Heißes Eisen
auf, dich zu lehren, deinen Verstand zu benutzen. Wenn du die möglichen Opfer hierherlockst, kann ich dafür sorgen, daß sie nicht draußen herumlaufen, wenn der Mörder morgen auf die Jagd geht. Dann hätte ich zwei der drei der wahrscheinlichsten Opfer unter meinem Schutz, wodurch Hauptmann Block und du sich in aller Ruhe um die anderen Frauen kümmern könnten.
»Einverstanden. Ich habe diese beiden Frauen beobachtet, Lachsack. Kandis spielt nicht rum, und Dixie ist weit oberhalb meiner Preisklasse. Das war's wohl.«
Ich vertraue dir. Du wirst einen Weg finden.
»Sicher.«
Ich bin überrascht, wie schnell ein Mann aufgibt, der so regelmäßig meinen Schlaf mit lautem Gekicher und Gestöhne stört, das normalerweise aus seinem Zimmer dringt.
»Regelmäßig? Ich kann an einem Finger abzählen, wie oft ich ...«
Garrett! Ich bin tot, nicht trottelig.
»So? Ja. Hm. Vielleicht habe ich etwas untertrieben. Aber ich wünschte, ich wäre halb so gut, wie du glaubst.«
Das wünschte ich auch. Man kann dich weit besser ertragen, wenn du ...
»Geschenkt. Wie sollen wir eine ganze Herde Frauen hier reinkriegen? Wir haben ...«
Dean kümmert sich um ihre Bedürfnisse. Ich sorge für ihre Sicherheit. Du gehst zum Tenderloin und holst die erste.
»Wenn sie überhaupt arbeiten. Vergiß nicht, sie leben nicht davon! Sie gehen nur halbtags hin, zum Vergnügen. Außerdem, warum sollen wir uns darum kümmern? Hat Block seine Zahlungen schon geleistet?«
Wir haben eine Vereinbarung getroffen. Es gibt keine finanziellen Hindernisse.
»Wirklich? Wie nett, daß du mich auf dem laufenden hältst. Hoffentlich hast du ihn so übel ausgenommen, daß er sich hier nie wieder blicken läßt.«
Ich schlage vor, daß du dich ins Tenderloin aufmachst und die Grundlage für den Erfolg schaffst.
Heißt das jetzt so? »Aber ich muß ...«
Alles andere muß zurückstehen. Mr. Hullar wird nicht zusammenbrechen, wenn er auf seinen üblichen Bericht über Kläffer Amato zunächst verzichten muß. Ich will dem Mörder einen Schritt voraus sein, falls er wirklich überlebt hat. Ich bestehe darauf.
Hätte ich ja gern arrangiert, aber ich wußte nicht, wie ich ihn hier rausbekommen sollte. Es sei denn, ich würde einen Wagen und ein Dutzend Träger mieten, die ihn bewegten. Ich sah ihn schon tapfer und tollkühn durch die Stadt kutschieren, sehr zum Mißfallen aller Ruchlosen und zur Freude der Ausgenutzten.
Dein Hirn ist die reinste Schlangengrube.
»Aber ich habe wenigstens nur eine Schlangengrube.« Ich verließ sein Zimmer und lief nach oben. Hatte sich mein unerwarteter Gast schon eingerichtet? Aber ich sah fast nur Dean, der ihr half. Er tat, als wäre er ihre Gouvernante.
Dean hatte seit Wochen seine Partys gefeiert. Mein Schlafzimmer liegt nach vorn hinaus und das Gästeschlafzimmer war schon eine Weile in Benutzung, aber bis Dean und seine Kumpel losgelegt hatten, waren die beiden übrigen Räume unberührt geblieben. Hier stapelte sich Müll, der schon längst in den Keller oder auf die Straße gesollt hätte. Die Partys hatten teilweise in dem Raum gegenüber dem Hinterzimmer stattgefunden, jedenfalls teilweise. Es war noch nicht ganz fertig. Aber Dean wollte nicht länger auf der Couch im Wohnzimmer schlafen, wenn wir Besuch hatten. Trotzdem bedurfte es noch einer Menge Arbeit, bis die Bude wirklich bewohnbar wurde. Je mehr er sich zwischen mich und Belinda drängte, desto mehr erwog ich, die Risse in der Wand seines Zimmers einfach offenzulassen. Sollte er doch selbst im Winter damit fertig werden.
»Ich würde wirklich gern alles über dieses Mädchen namens Kandis wissen. Sie arbeitet bei Hullar. Ich muß mir einen Weg ausdenken, wie ich sie morgen dazu bringen kann, hier zu übernachten.«
»Ich arbeite nicht mit ihr zusammen. Ich kannte sie so flüchtig, daß es kaum zu einem Gruß gereicht hat.«
»Mist. Irgendwie dachte ich, ihr Mädchen kennt euch alle. Die ganze Sache hängt mir allmählich zum Hals heraus. Haben Sie wirklich nichts, was mir weiterhelfen könnte?«
Dean runzelte die Stirn, obwohl selbst er hätte erkennen müssen, daß ich das nicht doppeldeutig gemeint hatte. Belinda sah das, hob ihre zarte Augenbraue – worauf ich mich noch mehr in sie verliebte, denn das ist eigentlich einer meiner besten Tricks – und zwinkerte mir zu, als Dean wegsah. »Ich fürchte, nein.«
Nachdenklich verzog ich mich.
44. Kapitel
»Moment!« führ ich den Toten Mann an, als der mich während meines Berichts
Weitere Kostenlose Bücher