte, keine Sorge –, nimmt nur alleinstehende Frauen auf.«
    Klang wie der Vorhof des Himmels. Ich schaffte es, ungerührt zu bleiben. »Und?«
    »Da habe ich von Ihnen gehört. Erinnern Sie sich an eine Rosie Tate?«
    Ich schnappte nach Luft und hustete erstickt. Sollte ich wütend werden oder lachen? »Die gute alte Rose. Klar kenne ich Rosie. Ich habe ihr ein Vermögen unter der Nase weggeschnappt, als ich dafür gesorgt habe, daß die Lady, die ihr Bruder in seinem Testament bedacht hat, auch bekommen hat, was ihr zustand. Und Rose hat trotz ihres Hüftschwungs ihren Willen nicht bekommen. Ja, ich kenne Rose. Sie hat wirklich ein Hühnchen mit mir zu rupfen. Ich wußte gar nicht, daß ihre Familie sie frei herumlaufen läßt.« Eine unbeaufsichtigte Rose Tate konnte schlimmer sein als eine ganze Einheit Serienkiller. Die Frau war widerlich. Wunderschön, aber hinterfotzig.
    »Halten Sie sie für eine Witzfigur?«
    »Wohl kaum. Nicht Rose. Rose ist eine Witzfigur, wie ein hungriger Säbelzahntiger eine ist. Ein hungriger Säbelzahntiger mit Zahnweh.« Ich lachte. »Also ist sie mir immer noch böse.«
    »Diese Frau will Ihren Kopf. Von dem Geld hat sie nichts gesagt.«
    »Rose hat sich noch nie von Wahrheit oder Genauigkeit aufhalten lassen, wenn sie bestimmte Stimmungen unter ihren Zuhörern erzeugen wollte.«
    »Das müssen Sie mir nicht erzählen. Es hat keine zwei Wochen gedauert, da hätte jedes Mädchen in der Pension ihr liebend gern den Hals umgedreht.«
    »So läuft es immer. In meinem Job macht man sich nur selten beliebt. Was ist mit Beutler und Sattler?«
    »Garrett, ich weiß es wirklich nicht. Ich erinnere mich noch an Zeiten, in denen jeder von ihnen sein Leben gegeben hätte, mich oder den Namen der Familie zu beschützen. Sie hätten alles getan, um jeden Hauch eines Skandals von mir abzulenken. So sind diese Leute. Sie haben einen besonderen Ehrenkodex.«
    »Ich weiß. Und dazu gehört, daß Frauen und Kinder tabu sind. Aber ... Das letzte, was Ihr Vater mir sagte, war: Passen Sie auf meine Kleine auf.« Ich weiß nicht, warum ich ihr das erzählte. Es war nicht schlau. Sie mußte es nicht wissen. Ich hätte kein Schild hochhalten müssen, auf dem stand: ›Hiermit kannst du mich unter Druck setzen, Süße.‹ »Ich habe es ihm versprochen. Ich hatte nicht geglaubt, daß es nötig wäre. Beutler und Sattler meinten nämlich, man würde sich um Sie kümmern. Vielleicht hatten sie ja die Finger hinter dem Rücken gekreuzt.«
    »Das würde den beiden ähnlich sehen. Und es klingt auch ganz nach ihm und nach Ihnen. Mein Vater hatte eine Schwäche für Sie, Garrett. Er redete immer über aufrichtige Männer, darüber, wie wenige es noch gab, außer Ihnen, und daß Sie das noch mal den Hals kosten würde.«
    »Er kannte mich nicht so, wie er dachte. Ich habe meine dunklen Seiten genau wie jeder andere auch.«
    »In mancherlei Hinsicht war er seltsam, Garrett. Abgesehen einmal von seinem Tick für Sie war er auch immer ehrlich zu seiner Tochter.«
    »Das bedeutet?«
    »Das bedeutet, ich wußte immer, was er tat. Im Gegensatz zu den meisten Frauen im Dunstkreis solcher Männer. Soweit ich mich erinnern kann, hat er mir immer alle Wies, Warums und Wos geschildert und mir den ganzen Dreck erklärt, der das Geschäft am Laufen hielt. Ich fand daran nichts Merkwürdiges, bis er mich zur Schule schickte. Da schämte ich mich. Ich lag nachts wach und betete mir die Seele aus dem Leib. Dann fand ich raus, daß sich die anderen Mädchen ebenfalls ihrer Väter schämten. Die Hälfte von ihnen erfand die verrücktesten Geschichten, um es zu rechtfertigen ... Mir wurde klar, daß – ganz gleich, was mein Vater tat – er mich doch liebte. Und das war mehr, als die meisten meiner Klassenkameradinnen behaupten konnten.«
    Hier haben wir den Einsatz für die Mundharmonika, Mr. Morricone! Der Oberboß als liebender Vater! Wenn sie ihn irgendwann zur Himmelspforte rollerten, konnte er behaupten: »Ich hab alles nur für mein kleines Töchterchen getan!«
    Kain war so gut wie tot, und trotzdem überraschte er mich noch. »Belinda, ich muß

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